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3. Rang 4 / 4

Nichtoffener Wettbewerb | 08/2009

Planungswerkstatt Freiheitstraße

4. Rang

Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner

Architektur

Mersmann Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ein neuer Stadtplatz für Stachelhausen

Die engen Straßenfluchten der Freiheitstrasse weiten sich auf und lassen einen großzügigen Stadtraum entstehen, die neue Mitte Stachelhausens. Die Monotonie verwandelt sich in eine spannende stadträumliche Situation.
Durch das Schaffen neuer Fernblicke entsteht hier ein unverwechselbares Stück Stadt.
Der neue Stadtraum steht in einer räumlichen Vernetzung zu anderen wichtigen Freiräumen im Stadtgefüge. Er integriert sich, gibt Orientierung und erhöht die Lebensqualität. Öffentliche Gebäude und Schulen werden in das Beziehungsnetz integriert, die Wegebeziehungen gestärkt und stadträumlich aufgewertet. Der Stadtplatz dient hierbei als zentraler Ort mit hoher Wiedererkennbarkeit.Von diesem Platz ausgehend, erschließen sich die südlich angrenzenden Stadtteile Honsberg, Kremenholl und Blumental. Über ihre gemeinsame Adresse, der Beziehung zum Stadtplatz, werden sie aus ihrer bestehenden Unsichtbarkeit geholt. Die neu verbesserte Orientierung schafft die Voraussetzung für eine Aufwertung der Stadteile. Eine neue Identität wird geschaffen.
Mit der Aufwertung der Freiheitsstraße und dem Rückbau von nicht zukunftsfähiger Bausubstanz wird die Chance des Stadtumbaus zur Entwicklung einer Mitte für Stachelhausen genutzt.Der Entwurf stellt ein abschnittsweise realisierbares Gesamtkonzept dar, mit dem Ziel nachhaltige, zukunftsfähige und lebenswerte Stadträume zu schaffen.


Der Naturraum

Der südliche Naturraum wird über Grünverbindungen bis an den Stadtplatz herangeführt. Durch neue Wegeverbindungen und einer neuen Bahnunterführung entsteht eine direkte Verbindung zwischen Stadt und Landschaft. Durch die einfließende Natur entstehen grüne Stadträume und begrünte Plätze. Der Stadtplatz funktioniert dabei als grüne Drehscheibe. Von hier aus führen baumbestandene Straßen strahlenförmig in die Stadtteile. Die Trasse des Werkzeugs wird in ihrer Funktion als Bindglied und Erholungsband gestärkt. Im Kreuzungspunkt mit den neuen Grünfeldern entstehen kleinere Platzsituationen, welche die Aufenthaltsqualität steigert und eine Vernetzung verbessert. Die geplanten Grünelemente stellen eine starke Durchgrünung mit positiven stadtklimatischen Vorzügen dar und verbinden die Stadträume. Durch Aufenthalts- und Spielzonen auch innerhalb der Quartiere entsteht ein prägendes Wirkungsgefüge.

Der Stadtraum

Durch die zentralen Lage des Platzes und der zusammenlaufenden Wegebeziehungen sind beste Grundlagen geschaffen, dass sich hier städtische Leben entwickeln wird. Der bislang fehlende städtische Raum wertet nicht nur das Wohnumfeld von Stachelhausen, sondern auch den gesamten südlichen Bereich von Remscheid auf.

Der Platz funktioniert als ein offener Ort für Austausch und Kommunikation – eine Bühne der Stadt.

Aufgrund der ebenen Oberfläche wird die Möglichkeit zu vielseitigen Nutzungen gegeben. Ein Niveauversprung zur Freiheitstrasse schafft einen räumlichen und visuellen Schutz, auch vor dem Straßengeräusch. Von der höher gelegenen Freiheitsstraße mit der boulevardähnlichen Gestaltung entstehen Blickbeziehungen auf den Platz.

Freitreppen inszenieren den Fernblick, Sitzgelegenheiten die Aufenthaltsqualität.
Topographisch markant gestaltete Grünverbindungen schaffen von der neuen Mitte Stachelhausens eine Verbindung über die Trasse des Werkzeugs zu den Stadtteilen jenseits der Bahntrasse und dem angrenzenden Landschaftsraum als Erholungsgebiet



