modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2009

Erweiterung des Gymnasiums St. Leonhard Aachen

"Prinzenhof"

"Prinzenhof"

Anerkennung

aboa Architekten & Ingenieure

Architektur, Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

: ErlÀuterungsbericht



Aachen liegt in einem DreilĂ€ndereck im Herzen Europas. In Kultur und Wissenschaft verblassen die politischen Grenzen und die Region wird zu einer europĂ€ischen Kulturlandschaft. Der gemeinsame Naturraum - entstanden durch den vulkanische Ursprung, die Geschichte - das Wirken von Karl dem Großen sowie die Zeit der Industrialisierung mit Bergbau und Schwerindustrie ĂŒberprĂ€gen die LĂ€ndergrenzen.
In verschiedenen lĂ€nderĂŒbergreifenden Projekten, wie der GRÜNMETROPOLE und der Route Charlemagne werden Geschichte, Gegenwart und Zukunft dieser Region vereint betrachtet.
Eine wichtige Station hierbei ist das Wettbewerbsgebiet – der Prinzenhof. Als Euregiopark wird er innerhalb der Route Charlemagne auf die sprachliche und kulturelle Vielfalt aber auch auf die Gemeinsamkeiten im Grenzgebiet von Belgien, den Niederlanden und Deutschland verweisen. Als Euregio Maas-Rhein ist dieses Grenzgebiet zu einem Modell der Zusammenarbeit und des Zusammenwachsens in Europa geworden.


StĂ€dtebau _ „Prinzenhof“

Das Planungsgebiet befindet sich auf dem Territorium des ehemaligen „Prinzenhofes“ und liegt am sĂŒdlichen Rand der Altstadt. Der „Prinzenhof“ ist stadtrĂ€umlich an vier Seiten gefasst. Zwei dieser Seiten nehmen eine markante Stellung ein und dominieren die stadtrĂ€umliche Ausrichtung. Es ist zum einen die nördliche gelegene Kirche St. Michael und zum anderen das westlich gelegene SchulgebĂ€ude des St. Leonhard Gymnasiums.
Ost- und SĂŒdseite des „Prinzenhofes“ sind durch Wohnbebauung und einer eingeschossigen Hinterhofbebauung begrenzt. Sie bilden eine sekundĂ€re Bedeutung.
Durch den entwickelten Neubau wird der „Prinzenhof“ neu gegliedert. Der Erweiterungsbau soll auf dem sĂŒdlichen Teil des Prinzenhofes platziert werden.
Er bildet ein Pendant zu der nördlich befindlichen Kirche St. Michael. Durch die Distanz zur bestehenden Kirche eröffnet sich eine neue FlĂ€che. Dieser Platz bietet dem westlich gelegenen SchulgebĂ€ude wie auch der St. Michael Kirche einen Ort zum Verweilen und Ausruhen mitten im Zentrum von Aachen. Durch die sĂŒdliche Lage des Erweiterungsneubaus wird aus stadtrĂ€umlichen ErwĂ€gungen eine straßenbegleitende Bebauung zu den sĂŒdlich und östlich gelegenen GebĂ€uden gebildet.
Erweiterungsneubau und Platz reagieren auf die eingangs geschilderten vier Seiten und bilden eine stÀdtische Abfolge von Raumsequenzen.


Grundidee

Das Augenmerk der Konzeption liegt auf den kontrĂ€ren NutzungsansĂ€tzen: Mensa und RĂ€umlichkeit zum Ganztagsbetrieb sowie LehrrĂ€ume fĂŒr naturwissenschaftliche FĂ€cher.
ZusÀtzlich werden die Situation des Bestands und die Vorstellungen der Stadt in Betracht gezogen.
Durch die Analytik der vorangehenden Punkte wird eine Neuordnung der Nutzungsbausteine zur Optimierung angestrebt.
AlltĂ€gliche schulische Bausteine, wie Lehr- und AufenthaltsrĂ€ume werden dem SchulgebĂ€ude zugeordnet. Unterrichtsfreie Bausteine, wie die Aula werden ausgelagert und dem Erweiterungsneubau zugeordnet. Der Neubau dient als MehrzweckgebĂ€ude fĂŒr stĂ€dtische BedĂŒrfnisse, öffentliche Veranstaltungen und schulische Belange.


