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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2009

Neubau eines Wohnheimes, Hansaallee 141 - Standortneuordnung Goethe-Universität Frankfurt/Main - Campus Westend

Ankauf

Ferdinand Heide Architekt

Architektur

Erläuterungstext

Der Wohnheimkomplex wird als differenzierte, ausgewogene Struktur aus freistehenden Baukörpern entwickelt. Dieses Konzept der einzelnen Häuser folgt gleichermaßen einer städtebaulichen wie auch einer funktionalen Leitidee: Bei der geplanten Wohnanlage mit 600 Appartements sollen nicht nur für die Nutzer ablesbare kleinere Einheiten und Adressen gebildet werden, sondern die städtebauliche Figur soll auch eine maßstäbliche Gliederung erfahren.
Durch die Stellung der kompakten Volumen, aber vor allem durch die Ausbildung eines kleinen Platzes an der südlichen Spitze, wird die Ausrichtung zum Campus Westend betont. Ähnlich der beiden Eingangsplätze des Campus – dem südlichen Platz an der Bremer Straße und dem nördlichen Platz an der Miquelallee – wird als Auftakt und als halböffentlicher Erschließungsraum eine urbane Freifläche angeboten. Die stadträumliche Qualität und der Charakter dieser Fläche wird bestimmt durch die vorhandenen sehr wertvollen Platanen, durch einen steinernen Belag (z. B. aus Muschelkalk wie am Campusplatz) und vor allem durch die angrenzenden Foyerbereiche der Häuser des 1.BA.
Die Organisation der Häuser basiert auf der Reihung von zwei leicht unterschiedlichen Appartement-Modulen: Bei gleicher Breite weisen die beiden Typen eine leicht unterschiedliche Tiefe auf, was für den Geschossflur eine räumliche Gliederung mit sich bringt, bei der immer nur wenige Appartmenttüren gleichzeitig eingesehen werden. Die Vor- und Rücksprünge in den Fluren werden nicht durch unterschiedliche Materialien, sondern auch durch eine unterschiedliche Farbigkeit akzentuiert.
Der architektonische Ausdruck und die Gliederung der Fassade wird bestimmt durch das Fassadenelement des Appartements: Jedes Zimmer hat ein geschosshoch verglastes Fensterelement, das an ein geschlossenes Wandpaneel anschließt. Hierdurch erhält die Fassade eine gewisse Tiefe und Vielschichtigkeit, die bei der großen Zahl gleicher Wohnungstypen keine Monotonie aufkommen lässt.
Als Referenz an den Campus Westend soll an wenigen ausgewählten Stellen – z. B. an den in den Sockelbereich eingeschnittenen tiefen Eingängen – ein heller Muschelkalk an Wand und Boden zum Einsatz kommen.
Die Barrierefreiheit aller Häuser ist gegeben: Aufzüge in jedem Haus erschließen die Ebenen, die Haupteingänge verfügen jeweils über kleine Rampen, sofern das EG (z.B. im Bereich der Tief¬garage) über dem Gelände liegt.
Mit der Gliederung in Einzelhäuser wird dem Wunsch des Studentenwerks nach einem Studentischen Appartementhaus und weniger nach einen „Wohnheim“ Rechnung getragen. Dennoch schlagen wir vor, die Einzeleingänge im Erdgeschoss am Platz zusätzlich durch ein gemeinsam nutzbares Foyer miteinander zu verbinden. In diesem Bereich liegen zentral die gemeinsam genutzten Besprechungs- und Musikräume. Das zum öffentlichen Platz aber auch zum privaten Gartenhof orientierte, großzügig verglaste Foyer soll ein Ort der Kommunikation werden. Während man sich auf dem halböffentlichen Platz vor dem Gebäude beim Betreten und Verlassen des Hauses ungezwungen begegnen kann, bietet der großzügige Gartenhof einen Rückzugs- und Aufenthaltsbereich für kleinere Gruppen.
Der Gartenhof ist von der öffentlichen Straße durch die Baukörper begrenzt, die „Fugen“ zwischen den Häusern sind im Sockel vom öffentl. Straßenraum durch eine kleine Mauer abtrennt. An dieser Schnittstelle liegen jeweils kleine Rampen, über die man die Fahrräder mühelos in den Fahrradkeller fahren kann. Die Erschließung der Tiefgarage erfolgt in der Straße Am Dornbusch in der „Fuge“ zwischen Bestand und Neubau.
Die Eingänge zu den Häusern der Bundesbediensteten liegen in der Platenstraße. Hier wird das Haus im Erdgeschoss so ausgebildet, dass der öffentlich Bürgersteig direkt an das Haus und die Eingänge herangeführt werden kann. D. h. im Erdgeschoss liegen zur Straße die Gemeinschaftsräume während sich die Appartements nach hinten zu einem kleinen Garten orientieren. Die wertvollen Platanen an der Platenstraße werden allesamt erhalten und in der ansonsten befestigten Fläche von einem breiten, dicht begrünten Pflanzstreifen umgeben.
Die städtebauliche Figur und die Freianlagen sind so angelegt, dass schon mit der Erstellung des ersten Bauabschnittes eine räumlich abgeschlossene und funktional gut nutzbare Anlage entsteht.