Erster Bauabschnitt – das Stadtteilzentrum

Im ersten Realisierungsabschnitt werden die zentralen und freien Flächen im Bereich der Honsberger Straße entwickelt.Hier wird als erste Intervention ein neuer zentraler Baukörper direkt an der Freiheitstrasse platziert. Er liegt zentral, ist sichtbar und dient als Zeichen für das dahinterliegende Gebiet des Stadtumbaus. Der Baukörper beinhaltet Flächen für Nahversorgung und Gastronomie und erfüllt die Funktion eines Stadtteilzentrums. Er schließt den Hof der Kraftstation und schafft hier eine neue Beziehung von Außenraum und Hofbereich. Auf dem Gelände des alten Stadtarchivs entsteht ein neues Baufeld für innerstädtisches Wohnen. Die nördliche Kante ist gewerblich nutzbar und funktioniert als Platzkante für einen neuen intimen Stadtplatz.
Die Museums-Destille wird in das Konzept der offenen Stadträume integriert dadurch aufgewertet. Es prägt den Charakter des Ortes. Die stadträumliche Komposition aus einem Dreieck der Solitäre lässt differenzierte und nutzbare Außenräume entstehen. Es werden Flächen für Märkte, Cafes und Gastronomien geschaffen, welche die neue Mitte Stachelhausens mit Leben erfüllen. Die Nordseite der Freiheitstrasse wird räumlich übersprungen und die Fußwegeverbindung über das Franzengässchen betont. Ein niveaugleicher breiter Überweg mit einer markanten Beleuchtung verbindet die beiden Seiten. Die rekonstruierte Villa Franzen wird optisch an den Platz herangerückt und von zwei Neubauten gerahmt. Das südliche Wohnfeld wird für Wohnen und Arbeiten, das Wohnen mit Senioren und Familienwohnen entwickelt. Die klaren Kanten lassen einen differenzierten Innenbereich entstehen, der in seiner Mitte einen zentralen Wohnhof als Treffpunkt der Bewohner besitzt. Dieser kleine Platz öffnet sich zur Trasse des Werkzeugs und fördert hier die Begegnung. Das ehemalige Kaufparkgelände wird der Wohnnutzung zugeführt. Entlang des neuen Grünkorridors, der zur neuen Bahnquerung führt, entwickelt sich Familienwohnen.

Die weitere Entwicklungsstufen
1. Der westliche Platzteil - Gelände Reinshagen & Schröder
Die bestehenden Lagergebäude werden erhalten und als Magnet für die Entwicklung des Geländes genutzt. Eine Kombination aus Wohnen und Arbeiten soll hier sowohl den Umbaubereich bestimmen, als auch die neuen Gebäude.
Mittelfristig soll die Randbebauung der Freiheitstrasse entfernt werden und durch ein neues Solitärgebäude ersetzt werden. Hier kann sich ein Hotel befinden.

2. Der östliche Platzteil – Anschluss zum Bahnhof
Die östlichen Baufelder werden umstrukturiert und zu neuen innerstädtischen Wohnhöfen entwickelt. Die Neuplanung schließt die Lücke zum Planungsbereich am Hauptbahnhof.

Die Trasse des Werkzeugs neu definiert
Die „Trasse des Werkzeugs“ als wesentliche Lebensader wird in seine Nutzbarkeit weiter gesteigert. Über die neuen Grünachsen werden zahlreiche Verknüpfungen in die Stadtteile werden geschaffen. An den Kreuzungspunkten befinden sich kleine Aufenthalts- und Ruhebereiche
Die Erreichbarkeit der Trasse wird hier über Treppen und Rampen aufgewertet und so besser an das Umfeld angebunden.
Über kleine grüne Plätze verbinden sich auch die neuen Quartiere mit der Trasse als Freizeitraum mit der vernetzenden Funktion in die angrenzenden Stadträume und die freie Landschaft.



Lichtkonzept
Dem Städtebau folgend entwickelt sich das ebenso klare Beleuchtungskonzept. Große Stelen markieren den zentralen Raum des Stadtplatzes. Sie zeichnen den großräumigen Stadtraum nach und verweisen auf die eindeutige Funktion des Stadtmittelpunktes. Der Weg von der neuen Mitte Stachelhausens in die Stadtmitte wird ebenfalls mit niedrigen Lichtstelen markant in Szene gesetzt.

Verkehrskonzept
Wesentliches Element des Verkehrskonzeptes ist die Umgestaltung der Freiheitstraße. Durch die Wegnahme von zwei Fahrstreifen sowie durch die Anlage von Parkstreifen und Grünflächen wird der Straßenraum gegliedert und die Aufenthaltsqualität der Freiheitstraße deutlich erhöht.
Die Freiheitsstraße wird als baumbestandene Alleestraße gestaltet. Breite Gehwege und eine mittig platzierte Beleuchtung im Bereich der neuen Mitte betonen den Ort und geben ihm einen unverwechselbaren Charakter. Eine dritte Baumreihe im Bereich der Grünplätze verstärkt diesen Eindruck.
Die im Mittelstreifen liegenden Linksabbiegestreifen gewährleisten an den in ihrer Flächeninanspruchnahme deutlich reduzierten Knotenpunkten eine ausreichende Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus ermöglicht der Mittelstreifen die Anlage von Querungsstellen und reduziert somit die räumliche Trennwirkung der Freiheitstraße deutlich.
Durch das Abrücken der Fahrstreifen von den Gebäuden und den Einsatz lärmreduzierender Baustoffe erfolgt eine deutliche Lärmminderung.
Die Erschließungsstraßen bleiben funktional unverändert, werden aber ebenfalls durch die Anlage von Parkstreifen und Grünstreifen gegliedert und deutlich aufgewertet. Auf der berghoch führenden Kremenholler Straße wird ein Angebotsstreifen für den Radverkehr ausgewiesen.
Neben den Straßen wird das gesamte Planungsgebiet durch verschiedene Wege erschlossen und mit den umliegenden Bereichen verknüpft.
Für den ruhenden Verkehr entstehen zahlreiche Stellplätze in den neu gegliederten Straßen. Darüber hinaus ist die Anlage von ober- und unterirdischen Parkflächen vorgesehen.
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