Nutzungskonzept

Nutzer: Schule:
Die „Einlagerung“ der LehrrĂ€ume fĂŒr Naturwissenschaften und der Musik- /AufenthaltsrĂ€ume in den Bestand der Aula verfolgt ein schulisches GesamtgefĂŒge. Es unterstĂŒtzt den Schulbetrieb und schafft eine kompakte, effiziente Schulnutzung.
Die geforderten RĂ€ume fĂŒr den gebundenen Ganztag und den naturwissenschaftlichen Physikkabinetten werden auf zwei Ebenen aufgeteilt, welche sich innerhalb dem Bestandsvolumen „Aula“ bewegen. Somit entsteht ein Fachbereich fĂŒr Physik und ein darĂŒber liegender fĂŒr Musik und Aufenthalt innerhalb des derzeitigen Aulasaals. Aus der „Einlagerung“ resultiert ein unkomplizierter Schulalltag, welcher das Wechseln der UnterrichtsrĂ€ume und die Gesamtorganisation der Schule erleichtern.
Aus der Analyse erkenntlich, ist die Aula eine Barriere im Wegenetz des SchulgebĂ€udes. Durch den Austausch der Aula mit den geforderten Lehr- und AufenthaltsrĂ€umen wird eine Optimierung dieser Problematik entwickelt. Es werden zwei Verbindungsflure geschaffen, welche die vorher getrennten GebĂ€udeteile miteinander verbinden. Eine durchgĂ€ngige innenliegende Erschließung auf zwei Ebenen wird ermöglicht. Der alltĂ€gliche Schulunterricht bewegt sich innerhalb eines GebĂ€udes.
Die „Auslagerung“ der Aula schafft in Verbindung mit der Mensa ein multifunktionales MehrzweckgebĂ€ude. Beide RĂ€umlichkeiten sind in Kombination oder als jeweilige Einzelveranstaltungsorte nutzbar. Die Aula dient im Schulalltag als VersammlungsstĂ€tte oder Vortragssaal. Parallel zu diesem Veranstaltungsort versorgt die Mensa die laufende tĂ€gliche Mittagsversorgung. Die Kombinationsmöglichkeit beider RĂ€ume des Neubaus ermöglicht dem St. Leonhard Gymnasium Konzertveranstaltungen, AbibĂ€lle oder Ausstellung in Verbindung der Mensa als Saalerweiterung oder BuffetflĂ€che. Im Rahmen diverser Veranstaltungen des Gymnasiums ist der positive Sicherheitsaspekt zu benennen, welcher durch die Trennung des SchulgebĂ€udes und des Veranstaltungsortes fĂŒr Konzerte oder BĂ€lle besteht.

Nutzer: Stadt:
Die „Auslagerung“ der Aula in Verbindung mit der Mensa eröffnet auch der Stadt die Möglichkeit zur vollstĂ€ndigen Nutzung des multifunktionalen MehrzweckgebĂ€udes. Der Erweiterungsneubau bietet Raum fĂŒr Bankette, Konzerte, Ausstellungen und diversen AuffĂŒhrungen. In der Variante der Gesamtnutzung des GebĂ€udes durch die Stadt steht die Mensa als Saal-, Ausstellungserweiterung oder Buffetbereich zur VerfĂŒgung. Die RĂ€ume der Aula oder der Mensa stehen ebenfalls als Einzelveranstaltungsort fĂŒr öffentliche kulturelle Events zur VerfĂŒgung. Dies lĂ€sst eine Nutzung der Aula fĂŒr z.B. Lesungen wĂ€hrend des Schulalltags zu.
Das GebĂ€ude versteht sich als Teil der Route Charlemagne und bietet Raum als Station oder Anlaufstelle fĂŒr temporĂ€re oder Dauerausstellung und innovativen PrĂ€sentationen.

Nutzer: Schule + Stadt:
Die konzeptionelle Trennung der SchulunterrichtsrÀume von den VeranstaltungssÀlen erlaubt zugleich eine duale Nutzung der verschiedensten Institutionen und kann Synergien bilden.


