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Einladungswettbewerb | 02/2009

Städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb Marktplatzneugestaltung

Ankauf

plan.concept Architekten GmbH

Architektur

JKL PartG mbB Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Prof. Dirk Junker & Lennart Harmeling

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

In der Mitte von Sögel

Den Ortskern Sögels bilden drei weitgehend geschlossene, inselartige Bebauungsblöcke. Während der Westen geprägt ist von Gärten und Wohnbebauung, dominiert der öffentliche Raum mit dem Park um die Jakobus-Kirche die Mitte. Im östlichen Ortskern findet sich vorwiegend gewerbliche Nutzung und Geschäfte. Diese prägnante städtebauliche Figur sollte künftig ablesbar sein durch eine großzügige Freiraumgestaltung.

Die raumbildenden Architekturen sind trotz einheitlicher Verwendung von Klinkern sehr heterogen. Sie haben unterschiedliche Größen, Dachformen und Ausrichtung, wurden über die Jahrzehnte erweitert und ergänzt. Auch im Freiraum finden sich viele, teils sehr kleinteilige Einzelelemente aus unterschiedlichen Materialien und im Stil verschiedenster Entstehungsepochen, sodass der Gesamteindruck des Ortskerns wenig prägend und uneindeutig ausfällt.

Ziel des Entwurfs ist es, die Bebauungsblöcke im Sögeler Ortskern weiter zu schließen und zu stärken, ihre beschriebenen Charakteristika herauszuarbeiten und das Zentrum der Gemeinde künftig über eine ruhige, reduzierte Freiraumgestaltung zusammenzufassen.

Ein durchgängiger Teppich aus Kleinsteinpflaster wird dazu über Plätze und Straßen niveaugleich bis an die Fassaden der Geschäftshäuser geführt, umfließt die Gebäudezugänge und zieht sich in Nebenstraßen und bis an die Fehnwiese. Die Straßenverläufe sind durch Gossen, die fahrbahnbegleitenden Baumreihen und Stellplätze ablesbar. Vor den Fassaden der Geschäftshäuser führen bequem begehbare Klinkerpflasterstreifen durch den Ortskern.

Der Bebauungsblock mit den Grundstücken der St.-Jakobus Kirchengemeinde, der Pfarrkirche, dem Gemeindezentrum und Kindergarten hebt sich als grüne, baumbestandene Insel aus dem Sögeler Ortskern. An ihrem Fuße zeichnen Natursteinmauern die Topografie nach. Die Mauern schließen das Kirchengelände an der Nordseite als niedrige Sitzgelegenheit gegen die Clemens-August-Straße ab und sichern im Süden den Kindergarten gegen die öffentlichen Flächen des zweiten Marktplatzes.

Auf dem ersten Marktplatz entsteht ein ebener, im Alltag unbesetzt bleibender, großzügiger Aufenthaltsraum. Eine geschwungene Stufenanlage zwischen Gemeindezentrum und Touristen-Information leitet vom Marktplatz auf dem Hügel um die Jakobus-Kirche. Gegenüber bleibt eine der hoch gewachsenen Linden erhalten und fügt sich in ein Band von Sitzbänken entlang des Fußwegs vor den Geschäften.

Der erste Marktplatz wird mit einer Poller-Reihe von der niveaugleichen Clemens-August-Straße separiert. Über zwei Durchlässe ist die Pflasterfläche bei Bedarf anfahrbar - Marktbeschicker erreichen darüber ihre Stände und Gottesdienstbesucher finden außerhalb der Geschäftszeiten erweiterte Parkmöglichkeiten. Für große Open-Air Veranstaltungen im Ortskern steht zusätzlich der zweite Marktplatz mit dem Maibaum zur Verfügung.

Der Wegfall des Durchgangsverkehrs bietet Sögel die Chance des verkehrlichen Umbaus. Im neuen Verkehrskonzept verschieben sich die Gewichtungen der Verkehrswege: Durchgangsstraßen werden zu Anliegerstraßen, Anliegerstraßen zu Plätzen.

Die Verbindung Am Markt/Pohlkamp wird zum neuen Verkehrsrückgrat Sögels. Sie bindet Geschäftszentrum und Verbrauchermärkte an die Umgehungsstraße und die Ortsteile an. Der Asphaltbelag und ihre Rahmung durch lockere Bebauung und hoch wachsende Baumreihen hebt sie aus dem geschlossenen Ortszentrum heraus.

Anders der Charakter der Clemens-August-Straße. Vom Kreisel an der derzeitigen Ampelkreuzung wird der motorisierte Verkehr parallel zu den Gebäudekanten über ruhig gestaltete Flächen zum erweiterten Marktplatz geleitet und weiter am Amtsbrunnen vorbei zur Einmündung Amtsstraße geführt. Auch Amtsstraße und Poststraße bilden eher eine Basis für die Bebauung, als Achsen für den Verkehr.

Öffentlich geparkt werden kann im Sögeler Ortskern auf Kurzzeit-Stellplätzen entlang der Straßen. An Schulen und Kindergärten werden Abholstreifen für Eltern freigehalten. Die Bereitstellung von Langzeit-Stellplätzen für Mitarbeiter wird wegen des begrenzten Raumes den Geschäftsinhabern übertragen.