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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2010

Neubau der Baakenhafen-BrĂĽcke West - Hafencity Hamburg

1. Rundgang

PPL Architektur und Stadtplanung

Architektur

Leonhardt, Andrä und Partner, Beratende Ingenieure VBI AG

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

1 STĂ„DTEBAULICHE EINBINDUNG
Die Bauwerksgestaltung leitet sich direkt aus dem städtebaulichen Umfeld ab: Der Entwurf basiert auf der geometrischen Grundform des Parallelogramms, das durch die Lage der Flucht Lohsepark-Ost zu den beiden Hafenbeckenseiten Versmannkai im Norden und Petersenkai im Süden gebildet wird. Das Bauwerk stärkt diese Flucht und fügt sich städtebaulich ein. Die Gesamtgestaltung des Bauwerks folgt dieser geometrisch strengen Form des Parallelogramms und setzt mit seinen Masten - aus der städtebaulichen Situation heraus – einen signifikanten Blickpunkt in dieser Achse. Die Pylone geben durch ihre exponierte Lage Orientierung im Raum des Baakenhafens. Die umgebende Bebauung ragt in ihrer Höhe die Masten deutlich, so dass die städtebauliche Einbindung noch weiter gestärkt wird. Die klare und einfache Geometrie aus dem horizontalen Überbau und den senkrechten Masten nimmt die wesentlichen Richtungen der Umgebungsbebauung auf.

2 KONSTRUKTION
Der Bauwerksentwurf entwickelt ein einheitliches, durchgehendes Bauwerk als teilweise „überspannter Durchlaufträger“ mit Spannweiten von 50,5 m – 65,0 m – 36,0 m – 13,5 m aus biegesteifen Haupt- und Versteifungsträger. Alle Teile des Bauwerkes haben eine Tragwerksfunktion.Im Bereich des Strompfeilers erzeugt die zusätzliche Überspannung aus Stahlzuggliedern zusammen mit dem Stahlbau der Masten die ästhetische Verbindung zum Hafenmilieu und die gewünschte Design-Verwandtschaft mit bestehenden Brücken im Bereich des Hafens und der HafenCity. Die technologische Weiterentwicklung als „extradosed bridge“, nämlich die Kombination aus Schrägseil- und Balkenbrücke mit Masten geringer Höhe macht einen sehr flachen Überbau möglich.
Die Geometrie des Parallelogramms wird im Bauwerksentwurf von der städtebaulichen Ebene bis hin zur Detailebene exakt geformt. Der Mast im Horizontalschnitt, die Querträgerstruktur und die Widerlager im Grundriss, die Sitzbänke bis hin zum Handlaufquerschnitt bilden jeweils ein gleichartiges Parallelogramm mit den gleichen Proportionen der Seitenverhältnisse aus.

3 UNTERSICHT, BLICKBEZIEHUNGEN UND FARBGESTALTUNG
Die parallelogrammartige Konstruktion bildet sich in der Untersicht ebenfalls ab und zeigt ein geometrisch einfaches und klares Tragsystem erkennen. Die durch die Wasseroberfläche entstehenden Reflexionen erzeugen am präzise gearbeiteten Bauwerk Lichtspiegelungen, die die Untersicht auf einer malerischen Weise „bespielt“ und so sehr attraktive Räume auf den Promenaden vor den Widerlagern bilden.
Der flache Überbau lässt Blickbeziehungen in vielerlei Richtungen von den Promenaden nördlich und südlich des Baakenhafens zu. Da nur die Masten als Teil der Konstruktion oberhalb der Fahrbahn zur Geltung kommen werden, wird die vollständige Oberfläche des Bauwerks von weiteren Einbauten oder Konstruktionen freigehalten, so dass keinerlei Störungen der Einsehbarkeit auf die und von der Brücke entstehen. Während die erforderlichen Sockel im Wasser für Stützen und Masten in Beton ausgeführt werden - sie weisen 1:10 geneigte Flächen und eine abgestufte Gliederung auf – ist der Überbau in Stahl gehalten. Die farbliche Gestaltung sieht für die Flächen in der Untersicht DB703 und für alle anderen Flächen in Stahl DB701 vor.


4 AUFENTHALTSQUALITĂ„T
Durch einen Niveausprung im Bauwerksquerschnitt wird die Aufenthaltsqualität auf der Brücke durch zusätzliche Sitzmöglichkeiten als linear angeordnetes Band geschaffen. Alle Geländer sind 1:10 nach innen geneigt und besitzen einen Handlauf aus Holz. In den äußeren Handläufen integriert ist ein LED-Band zur Ausleuchtung des Gehwegs. Unterhalb der Sitzflächen schaffen die dort geführten LED-Bänder eine zusätzliche steuerbare atmosphärische Beleuchtung. Im dreistreifigen Ausbauzustand trennt ein weiteres gleichartiges Geländer den Radweg von den Sitzbereichen. Dieses führt in sich die für die Ausleuchtung des Radwegs erforderliche Beleuchtung.

5 BELEUCHTUNG
In der Beleuchtungssituation werden neben den Geh- und Radwegflächen wie beschrieben auch die Masten illuminiert. Die nach Norden und Süden gerichteten Steg-Flächen, an denen auch die Seilverankerungen angebracht sind, werden mit weiteren LED-Beleuchtungskörpern ausgeleuchtet. Diese Art der Beleuchtung führt dazu, dass aufgrund der Blechüberstände der Längsbleche nur in Längsrichtung der Brücke die Masten hell beleuchtet erscheinen, nicht aber in Querrichtung. So wird die städtebaulich wichtige Ausrichtung an der Flucht des Lohseparks Ost auch durch die Beleuchtung gestärkt. Auf eine zusätzliche Fahrbahnausleuchtung wird verzichtet, um den Grad der Lichtverschmutzung zu mindern.

6 NACHHALTIGKEIT
Durch die benachbarte Bebauung mit der voraussichtlich erforderlichen Zwangslüftung ist eine Nutzung der Restwärme der Gebäudeabluft für eine Beheizung der Fahrbahn des Brückenbauwerkes vorgesehen. Die Fahrbahn, besonders im leichten Aushubelement mit leichter Stahlfahrbahn, vereist so im Winter weniger schnell, und der Einsatz von Tausalzen wird minimiert.
Um die Rollgeräusche der Fahrzeuge auf dem Bauwerk zu minimieren, wurde eine massive Beton-Fahrbahnplatte vorgesehen. Der Einbau eines offenporigen Asphaltes (OPA) führt zu einer weiteren Minimierung der Rollgeräusche.
Die eingesetzten kleinen Fahrbahnübergänge ohne Traversen sind wartungsarm und besonders Geräuscharm.
Das Bauwerk kann durch seine Stahlkonstruktion einfach durch aufgeschweißte Verstärkungslamellen an geänderte Verkehrsbelastungen durch steigende Fahrzeug-gewichte und Achslasten angepasst werden. Alle Verschleißteile (Lager, Entwässerung und Fahrbahnübergänge) sind gut zugänglich.