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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2008

Gestaltung der Halde Lohberg Nord Erweiterung

Teilnahme

Lützow 7 Müller Wehberg Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Spiegel des aus den Tiefen geförderten Wassers auf dem Berg reflektiert das Licht und entwirft das Bild des Himmels inmitten des Berges.

Die Schätze des Bodens zu Nutzen des Menschen, in Bergwerken abgebaut, finden in der Bergehalde beeindruckende Landmarken. Der an das Tageslicht gebrachte „Berg“ wird mit der Halde zur weit sichtbaren landschaftlichen Erhebung und findet in den Hohlformen der Tiefe der Schächte und Stollen seine Entsprechung. Bergsenkungen zeitigen weitere gravierende Veränderungen an der Oberfläche und beeinflussen die Naturfaktoren, den Wasserhaushalt der Landschaft, den Siedlungsraum.

Die gegebene Förderung des salzigen und eisenhaltigen Grubenwassers setzt auf lange Zeit nach Beendigung des Abbaus der Kohle und mit Schutz der Siedlungsgüter die bergbauliche Tätigkeit fort. Das Bergwasser muss gereinigt werden. Geothermische Energie kann genutzt werden. Künstliche Feuchtgebiete klären. Umkehrosmose liefert Süßwasser und Salz. Die mittlere Regenspende wird gehalten, der Starkregenabfluss wird drainiert.

Der mit dieser Arbeit vorgelegte Vorschlag zur Entwicklung und Gestaltung der Bergehalde Lohberg Nord Erweiterung erläutert Themen der landschaftlichen Nachnutzung des Bergbaus und bietet Angebote für Freizeit, Erholung und Information zu Landschaft, Ökologie und Heimat.

Die ZweiWasserHalde.

Ein verborgener Schatz historischen Wissens beschränkt sich nicht allein auf das Wissen, sondern vergegenwärtigt dasselbe durch stetige Anwendung.

Ursprünglich für die Salzgewinnung entstandene Gradierwerke werden auf Grund gesundheitsfördernder Aerosole, in der sie umgebenden Luft zur Kur und Erbauung weiter betrieben. Analog bietet die Nutzung des salzhaltigen Grubenwassers im Ergebnis des Bergbaus Vorteile für ein gesundes Freizeit und Erholungsangebot

Der Weg ist das Ziel beschreibt einen Gedanken, der in prähistorischen Labyrinthdarstellungen als Weg des Lebens, vom Eingang über die Wende zum Ausgang, symbolisiert ist. Der meditative Aspekt dieses Weges, die behutsame, den geraden Weg meidende Annäherung beim Ankommen und wieder Gehen, entrückt die Wende des Weges auf der Anhöhe der Halde, der Tiefe der Ebene des Landschaftsraumes. Die Haupterschließung erfolgt in der Form eines die Höhe umschreibenden, labyrinthischen Bandes zweier Wege, einem naturnahen Pfad mit Haldenbach als Abfluß aus dem Feuchtgebiet und einer multifunktionalen Bahn mit offener Regenwasserrinne. Das Wegeband enthebt die Höhe der ZweiWegeHalde weiter der Ebene als es die Höhenlage allein vermag.

Auf der Anhöhe findet der Besucher eine entfernte Landschaft, das Plateau. Die Bilder des vermuteten Paares der Gemälde „Die Lebensinsel“ (1888) und „Die Toteninsel“ (1880-86) von Arnold Böcklin (1827-1901) verschmelzen in dieser Landschaft, die einen symbolhaften Verweis auf den Kreislauf des Werdens und Vergehens alles Lebendigen andeutet.
Die differenzierte Landschaft des Plateau bildet mit einem Feuchtgebiet, einem Teich, und einem Garten mit Soleschale im Rund der Saline (volkstümlich für Gradierwerk) eine im Norden verborgene, differenzierte Parkmulde und im Südenwesten einen weitläufigen Ort, an dem sich im See der Himmel in Mitten des Berges spiegelt, die offene Landschaftsterrasse.


Der HaldenBogen.

In weitem Bogen vor Lohberg verbindet das Erschließungskonzept der westlich der Halden vorgelagerten Landschaft die Bergehalden Zeche Lohberg mit dem Erholungs- und Naturschutzgebiet Tenderinger Seen. Eine abwechselungsreiche Reihe von Gehölzgruppen, Wiesen und Seen gliedert die Abfolge von Naturschutz-, Erholungs-, Sport-, Landwirtschafts- und siedlungsnahen Frei- und Erholungsflächen. Die Ebene des Lohberger Landschafts-und Naturparks sowie die Hüngxer Kulturlandschaft steht in einem realen und meta-physischen Dialog mit den Höhen der Haldenlandschaften. Die landschaftlichen Aspekte und das Nutzungsangebot des HaldenBogens verbinden über die ZweiWasserHalde und den Lohberger Haldenpark das Waldgebiet des Naturparks Hohe Mark mit dem Sport- und Erholungsgewässer westlicher Tenderinger See.
Vielfältige Angebote wie Pavillon am See, Strand, Camping, Wassersport Verleih, Reit- Wander- und Fahrradwege, siedlungsnahe Spielangebote und Naturbeobachtungs-unterstände an naturnah entwickelten Teichen und Seen bilden den Rahmen des landschaftspflegerischen Programms der zu entwickelnden Kulturlandschaft.


Der Rahmenplan sieht eine größtmögliche Offenheit vorsehende und am Prozess orientierte Entwicklung des Raumes über einen mittelfristigen Zeitraum vor und ermöglicht eine abschnittsweise Realisierung in eigenständig sinnvoll funktionierenden Phasen. Temporäre - und Zwischennutzungen begleiten den offen und partizipatorisch angelegten Entwicklungsrahmen des vorliegenden Entwurfes. Das Konzept der Schaustelle vermittelt ergebnisoffen die Ziele der Entwicklung des Landschaftsraumes.


Mitarbeit

Prof. Cornelia Müller
Jan Wehberg
Maria Pegelow
Laura Doderer