Baukörper

Umsetzung im Neubau
Das Volumen prĂ€sentiert sich als einfacher, zeitloser und zurĂŒckhaltender Baukörper. Seine Sprache ist schlicht und reagiert gezielt an wenigen Punkten mit seinem Umfeld und seiner Nutzung.
Die Kirche St. Michael und das St. Leonard Gymnasium sind die primĂ€ren Ausrichtungspunkte des Volumens. Im Erdgeschoßbereich des Baukörpers wird durch einen zurĂŒckgesetzten großzĂŒgigen Fenstereinschnitt ein direkter Bezug zur Kirche und zum Gymnasium ausgebildet. Dieser Bezug unterstreicht die primĂ€re Ausrichtung der obig erlĂ€uterten Seiten des BaugrundstĂŒcks. Das ZurĂŒckspringen des Baukörpers formt zum einen die Eingangssituation des GebĂ€udes und zum anderen stellt es eine direkte Beziehung der Mensa zum Platz dar, welche sich an warmen Sommertagen zu einem offenen Gesamtplatz fusionieren lĂ€sst.
Ein zweiter markanter Fenstereinschnitt befindet sich an RĂŒck- und Dachseite des GebĂ€udes. Er entwickelt sich aus dem GebĂ€udeinneren und markiert das Foyer, welches als zentrale Achse beide Nutzungen verbindet. Im Raum des Foyers sind alle GebĂ€udebausteine ablesbar. Es eröffnet sich zum einen der Weg ĂŒber eine großzĂŒgige Treppe in den Aulabereich und zum anderen bietet es einen ebenerdigen Zugang in den darunter liegenden Mensabereich. Durch mobile Fensterelemente ist es möglich, den gesamten Mensabereich zum Foyer zu öffnen und einen offenen Saal auszubilden.
Das Foyer beherbergt die Funktionen der SanitÀreinrichtungen, Kasse und Garderoben. Alle Bereiche des Erweiterungsbaus sind barrierefrei zugÀnglich.
Die variablen Elemente des Neubaus und die Grundrissgestaltung erschaffen somit einen multifunktionalen komplexen Baukörper, welcher die Möglichkeit bietet, eine bespielbare GesamtflÀche oder unabhÀngige MehrzweckrÀume auszubilden.

Umsetzung Bestand
Das EinfĂŒgen der UnterrichtsrĂ€ume in den Bestand dient der schulischen Gesamtnutzung und verbindet alle GebĂ€udeteile miteinander. HierfĂŒr wird lediglich das bestehende Raumvolumen der Aula genutzt. Innerhalb des Raumvolumens wird eine zusĂ€tzliche Ebene eingefĂŒgt. Die zwei neu entstandenen Geschoße werden fĂŒr die beiden, nach dem Raumprogramm geforderten Fachbereiche genutzt. Durch die neu geschaffenen Ebenen wird ebenfalls eine bisher nicht bestehende Verbindung zwischen dem HauptgebĂ€ude und dem NebengebĂ€ude des Gymnasiums gewonnen.


MaterialitÀt I Baukonstruktion _ Neubau
Symbolisch fĂŒr die Stadt Aachen als Bestandteil der Route Charlemagne und dem besonderen Naturraum der Region steht die Platz- und Fassadengestaltung des Prinzenhofs.
Durch Verwendung des ortstypischen Naturschiefers als Fassadenmaterial entwickelt es eine ruhige Basis und verknĂŒpft die gegenĂŒberliegende Fassade der Kirche mit dem Erweiterungsneubau.

GrĂŒndung:
Das GebĂ€ude wird ohne Keller auf einer Stahlbetonbodenplatte und FrostschĂŒrzen gemĂ€ĂŸ Statik errichtet. Der Bodenaufbau im Erdgeschoss besteht aus einer Abdichtung nach DIN 18195 und einer Polystyrol-Hartschaum DĂ€mmung mit WLG 035 (U-Wert ca. 0,15W/mÂČK) und schwimmenden Zementestrich.
Als OberflĂ€chenbelag werden im Eingangs - Foyerbereich Naturschieferplatten verwendet. Die Mensa erhĂ€lt einen weißen Epoxidharz beschichteten Industriefußboden. Die ĂŒbrigen RĂ€ume sowie die TechnikrĂ€ume erhalten Feinsteinzeugfliesen in einer rutschhemmenden AusfĂŒhrung.

