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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2008

Neubau Wohngebäude Rüdinghauser Straße/Kantstraße

3. Preis

Banz + Riecks

Architektur

solares bauen GmbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Das Plangebiet ist eingebunden in ein städtebaulich komplexes denkmalgeschütztes bauliches Umfeld.
Die Bestandsgebäude sind Teil der denkmalgeaschützten Siedlungsbebauung aus den Jahren 1919 bis 1929, aus der Mitte der Mieter wurde 1921 die Wohngenossenschaft Witten Ost gegründet.
Der genossenschaftliche Gedanke sowie die damaligen Lebensverhältnisse sind Hintergrund der lichten Dichte des Quatiers, den Häusern zugeordnete Freiflächen dienten hauswirtschaftlichen Anforderungen sowie der Selbstversorgung.
Eine Modifikation und Weiterentwicklung des Wohnstandortes im Kreuzungsbereich Rüdinghauser / Kantstrasse eröffnet die Möglichkeit der baulichen Nachverdichtung.
Wohnflächen sind dabei so zu konzipieren dass sie als Angebot für für kinderreiche oder ältere Bewohner aus dem Bestandsquatier dienen, um diese in den sozialen Nachbarschaften der Wohngenossenschaft halten zu können.

Ein Konzept mit nachhaltiger Qualität erfordert zunächst die Entwicklung einer städtebaulichen Adresse.
Das Mass der Überbauung auf dem Grundstück orientiert sich an den punktuellen Bebauungsflächen der umgebenden Siedlungsstruktur, die gewünschte bauliche Verdichtung wird über die Mehrgeschossigkeit erreicht.
Es entstehen vier kleine Punkthäuser als stadträumliche Marke, als Auftakt der Siedlung.
Der innere Hofbereich der Häuser als öffentlicher, gemeinschaftlicher Freiraum ist Mittelpunkt und zentrale Allgemeinfläche zwischen den Einzelhäusern.
Konzipiert ist ein Ort mit Aussenraumqualität, ein Ort der räumlichen und sozialen Nachbarschaft.

Dem stadträumlichen Konzept folgend sind die kleinen Punkthäuser entwickelt .
Grundlage ist die notwendige Flexibilität und Variabilität der Baukörperstruktur.
Das einzelne Baufeld der Häuser beträgt 12,20 m x 13,60 m, in dieser Fläche sind jeweils geschossweise eine grosszügige Familienwohnung oder zwei altengerechte Wohnungen mit entsprechenden behindertengerechten Sanitäreinheiten entwickelt.
Kleine Bebauungsparzellen reduzieren Allgemeinkosten sowie Flächenverbrauch und erhöhen die städtische Dichte, erreichen die Erlebbarkeit eines Ortes der direkten Nachbarschaft.
Alternativ möglich wären geschossweise auch Wohnungen für altengerechte Wohngruppen, der Typus ist einfach, die Variationsmöglichkeit vielfältig.
Wohnen in kleinen Einheiten, Wohnen in sich ändernden Nutzungszyklen, Wohnen als Teil des genossenschaftlichen Selbstverständnisses in der Siedlung Rüdinghauser / Kantstrasse in Witten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Ansatz dieses Entwurfs, Einzelbaukörper den Siedlungscharakter aufnehmen und die gewünschte Durchlässigkeit zwischen Straßenraum und Blockinnenbereich/ Gartenfläche bilden zu lassen, ist richtig. Die Verfasser begründen ihr Entwurfkonzept damit, dass die für den ehemaligen Nebenerwerb notwendigen Freiflächen in dem Ausmaß nicht mehr benötigt werden und dass deshalb eine größere Ausnutzung denkbar ist. Nicht aufgegeben werden dadurch die Maßstäblichkeit der Bebauung und die Großzügigkeit der Freiräume. Durch die vorgeschlagene dreieinhalbgeschossige Bebauung wird eine ausreichende Dichte unter Beibehaltung der großzügigen Freiräume erreicht. Die Viergeschossigkeit in Teilbereichen erscheint im Siedlungszusammenhang jedoch zu hoch.

Ausgehend vom heutigen Bedarf in der Siedlung bieten die Verfasser großzügige altengerechte 2-Zimmer-Wohnungen für die Normalgeschosse und 3-Zimmer-Wohnungen mit Dachterrasse an. Alternativ dazu können in den Normalgeschossen 4-Zimmer-Wohnungen für Familien geplant werden. Die großzügigen, allgemein zugänglichen Freibereiche vermitteln ein Gemeinschaftsgefühl zwischen den Siedlungsbewohnern, wie dies auch die heutige Siedlung prägt.

Die hohe Qualität der Freibereiche und Wohnungen wird leider durch einen Aufwand erreicht, da jeder Baukörper einen eigenen Aufzug erhalten muss um die gewünschte Barrierefreiheit bieten zu können. Der Vorteil des Konzeptes ist, dass die im Umfeld vorhandenen Hausgrößen bei der Neubebauung nur unwesentlich überschritten werden.

Das technische Konzept ist gut herausgearbeitet, es fehlt jedoch die Einbindung in das architektonische Konzept. Neben Blockheizkraftwerk und solarthermischer Ablage sind weitere Effizienzmaßnahmen wie Trockenraum und Energiepakete erwähnt.

Das städtebauliche Konzept überzeugt mit seiner Durchlässigkeit und Maßstäblichkeit. Die Höhenentwicklung wird kontrovers diskutiert. Der innenliegende Baukörper ist siedlungsfremd.