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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2004

Projekt B9 / Telekom Areal - Auswahlverfahren für den 1. und 2. Bauabschnitt

Modelfoto

Modelfoto

2. Preis

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschafts- / Umweltplanung

Erläuterungstext

Der Entwurf der Freianlagen basiert auf der zielgerichteten Erfüllung dreier Hauptgestaltungskriterien, bezogen auf drei verschiedene raum-kontextliche Bezüge.
Diese Raumverknüpfungen sind erstens die gestalterische Fortführung des hohen städtebaulichen Anspruchs an den Verkehrsraum der B9, zweitens die räumliche Verbindung zwischen der zukünftigen Platzfläche und dem Freiraum des neuen Bürokomplexes und drittens die transparente räumliche Verflechtung mit dem kleinteiligen nördlichen Siedlungsraum.
Neben der Erfüllung dieser drei stadträumlichen Anforderungen fundiert der Freiraumentwurf auf der Idee der Identitäts- und Charakterschaffung durch eine homogene Gestaltung des Außenraums, das Objekt wird zu einem Gesamtkörper „zusammen gezogen“ und somit der funktionalen Erfüllung des Freiraums als Teil der inneren Erschließung und Verknüpfung der einzelnen Baukörper gerecht.

Der westliche Bereich ist geprägt durch die gestalterische Fortführung des Verkehrsraums als baumdominierter, städtebaulich prägnanter Straßenraum. Für die Gestaltung dieses Bereiches sind zwei Varianten ausgearbeitet worden. Die präferierte Lösung im Hauptangebot integriert verortet die Parallelfahrbahn an die B 9 und angrenzend die 25 Stellplätze. Sie sieht die Weiterführung des Rad- und Fußweges auf der Fläche vor den Gebäuden vor. Dieser Anordnung unterliegt das Prinzip der stetigen Abnahme des Verkehrs in Richtung Gebäude – Pkw zu Pkw, Fußgänger zu Fußgänger. Dies bewirkt eine möglichst weit entfernte Verortung aller Lärmquellen von den Büroräumen und ermöglicht Aus- und Zufahrten auf die B 9 der Parallelfahrbahn ohne Kreuzungspunkte mit dem Fuß- und Radweg. Die zweite Variante sieht die Weiterführung des Rad- und Fußweges entlang der B9 und eine anschließende, mit Heckenkuben von der B9 abgeschirmte Parallelfahrbahn vor, um dem anspruchsvollen städtebaulichen Wert der B9 zu entsprechen.
Die Flächen der Parallelfahrbahn, der beiden Vorfahrten, der 25 Stellplätze für Kurzzeitparker und des gebäudeparallelen Fußweges werden aus einem Oberflächenmaterial ausgebildet. Hierdurch wird trotz hoher funktionaler Dichte der Charakter eines baumüberstandenen und repräsentativen Boulevards erreicht.
Die Trennung der Fahrbahn und der Stellplätze erfolgt durch eine dezente Markierung mittels Metallbändern. Als Oberflächenmaterial wird ein großformatiges, längliches Betonwerksteinformat, 25 x 60 cm, gewählt, welches seine Fortführung auch im inneren Freiraumbereich findet, um die Homogenität des Außenraums zu erzielen.
In diesen vorgelagerten und baumbestandenen „Belagsteppich“ sind intarsiengleich monochrome Pflanzbänder eingelagert; sie dienen der Attraktivierung und der Schaffung des homogenen Übergangs des Boulevards in den Innenraum.

Der mittlere und der nördliche Teil sind geprägt durch eine einheitliche Grünstruktur. Hierdurch wird nicht nur eine räumliche Verbindung dieser beiden Teilräume, sondern insbesondere eine Verknüpfung mit den Freiräumen des östlichen Siedlungsraumes angestrebt. Lockere Baumgruppierungen, platziert in einen Parkraum mit leichter und sanfter Topographie, bilden die grüne „Erdung“ der Gebäudekomplexe. Der unterbaute Bereich erhält einen mindestens 50 cm starken Substrataufbau und eine Bewässerung unter den Vegetationsflächen.
Transparenz, Verbindung und Maßstabsgerechtigkeit erreichen neben der Reduktion der Gestaltungselemente diese gesamträumliche Integration.
Um diese Permeabilität und Verbindung des inneren Freiraums mit dem äußeren nicht zu gefährden, und aber eine gleichzeitige Zutrittshinderung zu erreichen, werden zwischen den Baukörpern Wasserbecken eingesetzt. Als Abschluss zur Heinrich-Lübke-Straße sind, wie im B-Plan vorgesehen, 20 Stück hochstämmige Bäume straßenbegleitend geplant.
Neben dieser Funktionalität erfüllen sie in erster Linie gestalterische Zielsetzungen, indem sie den Freiraum strukturieren, attraktive Orte markieren, insbesondere den mit einem Holzdeck vorgelagerten Casino-Bereich.
Die höhenmäßige leichte Anhebung des inneren Freiraums um 45 cm unterstützt die dezente Markierung des privaten Freiraums und ermöglicht seine offene Integration ohne weitere Einfriedungsmaßnahmen.
Weiterhin erhält der gesamte Entwurf hierdurch architektonisch hochwertige, durch Treppen und Rampen abgesetzte Entreebereiche. Die einzelnen Gebäude gründen sich auf einer markierten gemeinsamen Basis. Das „Herauskragen“ dieser Ebene in den zukünftigen Platzraum verankert den gesamten Gebäudekomplex mit diesem Ort. Dieser mit Treppenbändern versehene Überstand markiert den dem Casino und Café zugehörigen Platzraum und verknüpft visuell den inneren, privaten Freiraum mit dem öffentlichen Platzraum.
In den Parkraum eingelagert befinden sich einige Outdoor-Meeting-Points, die neben dem Aspekt der Recreation-areas auch als Veranstaltungsorte für Meetings im Freien dienen können.
Der zentrale innere Freiraum übernimmt einen Großteil der fußläufigen Erschließung innerhalb der einzelnen Gebäudekomplexe auf Erdgeschossniveau. Diese Teilverlagerung der Erschließungswege in den inneren Freiraum erhöht die Frequentierung innerhalb des Grünbereichs, sein Betreten wird selbstverständlich.
Unter dem psychologischen Aspekt der „seven seconds impressions“ betritt der Mitarbeiter, Besucher und Kunde das Büro, nachdem er durch einen grünen Parkraum geschritten ist und dieser Eindruck prägt sein Bild von diesem Ort.
Weiterhin setzt diese innere Erschließungsform den Ansatz der kurzen Wege fort, der durch die Platzierung der beiden Eingangsbereiche in nördlicher bzw. südlicher Lage, den Straßenbahnhaltestellen hingewendet, initiiert wird.
Die Dach- bzw. Tiefgaragenflächen betragen ca. 13.650,00 m². Da 4010,00 m² der Tiefgaragendecke und 3570,00 m² der Dachflächen der oberirdischen Gebäude begrünt werden wird die Forderung des B-Planes nach einem 50igen % Anteil der zu begrünenden Dachflächen eingehalten. Die Begrünung der oberirdischen Gebäude wird auf dem hinteren, niedrigeren Gebäude mit einer extensiven, monochromen Dachbegrünung realisiert. Die Anordnung der 50% Begrünungsfläche auf diesen Baukörpern fundiert auf ihrer Einsehbarkeit aus den oberen Geschossen der vorderen Gebäude.
Übersichtsplan

Übersichtsplan

Lageplan

Lageplan

Haupteingang

Haupteingang

Eingang B9

Eingang B9

Innenhof mit Terrasse

Innenhof mit Terrasse