AußenwĂ€nde /Verglasung
Alle AußenwĂ€nde werden als statisch tragende Bauteile aus Stahlbeton und Mauerwerk errichtet und mit einem geeigneten Innenputz versehen. Den Ă€ußeren Abschluss der Außenwand bildet eine WĂ€rmedĂ€mmschicht unter BerĂŒcksichtigung des Passivhausstandards (U-Wert Außenwand min. 0,15 W/mÂČK) und einer Naturschiefervorhangfassade.
Eine hochwĂ€rmegedĂ€mmte (Uw-Wert 0,85 W7mÂČK) dreifach verglaste Pfosten-Riegel Fassade mit VSG Festverglasung bzw. Schiebelemente und verbesserten Glasrandverbund bildet die Ă€ußere Begrenzung der Mensa. Alle EingangstĂŒren und Öffnungen in der Pfosten-Riegel Fassade werden barrierefrei gemĂ€ĂŸ DIN 18025-Teil 2 ausgebildet.

InnenwĂ€nde/InnentĂŒren
Alle statisch notwendigen InnenwĂ€nde werden als Kalksandsteinmauerwerk oder in Stahlbetonbauweise errichtet. Statisch unbegrĂŒndete WĂ€nde werden wahlweise als TrockenbaustĂ€nderwĂ€nde oder KS-Bauplatten ausgefĂŒhrt.
Die laut Brandschutzkonzept erforderlichen InnentĂŒren werden als Brand- oder RauchschutztĂŒr ausgebildet. Die Brand- oder RauchschutztĂŒren werden mit einer Feststellanlage und Rauchmeldern ausgerĂŒstet.
An alle weiteren InnentĂŒren werden keine gesonderten AnsprĂŒche gestellt. Sie werden entsprechend des Entwurfs ausgefĂŒhrt. Alle InnentĂŒren erfĂŒllen die erforderlichen barrierefreien Mindestmaße nach DIN 18025-Teil 2.

Decken/Innentreppen
Die Decken werden als Stahlbetonfertigteil mit Ortbeton in QualitĂ€t von Filigrandecken nach den Anforderungen der Statik ausgefĂŒhrt. Unterseitig werden die Decken mit abgehĂ€ngten Deckenplatten zur Aufnahme von LĂŒftungsleitungen und Beleuchtung verkleidet.
Der obere Aufbau besteht analog zu der darauffolgenden Decke aus einem schwimmenden Zementestrich mit Fußbodenheizung. Die BĂŒhne, die Aula und die Loge erhalten einen hochwertigen Holzfußbodenbelag. Die restlichen RĂ€ume werden mit Feinsteinzeugfliesen versehen.
Die Innentreppen bestehen aus Stahlbeton und werden wahlweise in SichtbetonqualitÀt belassen oder mit Holz (Foyer) bzw. einem keramischen OberflÀchenbelag versehen. ZusÀtzlich erhalten alle Treppen ein GelÀnder.

Dachaufbau
Das Dach erhÀlt eine umlaufende Attika mit einer Blechabdeckung.
Der Dachaufbau besteht aus einer EPS-GefĂ€lledĂ€mmung WLG 028 (U-Wert 0,10 W/mÂČK) mit mindestens 2 Prozent GefĂ€lle, verlegt auf einer Dampfsperre. Die Dachabdichtung erfolgt durch eine 3-lagige Bitumenschweißbahn. Als oberer Abschluss folgt eine gewaschene KiesschĂŒttung.




Technische Anlagen
WĂ€rmeversorgungs- und lufttechnische- Anlagen
Die vorhandene FernwĂ€rme wird fĂŒr die Aufbereitung der Warm- und Heizwasserversorgung genutzt und durch eine kontrollierte Be- und EntlĂŒftungsanlage in Kombination mit einer WĂ€rmerĂŒckgewinnungsanlage optimal ergĂ€nzt.

