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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2009

Städtebaulicher Ideenwettbewerb "Masterplan Neckarvorstadt", Heilbronn

4. Preis

Christine Edmaier

Architektur

Prof. Gabriele G. Kiefer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Idee - Der „Neckar-Insel-Park“

Der Neckar mit seinen Inseln ist für Heilbronn der prägende Landschafts- und Wirtschaftsfaktor. Ausgehend von den historischen Neckarinseln, wie der verschwundenen Bleichinsel, entsteht die verlorene Insellandschaft auf dem Fruchtschuppenareal neu und passt sich auf der Westseite des Neckars organisch in die vorhandene Strömungsrichtung ein.
Sowohl für die Bundesgartenschau als auch für eine spätere Wohnbebauung, (und in allen Stadien der sukzessiven Bebauung) bieten diese miteinander durch Brücken verbundenen Inseln eine reizvolle Ergänzung zur vorhandenen Altstadt und dem Neckarufer und werten das gesamte Areal auf.


Freiraumkonzept und Ökologie

Das Freiraumkonzept knüpft an die unterschiedlichen Charaktere des Neckar mit seiner Insellandschaft einerseits und des Neckarkanals als prägende und klare Großform andererseits an.
Der Weg auf dem Wall und die neue Fußgängerbrücke über den Kanal und machen die Weite des Neckarhafens sichtbar und bieten Orientierung, während entlang des Neckarinselwassers Möglichkeiten zum Rasten, Baden und Beobachten der Wasservögel angeboten werden. Der Neckaruferpark dient neben einer durchgängigen grünen Verbindung von der Altstadt bis zum „Wohlgelegen“ dem Flanieren und bietet städtisch geprägte Aufenthaltsorte am Wasser an.

Die geplanten Wasserflächen und Kanäle zweigen am oberen Neckarwasser vor der Schleuse ab und werden über mehrere Höhen-Stufen durch Schilfkläranlagen und Absetzbecken geführt, so dass das Wasser immer in Bewegung bleibt. Ehrgeiziges Ziel des ökologischen Konzeptes ist es, das Wasser im Verlauf der Kanäle durch Binsen und Absetzbecken bis zur Badewasserqualität zu reinigen. Die Wasserflächen überschneiden sich zu ca. 70% mit den ehemaligen Hafenbecken, der Bereich des ehemaligen Winterhafens bleibt unbebaut. Der Aushub kann zur Aufschüttung des Landschaftswalls verwendet werden.


Verkehr und Erschließung

Durch die Reduzierung der Kalistraße auf eine normale Erschließungsstraße wachsen die zukünftig beidseitig bebaubaren Neckarufer mit den neuen Inseln zu einer einheitlichen Wasserlandschaft, dem „Neckarinselpark“ zusammen. Dieser umfasst damit nicht nur die eigentlichen Neckarufer, sondern das gesamte Fruchtschuppenareal. Er wird zum Bestandteil eines übergeordneten Fuß- und Radwegenetzes mit begleitenden Grünflächen, von Böckingen über die bestehende und eine zusätzliche Brücke entlang des nördlichen Bahnufers, aber auch entlang des Kanalhafengeländes auf den landschaftlich gestalteten Lärmschutz-Wällen und über eine Brücke direkt zum Bahnhof und auf die Bahnsteige.
Die neue „Westrandstraße“ wird zur Haupt- und Geschäftsstraße des neuen Viertels. Den Ersatz für die Kalistraße bietet die Edisonstraße, die zwar als vierspurige Umgehungsstraße dimensioniert, jedoch als städtische Hauptstraße konzipiert ist und in den Europaplatz mündet.
Die bestehende Karl-Nägele-Brücke würde dafür ausreichen, zumal die Fuß- und Radwegverbindung über eine eigene Neckarbrücke geführt wird und sie durch das neue Quartier nicht zusätzlich belastet wird. Die Verkehranbindung an die Altstadt findet dann ausschließlich über den Europaplatz statt.
Im „Rettenmaier-Areal“ wird die Kalistraße so verlegt, dass sie an die bestehende Haupterschließung sinnvoll anknüpft. Dadurch kann am Neckar der Uferpark fortgesetzt werden, wobei das erhaltenswerte Backsteingebäude zusammen mit einem neuen Solitär die geplante Bebauung im Wohlgelegen ergänzen.


Bebauung und Nutzung der neuen Quartiere

Ein „Torgebäude“ mit einem Stadtplatz am Wasser fungiert als Entree für das neu entstehenden Wohn- und Geschäftsquartier. Es steht am Gelenk zwischen der Hauptstraße und der Rad- und Fußwegeverbindung zur Altstadt über die Neckarinseln. Nach Süden zum Bahngelände hin wird das neue Viertel durch reine Gewerbe- und Bürogebäude abgeschirmt.
Die Qualität der nördlich anschließenden neuen Wohnquartiere mit kleinteiliger gewerblicher Nutzung in den unteren Geschossen wird in erster Linie durch ihre Lage am Wasser geprägt, wobei es neben den öffentlichen durchaus auch private Uferzonen geben soll. Das große Angebot verschiedener Ufersituationen lässt dies zu, und reduziert gleichzeitig die öffentlichen Pflegeaufwendungen.
Eine robuste Struktur lässt Blöcke und Zeilen, Stadthäuser, einzelne Stadtvillen oder Doppelhäuser, sowie Reihenhäuser zu, die je nach der tatsächlichem Entwicklung am Wohnungsmarkt abschnittsweise realisiert werden können.
Die Bebauung entspricht mit in der Regel 4 Geschossen dem üblichen Maßstab in Heilbronn. Einzelne höhere Gebäude zur Betonung besonderer städtebaulicher Situationen, 3-geschossige Hof- und Reihenhäuser und die Kindertagesstätte am Übergang zum Landschafts- und Freizeitpark bilden die Ausnahmen.

Auch das Gebiet an der neuen Edisonstraße wird entsprechend gewerblich zur Durchgangsstraße und für Wohnen am Neckarufer genutzt. Die bestehende hip-Planung wird im Nordteil behalten und ergänzt, der südliche Bereich als Teil der neuen Neckarvorstadt mit ihrer Insellandschaft vorgeschlagen.
Am Bahnbogen Böckingen sieht das Konzept analog dazu eine Arrondierung der Wohnbebauung an der Großgartacher Straße auf der Nordseite und ein gut erschlossenes neues Gewerbe- und Dienstleistungsquartier entlang des Bahngeländes vor.
Die Höhenlage erlaubt es in allen Bereichen, ergänzend zum Parken an der Straße halbabgesenkte Tiefgaragenbereiche unter den Wohn- und Gewerbegeschossen zu realisieren.