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Sonstiges Vergabeverfahren | 10/2009

Neugestaltung Campus Dieburg

2. Preis

Scheffler + Partner Architekten

Architektur

Bauer.Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee

Die Grundflächen der abzubrechenden Hochhäuser werden als Ra-senplätze in das Neubaukonzept übernommen. Sie bilden die Mittelpunkte von überschaubaren nachbarschaftlich organi-sierten Wohnquartieren, die das Areal gliedern und eine gute Orientierung gewährleisten. Zum Verständnis der denkmalgeschützten Mattern’schen Freianlagen sind diese Plätze unverzichtbar.


Entwurfskonzept

Die dichtere Bebauung aus Reihen- und Doppelhäusern konzent-riert sich um diese „Hochhausplätze“. Deren Ränder werden durch Mauern, Garagen, Pergolen usw. baulich präzise gefasst. Nach außen hin nimmt die Dichte ab. Der Übergang zu den Freiflächen und zum Waldrand wird durch klare Kanten aus Mauern oder geschnittenen Hecken definiert.

Das südliche Areal erhält als zentralen Punkt eine große Spielwiese, die fußläufig mit der Uferpromenade und dem Teich verbunden ist. In den Wohnwegen sind jeweils kleine baumbestandene Plätze angeordnet, die die Mittelpunkte der einzelnen Nachbarschaften bilden. Diese bestehen aus bis zu 15 Häusern und Doppelhäusern.



Erschließung

Die Haupterschließung des Gebiets erfolgt über die bereits be-stehende Straße „Auf dem Campus“. Sie erfüllt die Funktion ei-ner Wohnsammelstraße. Ihre Gesamtbreite beträgt 10,50 m. Die nach Norden und Süden anschließenden Wohnwege sind als Misch-verkehrsflächen mit durchgehendem Belag ausgebildet. Die Brei-te von 5,50 m ist ausreichend für alle Arten von Anliegerver-kehr, einschließlich Rettungsfahrzeugen, Müllabfuhr und Möbel-wagen. Durch die vorgeschlagene Schleifenerschließung werden Rückwärtsfahrten vermieden. Eine zweite Anbindung an die Max-Planck-Straße ist im Süden vorgesehen. Das Mischgebiet im Nor-den ist ebenfalls separat erschlossen.

Im ganzen Gebiet gilt Tempo 30 und „rechts vor links“. Verkehrszeichen werden nicht benötigt. Die Einmündungen werden aufgepflastert.

Der ruhende Verkehr wird im Wesentlichen auf den Grundstücken selbst untergebracht. Vorgeschlagen werden Garagen oder Car-ports sowie ein offener zweiter Stellplatz. Die Zweitstell-plätze für die Reihenhäuser werden außerhalb der Grundstücke ausgewiesen. Für die Besucher sind Längsparkplätze im Straßenraum vorgesehen.

Im Bereich des Geschosswohnungsbaus und der Gewerbeflächen im Norden sind zwei Tiefgaragen geplant. Für die Kunden des Ein-zelhandels sind ebenerdige Parkplätze in unmittelbarer Nähe angeordnet.

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Bauabschnitte

Das vorgeschlagene Erschließungssystem läßt beliebig viele Bauabschnitte zu. Es muss keine Reihenfolge festgelegt werden.

Solange das Hallenbad noch genutzt wird, werden die beiden darauf zulaufenden Wohnwege mit einer provisorischen Wendemög-lichkeit ausgestattet.

Das Konzept der in Nordsüdrichtung verlaufenden Wohnwege lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt mühelos auf das Annington-Areal übertragen.


Haustypen

Gemäß der Markt- und Standortanalyse sind freistehende Einfamilienhäuser, Doppel- und Reihenhäuser vorgesehen. Diese werden ergänzt durch einige Geschosswohnungen, Studentenapartments sowie zwei kleinere Gewerbeflächen an der Max-Planck-Straße.

Für alle Gebäude werden kubische Baukörper vorgeschlagen, um trotz der beträchtlichen Dichte geschützte private Freiflächen in Form von begrünten Dachterrassen ausbilden zu können. Die ausgewiesenen Baufelder und die vorgeschlagenen Kubaturen lassen – bis auf die Reihenhäuser – sowohl eine individuelle Bebauung als auch Bauträgerprojekte und Bauherrengemeinschaften zu. Angestrebt wird eine ablesbare formale Verwandtschaft bei großem individuellem Gestaltungsspielraum.


Wärmeenergiekonzept

Für die Wärmeerzeugung werden als dezentrale Einzellösung Luft-Wasser-Wärmepumpen-anlagen für jedes Haus vorgeschlagen. Diese können beliebig mit einer Solarthermieanlage oder einer Biomassefeuerung ergänzt werden. Die Anlagen können sowohl für die kleinen Wohnhäuser als auch für die größeren Wohn- und Ge-werbeeinheiten im Norden eingesetzt werden. Erdwärmesonden kommen wegen der beengten Verhältnisse und wegen der Kosten nicht in Frage.

Dieses Konzept hat folgende Vorteile:
• Geringe Investitionskosten für die Erschließung. Es ist le-diglich ein leistungsfähiges Elektronetz erforderlich.
• Es ist - im Gegensatz zum ökologischen Nahwärmeverbund – keine Vorfinanzierung erforderlich, da keine Zusatzkosten den Erschließer belasten. Das Elektronetz wird ohnehin ge-braucht.
• Individualität ist in vollem Umfang gewährleistet. Jeder Käufer kann frei entscheiden, ob er eine Wärmepumpe instal-liert oder doch Biomasse bzw. Solarthermie nutzt.
• Es ist keine dauerhafte Verwaltung notwendig, d.h. nach Er-schließung und Verkauf aller Flächen ist keine Leistung durch den Verkäufer mehr erforderlich.
• Geringere Investitionkosten für den Käufer, dadurch schnel-lere Amortisation
• Die Förderfähigkeit ist gegeben.

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Freianlagen

Vom Mattern’schen Freiflächenkonzept werden die Campus-Wiese, der Bereich um den südlichen Teich einschließlich der Uferpro-menade sowie einige Platanengruppen direkt übernommen. Auch die typischen Sichtachsen bleiben erhalten. Die Standorte der vier Hochhäuser werden als rechteckige Rasenflächen im Lage-plan abgebildet. Der nördliche Teich wird in eine wechsel-feuchte Mulde umgewandelt und dient der Auffangung von Regen-wasser. Die Eichengruppen bleiben erhalten.

Die U-förmig umbauten Hochhauswiesen erhalten eine vierte „grüne Wand“ aus dicht gepflanzten Säuleneichen.

Die Straße „Auf dem Campus“ wird ihrer Bedeutung entsprechend als einachsige Allee (z.B. Mehlbeerbäume oder Gleditschien) ausgebildet. Die Wohnstraßen erhalten an den Erweiterungen eng stehende Baumgruppen („Clumps“) aus lichtkronigen Bäumen (z.B. Götterbäume). Die Pflanzflächen sollen als wassergebundene De-cken ausgeführt werden. Sie dienen gleichzeitig als Spielflä-che. An den rückwärtigen Grundstücksgrenzen sollen per Pflanz-gebot im Bebauungsplan verschiedene blühende Obstbaumarten als lockere Reihe angepflanzt werden.

Die Große Spielwiese im Südteil erhält in Anlehnung an die Mattern’sche Planung ebenfalls mehrstämmige Platanengruppen.