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Einladungswettbewerb | 06/2010

Gemeindezentrum für die katholische Kirchengemeinde St. Aloysius

1. Preis

Bathe + Reber

Architektur

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Entwicklung
In dem städtebaulichen heterogenen Umfeld der St. Aloysius Kirche soll ein neues
Gemeindezentrum entstehen. Die Kirche, die aus dem Jahre 1894 stammt, nimmt dabei eine
dominante Rolle im Stadtraum ein. Die nebenstehenden Gebäude des Pfarrheims und der
ehemaligen Vikarie stehen unter Denkmalschutz und rahmen den Kirchenvorplatz seitlich ein. Die
Gebäude stehen quer zueinander und bilden eine Gebäudekomposition, die durch die Materialität
der Backsteinfassade auf die Zugehörigkeit der Kirche St. Aloysius hinweist. Das Entwurfskonzept
geht von einer Weiterführung dieser additiven Gebäudestruktur im vorgefunden Material des
Backsteins aus und führt zu einer offenen, begehbaren Raumfolge von Wege- und
Platzverbindungen. Dabei positioniert sich der Neubau neben die ehemalige Vikarie, bildet einen
Zwischenraum als Wegeführung und Erschließung der dreiteiligen Gebäudekomposition. Um die
Nutzungen trotz Eigenständigkeit miteinander zu verknüpfen wird der Neubau auf einen Sockel,
der auf dem Eingangsniveau der Vikarie liegt, angehoben. Über diesen Sockel lassen sich alle drei
Gebäude erschließen. Der Neubau des Gemeindehauses bildet mit den Bestandsgebäuden das
neue Gemeindezentrum an der St. Aloysius Kirche als Ensemble aus.
Abfolge der Wege- und Platzverbindung
Zwischen Kirche und Neubau spannt sich eine neue Wegeachse auf und schafft die direkte
Anbindung an die Straße Hohler Weg und den Fuß- und Radweg der ehemaligen Bahntrasse.
Entlang dieser Achse öffnen sich unterschiedliche Freiräume als Eingangs- und Aufenthaltsbereiche
für das neue Gemeindezentrum, die Kirche und den Kindergarten. Vor dem Saal entsteht ein höher
liegender, offener, gut für Veranstaltungen nutzbarer Gemeindeplatz, der über eine zwischen den
Stufen liegende Rampe barrierefrei angebunden ist. Zum Kindergarten entsteht mit dem Baumdach
eine Raumkante, die einen attraktiven und gut bespielbaren Eingangsbereich bildet. Das neue
Gemeindehaus erschließt sich auch über den Zwischenraum der Gebäudekomposition von der
Straße Hohler Weg über 4 Stufen, vor dem Eingangsbereich weitet sich der Außenraum auf und
bietet eine angenehme Platzsituation die sich zu einer offenen Terrasse mit Blick auf die St. Aloysius
Kirche weiterführt.
Gestaltung des Gemeindezentrums
Um die Nutzungszugehörigkeit zu der neuromanischen dreischiffigen Säulenbasilika und die
nebenstehenden Gebäude des Pfarrhauses und der Vikarie zu unterstreichen soll auch der Neubau
aus rotem Backstein gebaut werden. In Anlehnung an die horizontale Wandgliederung des
Bestandes durch Gesimse soll der Neubau ebenfalls eine horizontale Gliederung erhalten. So wird
aus dem Sockelgesims der St. Aloysius Kirche im Neubau ein verbindendes Sockelplateau aus glatt
gemauertem Backstein in DF-Format bzw. Pflasterklinker, aus der horizontalen Betonung mit einem
Gurtgesims des Bestandes bildet das Erdgeschoss im Neubau eine profilierte Backsteinfassade aus
langformatigen Ziegeln aus. Diese ist je nach Raumnutzung offen oder vertieft gemauert, mal diffus
durchblickend und mal komplett geschlossen. In Analogie zu dem Rundbogenfries wird beim
neuen Gemeindehaus der obere Abschluss durch einen glatten langformatigen Ziegelverband
hervorgehoben
Gebäudekonzept
Durch die direkte Lage am Hohler Weg zeigt sich das neue Gemeindezentrum im öffentlichen
Raum als zweigeschossiger Baukörper, der im Erdgeschoss mit seinem großen Fenster einladend
wirkt und Einblicke gewährt. Der Baukörper entwickelt sich nach Süden eingeschossig und wird
über das verglaste Foyer, das sich dem Pfarrhaus gegenüber positioniert vom Sockelplateau aus
erschlossen. Zum Foyer öffnen sich die Saaltüren, die in einen 4,75 m hohen, quadratischen Raum
führen, der auf der einen Seite mit einem offenen Ziegelverband diffuses Tageslicht einfallen lässt
und zur Kirchenseite auf der gesamten Breite verglast ist. Bei Bedarf kann der Saal mit einer
mobilen Trennwand in zwei gleichgroße Säle unterteilt werden. Der Zugang zum Seniorentreff kann
je nach Bedarf über das Foyer oder über einen separaten Eingang erfolgen. Dabei ist die WCAnlage
so positioniert, dass diese auch ohne Benutzung des Saales von Außen zugängig ist.
Umbau der Vikarie zu einem Verwaltungsgebäude
Die Vikarie am Hohler Weg 46 und 46a steht unter Denkmalschutz und soll auch nach dem
Umbau das ursprüngliche Erscheinungsbild beibehalten. Der gespiegelte Doppelhaus Charakter
wird im Eingang mit der doppelten Eingangstür als markante Betonung erhalten. Die beiden
innenliegenden steilen Treppen werden entfernt, an deren Stelle wird eine zweiläufige Treppe, die
beide Haushälften erschließt, eingefügt. Um die Vikarie auch barrierefrei zu erschließen wird ein
neuer Eingang von dem rückseitigen Plateau in unmittelbarer Nähe zum Eingang des neuen
Gemeindehauses angeboten. Es entstehen im Erdgeschoss und Obergeschoss jeweils zwei ca.
27,0 m² große Arbeitsräume und ein Kern mit Treppe und notwendigen Nebenräumen wie WC,
Archiv und Teeküche. Im Dachgeschoss läuft die Treppe einläufig weiter und erschließt die
abgeschlossene Einliegerwohnung. Das bestehende Pfarrhaus erhält einen Durchbruch zur
ehemaligen Vikarie und kann ebenfalls ebenerdig vom neuen Plateau des Neubaus vis à vis
erschlossen werden. Das äußere Erscheinungsbild der beiden Bestandsgebäude bleibt erhalten, ob
an den verputzten Außenwandseiten die dahinterliegende Backsteinwand freigelegt werden kann
sollte geprüft und wenn möglich ausgeführt werden.
Freiraumgestaltung
Mit dem höher liegenden Gemeindeplatz vor dem neuen Gemeindezentrum werden Alt- und
Neubau niveaugleich angebunden. Eine zwischen den Stufen liegende Rampe erschließt den
Neubau barrierefrei. Zum südlichen Fußweg hin werden auf zwei Ebenen 40 Stellplätze, davon 3
behindertengerecht, untergebracht. Die Stellplätze im Süden des Grundstücks werden von der
Aloysiusstraße erschlossen. Entlang dem östlichen Grundstücksrands gibt es eine Anfahrmöglichkeit
zum Haupteingang des Kindergartens und 2PKW-Stellplätze, Elternvorfahrt und Personalstellplätze
sind jedoch im Bereich der südlichen Stellplätze vorgesehen. Der Fußweg auf dem ehemaligen
Bahndamm erhält eine direkte Anbindung über Treppen an die neue Wegeachse sowie einen mit
5% geneigten Weg zur Aloysiusstraße. Über diese Rampe kann auch der Südeingang des
Kindergartens mit Kinderwagen, Roller, etc. direkt vom Fußweg aus erreicht werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser nehmen vorhandene städtebauliche Grundmuster, sowie die Maßstäblichkeit der Nachbarbebauung auf. Insbesondere der nördliche Bereich wird
durch eine zweigeschossige Bebauung eindeutig und überzeugend gefasst. Der Neubau wird als eigenständige Gebäudeeinheit dem Bestand gegenübergestellt. So entsteht ein interessanter und einladender, halböffentlicher Freiraum, der alle Nutzungseinheiten auf einer Ebene über ein Sockelplateau miteinander verbindet.

