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Beschränkter Einladungswettbewerb gem. § GRW 2.4 | 09/2004

Realisierungswettbewerb Neugestaltung Marktplatz Eberswalde

Lebensader der Stadt

Lebensader der Stadt

1. Preis

Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



Das Konzept – ein Ort für alle Tage
Der Marktplatz von Eberswalde wird als funktionaler und gestalterischer Mittelpunkt der Stadt wiederentdeckt. Er ist ein Ort der Vergangenheit und der Zukunft, ein Ort für alle Tage. Das Planungskonzept interpretiert sowohl die topografische als auch die historische Positionierung des Platzes. Die Fläche ist mit ihrer leichten Neigung zum Finowkanal orientiert, gleichzeitig funktional zwischen Rathaus und Kreishaus eingebettet. Landschaft, Stadtgeschichte und modernes Alltagsleben vereinigen sich hier wie an keinem zweiten Ort der Stadt.

Der neue Markt – ein kleiner großer Platz
Obwohl der Marktplatz einst viel kleiner war, das verlorene Stadtquartier an der Friedrich-Ebert-Straße vielleicht noch betrauert wird, wirkt der Stadtraum nicht zu groß. Mit dem neu entstehenden Kreishaus wird er eine für die Stadt angemessene Größe bekommen, die den Verlust verschmerzen lässt.

Der Markthain –wiedergewonnener Raum
Das flache Baumdach des „Markthaines“ steht stellvertretend für ein Stück Stadtgeschichte und ist gleichzeitig ein flexibler Stadtraum der heutigen Zeit. Die schirmartig geformten Baumkronen ermöglichen einen differenzierten Raumeindruck und mildern die lärmende Nachbarschaft der Friedrich – Ebert – Straße.
In dieses vegetative Konstrukt ist ein „Marktmodul“ als ein Ort urbaner Dienstleistung integriert. Je nach Bedarf können weitere Module ergänzt werden.

Die Marktmodule – urbane Dienstleister
Neben der öffentlichen Toilette kann das Modul sowohl Elemente der Stadtinformation wie auch des Verkaufs oder der Gastronomie aufnehmen.
Das erste Marktmodul erinnert mit einer besonderen Nutzung an die Geschichte Eberswaldes als Kurort – enthält einen Automaten, der das berühmte Eberswalder Mineralwasser, den „Eisensäuerling“ ausschenkt.

Die Steinschwärze – Wasser in der Stadt
An der Schwärze begann der Aufstieg des Ortes Eberswalde zur modernen Industriestadt. Bereits im 16. Jahrhundert entstanden hier die ersten Kupferhämmer, der kleine Fluss wurde zur Lebensader der Stadt. Das fließende Wasser wurde zur Energiegewinnung genutzt, aus dem im Untergrund anstehenden Raseneisenstein wurden Rohstoffe gewonnen. Diese imageprägende Konstellation symbolisiert die „Steinschwärze“. Als ein urbanes Gewässer nimmt das langgestreckte Wasserbecken historische Bezüge auf, vermittelt aber gleichzeitig moderne Lebensqualität.
Der Boden aus Raseneisenstein wird von an- und abschwellendem Wasser überdeckt, wie auch die Vielzahl der Kanäle, Schleusen und Wehre in der Umgebung der Stadt von der zielgerichteten Nutzung des Wassers durch den Menschen zeugen. Schmale Kupferstäbe stehen für die der Erde abgerungenen Metallerzeugnisse, die von Eberswalde in die ganze Welt geliefert wurden.

Die Oberfläche – zwischen Barnim und Finow
Die Oberfläche des Platzes wird stufenlos und barrierefrei ausgeprägt. Die leicht geneigte Platzfläche bettet sich in unaufdringlicher Weise in die natürliche Topografie ein. So spürt der aufmerksame Besucher bereits hier die besondere Richtung des Stadtraumes, der sich von den Höhenzügen der Barnimer Heide zur Finowniederung orientiert. Der Belag aus mittelformatigen Steinplatten unterstützt die elegante Anmutung der Oberfläche und ermöglicht einen hohen Gehkomfort.

Der Löwenbrunnen
Mit der Zurücksetzung der Bordsteinkante bekommt der Löwenbrunnen mehr Raum und wird wieder als historisches Platzelement wahrnehmbar. Hier entsteht ein atmosphärisch angenehmer Raum, eine kleine Insel der Ruhe im hektischen Stadtleben.

Die Lukullischen Schirme
Der bereits jetzt vorwiegend gastronomisch genutzte Südbereich des Platzes wird zu einer kulinarischen Zone weiterentwickelt. Die „lukullischen Schirme“ – große, charakteristisch geformte Textilelemente - werden zu einem gemeinsamen Merkmal und geben dem Raum einen unverwechselbaren Charakter.

Rathaus und Kreishaus
Die Platzgestaltung unterstützt das Beziehungsgeflecht beider Gebäudekomplexe. Das räumliche Vis-a-vis wird durch entsprechend ausgerichtete Plattenstreifen betont.

Rathausvorplatz
Mit der Verengung der Breiten Straße entsteht erstmals vor dem Rathaus ein eigenständiger Platzbereich. Eine optisch am Marktplatz orientierte Pflasterung nimmt der Straße ihren trennenden Charakter und stellt das Gebäude fast unmittelbar an den Platz.

Verkehr
Der ruhende Verkehr wird in die Seitenstraßen verlagert. Die Fahrspuren auf dem Markt ordnen sich dem Gestaltungsbild des Platzes unter, sie werden nicht als „klassische“ Straßen verstanden. Die Kreishausvorfahrt dient ausschließlich dem Anlieferungsverkehr, den Marktfahrzeugen und als repräsentative Vorfahrt bei entsprechenden Anlässen. Die verschmälerte Fahrspur im Süden des Marktes ist Anwohner- und Rettungszufahrt zugleich. An der Friedrich – Ebert – Straße befinden sich Aufstellflächen für Taxen.
Entwurf

Entwurf

Beleuchtungskonzept

Beleuchtungskonzept

Stadt-Schwärze und Marktplatz

Stadt-Schwärze und Marktplatz

Holzartenbank

Holzartenbank

Marktmodul-Eisensäuerling

Marktmodul-Eisensäuerling