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einstufiger Realisierungswettbewerb in Form eines kooperativen Einladungswettbewerbs | 02/2006

Löschplatz Lämmersieth

Teilnahme

HinrichsNicoloviusArchitekten

Architektur

Erläuterungstext

Erläuterungsbericht


Die Aufweitung des Osterbekkanals am Löschplatz Lämmersieth gibt ihm hier einen seeartigen Charakter und bildet so einen Ort der sich von den vielen Kanälen Barmbeks abhebt. Dieser wird durch einen neugeschaffenen Quartiersplatz am Wasser und eine grosszügige Freitreppenanlage betont und für eine öffentliche Nutzung als Treffpunkt am Wasser attraktiv gemacht.
Durch die neugeschaffene Promenade wird er westlich an die Bramfelder Brücke und östlich an die Krausebrücke angeschlossen, wo aufgrund des Niveauunterschiedes ein neuer Aussichtspunkt entsteht. Die Treppenanlage bindet ihn über den Lünkenweg direkt an das Ortszentrum Barmbeks an.
Zur Gestaltung dieser öffentlichen Bereiche wird das vorhandene Kopfsteinpflaster
wiederverwendet und wird zum Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft des Ortes.

Ausgangspunkt des Projektes ist die den Osten Hamburgs kennzeichnende Typologie des Wohnhofs
mit seinem charakteristischen Backsteinfassaden und halböffentlichen Freiräumen

Vier Gebäude bilden zusammen auf erhöhtem Niveau eine interne Piazza, die obwohl räumlich gefasst, immer wieder Ausblicke auf das Wasser erlaubt eine mit einer Beobachterposition vergleichbare Beziehung zum Wasser erhält.
Dies gibt ihr einen privaten, auf die Nutzung abgestimmten Charakter, ohne wirklich abgeschlossen zu sein.
Die Bebauung ist durchgehend fünfgeschossig und beinhaltet eine Bruttogeschossfläche von11.000qm, von denen 6700 auf das Seniorenhaus und 4300 auf die Stadthäuser entfallen. Diese setzen mit ihrer hohen Geschosshöhe einen Akzent zur Wasserseite.

Die Senioren Pflegeeinrichtung bildet ein ungleichschenkliges u-förmiges Volumen im nordöstlichen Grundstücksbereich mit einem kurzen einen Innenhof bildenden und einem langen, den Bahndamm flankierenden Schenkel. Dieser setzt sich aus drei, die innere Organisation abbildenden Elementen zusammen, um den menschlichen Maßstab der vorgelagerten Stadthäuser wiederaufzunehmen

Diese punktförmigen Wohnhäuser erhalten im Erd- und ersten Obergeschoss Maisonettewohnungen als Haus im Haus mit direktem Zugang von Aussen und eigenem Garten mit Kanalblick. In den folgenden drei Geschossen befinden sich Etagenwohnungen mit zwei bis vier Zimmern und flexibel gestaltbaren Grundrissen.

Die Fassaden der Wohnhäuser und des Seniorenhauses folgen dem selben Prinzip um Einheit nach Aussen und Integration der Funktionen nach Innen auszudrücken.

Das klassische Fassadenmaterial Backstein wird durch Holzpaneele ergänzt um dem Komplex Leichtigkeit und Identität zu geben, und um zweigeschossige Fassadenelemente zu schaffen, die die Fassaden von der den Höfen der zwanziger Jahren eigenen Rigidität befreien und ihr Grosszügigkeit verleihen.
Wasserseitig öffnen sich die Fassaden. Die Seniorenpflegeeinrichtung erhält zu Laubengängen verbundene Balkone, die ihr das serielle nimmt und ein zusätzliches kommunikatives Element darstellt. Die Wohnungen
erhalten individuelle, in die Baukörper eingeschnittene Freibereiche, die die Volumen sehr plastisch und skulptural erscheinen lassen.

Das Projekt interpretiert die Typologie der Wohnhöfe neu indem es ihre integrative Kraft nutzt um die verschiedenen Nutzungen zu verbinden und über das Material eine starke Relation zum Ort herstellt,
ohne an Identität zu verlieren. Gleichzeitig lässt es private Freiflächen zu und öffnet den Innenraum stärker, um differenzierte Beziehungen zum Osterbekkanal herzustellen.