Personenaufzug
Über einen innenliegenden Personenaufzug mit barrierefreier AusfĂŒhrung gemĂ€ĂŸ DIN 18025- Teil 2 werden alle drei Geschosse direkt erschlossen. Der Aufzugsinnenschacht besteht soweit erforderlich aus Stahlbetonfertigteilelementen mit einem bewerten SchalldĂ€mmmaß R’W ≄ 71dB.

Verschattung:
Auf eine zusĂ€tzliche Verschattung der Pfosten-Riegel Fassade im Erdgeschoss kann verzichtet werden, da durch die zurĂŒckgesetzte GebĂ€udekubatur eine direkte Verschattung ermöglicht wird.
Eine kontrollierte EntlĂŒftung ĂŒber die Oberlichter ermöglicht es, auch im Foyer auf eine zusĂ€tzliche Verschattung zu verzichten.


MaterialitÀt I Baukonstruktion _ Bestand
FĂŒr die Erweiterung des BestandsgebĂ€udes werden die vorhandenen Materialien und Konstruktionen fĂŒr die Neukonzeption aufgenommen und integriert. Die Fassade wird erhalten und lediglich durch hochwĂ€rmegedĂ€mmte Fenster ergĂ€nzt. Im Bereich der Aula wird eine neue Zwischendecke eingefĂŒgt und RĂ€ume mittels TrockenbauwĂ€nden oder KS-Bauplatten errichtet.


Energieeffizienz
Bereits in der Entwurfsphase wurde versucht, die langfristige Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit des GebĂ€udes sicherzustellen. Dabei wurde folgenden 3 Aspekten besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Aspekt 1 ist die Kubatur des GebĂ€udes, welche die langfristige FunktionsfĂ€higkeit mit einer WĂ€rmeschutztechnischen optimalen GebĂ€udeform verbinden soll. Die herausgearbeitete Kubatur soll anschließend im Aspekt 2 die WĂ€rmeverluste durch geeignete WĂ€rmedĂ€mmung mit abgestimmten Details auf ein Minimum reduzieren. Das Potenzial der energetisch optimierten GebĂ€udehĂŒlle wird anschließend im Aspekt 3 durch die technischen Anlagen sichergestellt.

Die Kubatur des GebĂ€udes wurde in zwei thermische Zonen gegliedert. Die Zone 1 umfasst die beheizte Zone mit der Mensa im Erdgeschoss und der Aula in den Obergeschossen. Das Foyer mit der Innentreppe und den NebennutzrĂ€umen bildet die zweite unbeheizte bzw. indirekt beheizte Zone. Somit ist es auf einfache Weise möglich, verschiedene RĂ€ume gleicher Temperaturanforderungen zu einem kompakten Baukörper mit einem niedrigen A/V- VerhĂ€ltnis (vorh. A/V: ca.0,3 mÂČ/mÂł) zusammenzufassen.

Umschlossen wird dieser Baukörper durch eine dreischalige dichte AußenhĂŒlle aus MassivwĂ€nden mit WĂ€rmedĂ€mmung und einer Natursteinvorhangfassade. Ein besonderer Augenmerk wird dabei auf eine wĂ€rmebrĂŒckenfreie und luftdichte AusfĂŒhrung gelegt. Die Wahl und Dicke der WĂ€rmedĂ€mmung erfolgt nach Berechnung des WĂ€rmeschutznachweises unter Beachtung der Anforderungen an den Passivhausstandard (U-Wert 0,15/mÂČK). Die FensterflĂ€chen in der Ă€ußeren GebĂ€udehĂŒlle wurden ebenfalls auf ein Optimum (wenige große FensterflĂ€chen, FensterflĂ€chenanteil=22%) reduziert. Dies war möglich, da die UnterrichtsrĂ€ume mit den vielen kleinen Fenstern in den „Altbau“ ausgelagert und die Aula mit der Mensa zu einem Baukörper zusammengefĂŒgt wurden. Im Bereich der Mensa sind daher große FensterflĂ€chen angeordnet, welche eine grĂ¶ĂŸtmögliche Tageslichtnutzung gewĂ€hrleisten aber aufgrund des RĂŒcksprunges zur Außenkante ohne zusĂ€tzlichen Sonnenschutz auskommen.
Das große Oberlicht im Foyer ermöglicht es im Winter das Sonnenlicht optimal zur Reduzierung der Heizkosten zu nutzen aber auch im Sommer dank einer möglichen LĂŒftung die Behaglichkeit zu gewĂ€hrleisten.

