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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2010

Freiräume an der Akademie Jüdisches Museum Berlin

Akademie Podium

Akademie Podium

3. Preis

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Akademie Podium

Mit Akademie in der ehemaligen Blumengroßmarkthalle entsteht ein Gegenüber der beiden Einrichtungen des Jüdischen Museums. Der zurückgesetzte Baukörper der Blumengroßmarkthalle bildet jedoch kein städtebaulich gleichwertiges Pendant zum Kollegienhaus als Endpunkt der ehemaligen Markgrafenstraße.

Der Vorplatz der Akademie Jüdisches Museum verbindet die Akademie mit dem Eingang des Jüdischen Museums im Kollegienhaus über die Lindenstraße hinweg. Über eine Platzfolge werden die Einrichtungen des Jüdischen Museums mit dem Besselpark und der südlichen Friedrichstadt verbunden.

Der Vorplatz markiert die Schnittstelle zwischen dem Raster der Friedrichstadt und der an der ehemaligen landwirtschaftlichen Parzellenstruktur orientierten Baustruktur der Köpenicker Vorstadt. Die IBA 1984 thematisierte den aufgelösten Block der südlichen Friedrichstadt und formulierte das Konzept der behutsamen Stadtreparatur. Die Blockstruktur sollte gestärkt und wieder erlebbar werden. In diesem Sinne sind die zahlreichen Randschlüsse wie die Baumpakete im Besselpark entstanden.

Das Akademie Podium greift das Thema des Randschlusses auf. Zur Lindenstraße entsteht eine klare Kante. Das Podiums und die hoch aufgeasteten Bäume gliedern die visuelle Beziehung zwischen Akademie und Museum ohne sie zu unterbrechen.

Die gekippte Fläche des Podiums orientiert den Vorplatz zur Akademie. Es entsteht ein offener Platzraum mit Ausrichtung auf das Akademiegebäude.

Das Akademie Podium vereint unterschiedlichste Funktionen in einem einzelnen Objekt. Ein großzügiges Holzdeck dient als städtische Bühne, Sitzränder mit Lehne sorgen in den Randbereichen für hohe Aufenthaltsqualität. Durch den erhöhten Abschluss zur Lindenstraße wird eine klare Raumkante definiert, die gleichzeitig auch die notwendigen Sicherheitsanforderungen des Anprallschutzes integriert. Zusätzlich werden in das Objekt einzelne Bestandsbäume sowie die Stahlskulptur „Niemand“ eingebunden.

Die geneigte Fläche des Podiums tritt in einen räumlichen Dialog mit dem ebenfalls geneigten Eingangskubus. Durch das Material Holz entsteht mit dem Eingangskubus der Akademie eine den Platz prägende Materialeinheit.

Zusammen mit einer zukünftigen Außengastronomie entlang der Erdgeschosszonen der Randbebauung entstehen vielfältige Aufenthaltsbereiche für Besucher und Nutzer von Akademie und Jüdischem Museum.

Eine zusätzliche signalisierte Querung der Lindenstraße im nördlichen Platzbereich ermöglicht eine durchgehende Wegeverbindung entlang der übergeordneten Wegeachse. Die Öffnung des Baumbestands des Mittelstreifens ermöglicht einen klaren visuellen Bezug zwischen den Einrichtungen des Jüdischen Museums.

Die kleinere nord-westliche Platzfläche wird bewusst offen gestaltet. Der Baumbestand mit dem markanten Schnurbaum bleibt erhalten und wird um ein Objekt zum Preussischen Nullpunkt ergänzt. Ein erhöhtes Holzpodest in Ausrichtung der ehemaligen Sternwarte ermöglicht den Bezug zum Höhenpunkt in 2m Höhe über Platzniveau. Eine Stahlstele mit Sehschlitz und eingearbeiteter Markierung visualisiert den historischen Standort des Messpunktes.


Materialien und Einbauten

Als Reminiszenz an die ehemalige Großmarktnutzung wird der Platz mit großen Betonplatten (Stelcon) im Format 1m x 2m belegt. Die Belagsrichtung orientiert sich an der Parzellenstruktur der Köpenicker Vorstadt.

Einen Kontrast zur robusten Platzfläche bildet die feine Holzstruktur des Akademie Podiums.

80 Fahrradbügel werden gebündelt entlang der Platzkanten angeordnet. Versenkbare Sperrpoller in den Zufahrtsbereichen ergänzen das Sicherheitskonzept. Die Barrierefreiheit ist im gesamten Platzbereich sowie dem Akademie Podium gegeben.

Die Grundausleuchtung des Platzes erfolgt über eine indirekte Beleuchtung der Raumschale. Zusätzliche Lichtpunkte über Spots an den Kameramasten erzeugen eine lebendige und differenziert Lichtatmosphäre.


Besselpark

Die Grundstruktur des Besselparks wird aufgegriffen und weitergedacht. Eine neue Parkpromenade in Analogie zur E.T.A.-Hoffmann-Promenade bietet eine zusätzliche Verbindung zwischen Friedrichstraße und Akademie bzw. Lindenstraße. Der großzügige Promenadenstreifen wird von einer Abfolge unterschiedlicher Nutzungen mit gliedernden Baumpaketen und Heckenstreifen begleitet. Einzelne Spielobjekte und lange Sitzelemente aus Holz akzentuieren die Abfolge. Den nördlichen Abschluss als Vorbereich zum Kreuzberg-Tower und Druckgrafischen Institut bildet ebenfalls ein Freiraumband. Insbesondere für die Anwohner sowie die angrenzenden Büros und öffentlichen Einrichtungen wird das Nutzungsangebot aufgewertet und erweitert.

Im Bereich an der Markgrafenstraße ist das Freiraumband nur als temporäre Übergangslösung bis zum Baubeginn zusehen.

Die Besselstraße wird durch die Erweiterung des Parks bis an die Gebäudekanten nach Norden stärker eingebunden. Die Enckestraße wird als befahrbare, niveaugleiche Wegefläche in den Park verlängert.

Die vorhandenen Spielobjekte in KITA-Nähe werden neu geordnet und gebündelt entlang des linearen Erschließungssystems organisiert.