Die Aufnahme der Höhenlage im nördlichen Bereich zum „Hohler Weg“ führt zu
einem Höhenunterschied, der durch eine Treppenanlage überwunden wird. Ein behindertengerechter Zugang erfolgt über den Kirchplatz. Die einzelnen Nutzungseinheiten sind in unterschiedlich ausgeformten Baukörpern untergebracht, so dass die jeweiligen Nutzungen auch von außen deutlich ablesbar werden.

Die unterschiedliche Ausrichtung von Kirche und Pfarrhaus/Vikarie wird durch eine differenzierte Ausrichtung von Saal und Funktionsräumen aufgenommen. So gelingt es dem Neubau, einen Bezug sowohl zur Kirche als auch zum Pfarrhaus/Vikarie herzustellen.

Die Erschließung des Pfarrheimes erfolgt über das im mittleren Baukörper gelegene,
gut proportionierte Foyer. Der Seniorentreff orientiert sich zum „Hohler Weg“, der teilbare Veranstaltungssaal folgerichtig nach Süden zum intern gelegenen Gemeindeplatz. Die innere Wegeführung und Grundrissgestaltung überzeugt sowohl im Ganzen als auch im Detail. Die vorgeschlagenen Materialien und Farben der Außenhülle orientieren sich an den bestehenden Gebäuden und schaffen dadurch eine Einheit zwischen Neubau und Bestand. Die Gestaltung ist trotz der Verwendung gängiger Materialien innovativ und eigenständig und besticht durch eine zeitlose und beständige Qualität.

Auch die vorgeschlagenen Umbaumaßnahmen im Bestand des Pfarrhauses und
der Vikarie erscheinen plausibel und einfach umzusetzen. Das Angebot einer Dachterrasse auf dem Neubau sollte dagegen nochmal überdacht werden. Alle erforderlichen Stellplätze werden auf dem südlichen Areal ausgewiesen. Hier sollte nur eine nördlich gelegene Zufahrt von der Aloysiusstraße erfolgen. darüber hinaus sollte die Stellplatzanlage so konzipiert werden, dass ein höheres Maß an Flexibilität für weitere Nutzungen erreicht wird.

Aufgrund der Gebäudekonfiguration und der vorliegenden Zahlen liegt der Entwurf
im wirtschaftlichen Bereich. Insgesamt liefert der Entwurf einen sehr guten Beitrag zu der gestellten Aufgabe.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Strassenansicht

Strassenansicht

Ansichten

Ansichten

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

räumliche Skizze

räumliche Skizze

räumliche Skizze

räumliche Skizze

Modell

Modell