Um unkontrollierte WĂ€rmeverluste infolge manueller LĂŒftung zu vermeiden und einen hohen Komfort der Mensa bzw. AulagĂ€ste durch ausreichende Frischluftzufuhr zu ermöglichen, ist der Einbau einer automatischen Be- und EntlĂŒftungsanlage vorgesehen. Die ĂŒber die Nutzung der RĂ€ume entstandene und durch die FernwĂ€rme produzierte warme Raumluft soll anschließend ĂŒber eine WĂ€rmerĂŒckgewinnungsanlage den Be- und EntlĂŒftungsprozess indirekt wieder zugefĂŒhrt werden.
Die Kombination aus dichter - hochwĂ€rmegedĂ€mmter GebĂ€udehĂŒlle, der thermisch kompakten Bauform und der automatischen Be- und EntlĂŒftungsanlage mit WĂ€rmerĂŒckgewinnung ist es möglich, die Forderungen der EnEV 2009 zu unterschreiten und somit langfristig einen nachhaltigen Betrieb sicherzustellen.


Freiraumkonzept

Wie schon zu Lebzeiten Karls des Großen ist die Region um Aachen reich an ausgedehnten WaldflĂ€chen, gewachsen auf Sediment- und Ergussgestein (metamorph oder mit fossilen EinschlĂŒssen). Ebenso charakteristisch sind FlĂŒsse und Thermalquellen. Der Entwurf reagiert auf diese ursprĂŒngliche Landschaft.
Die stĂ€dtebauliche LĂŒcke wird geschlossen und die herrschaftliche Kirchenfassade von St. Michael erhĂ€lt mit dem Erweiterungsbau ein zeitgenössisches Pendant.
Ganz im Einvernehmen mit den Nutzungen der anliegenden GebĂ€ude – Schule, Mensacafeteria und Kirche, wird der Platz ein Ort zum Treffen, Verweilen und Ausruhen. Ein Zusammentreffen von Besuchern der Stadt und SchĂŒlern des St. Leonhard Gymnasiums zeigt die zentrale Lage dieses Ortes auf und lĂ€sst den Platz am Tag und auch in den Abendstunden beleben.
Unter einem lichten, hallenartigen Hain aus Buchen, Eschen und Espen sind Hochbeete mit typischen Waldstauden angeordnet. Hieran angelagert befinden sich SitzbĂ€nke. Der Neubau setzt sich in seiner Gestaltung im Außenraum fort und erweitert sich zu einer Terrasse. Ihr vorgelagert, befindet sich ein Quellstein. Eine Adaption auf die Thermalquellen und die flussreiche Landschaft um Aachen.
Der gesamte Platz ist mit großformatigen Schieferplatten in verschiedenen Farbnuancen ausgelegt. Dieser dunkle Grund betont die friedliche und erhabene Stimmung an diesem Ort. Er gibt den umliegenden GebĂ€uden eine ruhige Basis und verknĂŒpft die beiden Fassaden zu einem zusammenhĂ€ngenden Platz.
Die eingeschossigen GebĂ€uderĂŒckseiten an der neuen Prinzenhofstraße werden durch die Umverlegung vom eigentlichen Platzbereich funktional abgekoppelt, die PlatzflĂ€che kann zusammenhĂ€ngend genutzt und bespielt werden. Die Prinzenhofstraße wird von den Fassaden bis zur Platzkante mit Grauwacke gepflastert, ein Sicherheitsbereich wird durch ein Band aus Aachener Blaustein markiert.
Somit vereinigt der Prinzenhof in Gestalt und Material, die fĂŒr das DreilĂ€ndereck typischen Landschaftselemente Wasser, Wald und Gestein.
Einblick Foyer

Einblick Foyer

Lageplan

Lageplan

Westansicht

Westansicht

Plan 1

Plan 1

Plan 2

Plan 2