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Offener Wettbewerb | 02/2011

Neugestaltung Annenstrasse

ANNENSTRASSE - ESPERANTO

ANNENSTRASSE - ESPERANTO

Ankauf

R. Baldauf Landschaftsarchitekten

Landschafts- / Umweltplanung

Andreas Dirr

Architektur

ARCHITEKTanBORD

Architektur

Erläuterungstext

GESTALTUNGSKONZEPT – STÄDTEBAU – GRÜNORDNUNG

- Drei markante Platzsituationen „Metahof“ – „Esperanto“ - „Mühlgangterrassen“ mit hoher Erlebnis- u. Aufenthaltsqualität gliedern d. Annenstraße als prägendes räumliches Element der Stadtstruktur und schaffen eine multifunktionale Erlebnisstraße.
Die Gestaltung mit graugelben Granitplatten +gesägten Oberflächen soll sich bewusst von den übrigen Belagsflächen abheben.

- Platzsituationen nehmen in ihrer Dimension Richtung Altstadt zu, die Nähe zum angrenzenden Zentrum wird spürbar + fühlbar

- Vielfältige, kreative und sich ergänzende Gestaltungs-schwerpunkte d. Platzsituationen bereichern d. Flaniermeile Annenstraße:
Metahof: großzügige Treppenanlage unter Baumkronen zum Verweilen, grüner Auftakt u. Hinweis auf anliegenden Metahofpark
Esperanto: Baumkarree mit Gastgarten + Sitzbänken schafft Ambiente für Skulptur, Baumreihe als Hinweis auf den Volksgarten
Mühlgangterrassen: Transparente Überdeckelung schafft zusätzlichen Raum zum Verweilen, als Gastgarten +Buswartebereich.
Verlagerung + Sichtbarmachung d. Mühlgangs entlang der Volksgartenstraße als Aufwertung und Beitrag zur Entschleunigung.

- Platzsituation „Mühlgangterrassen“ mit Inszenierung des Wassers als Beitrag für eine urbane „Corporate Identity“.

- Aufwertung der Annenstraße als Einkaufs- und Flaniermeile durch Verbreiterung u. Neugestaltung der Gehwege beidseitig.
Herausarbeitung ihres urbanen Anspruchs bei gleichzeitiger Bewahrung ihrer sozialen, ethnischen und kulturellen Vielfalt.

- Modulares Gestaltungsband, bestehend aus Überdachungen für Haltestellen u. Gastgärten, kastenförmig formierten Linden, Flächen für Geschäftsauslagen der Anlieger, Fahrradabstellflächen einschließlich dazwischen angeordneten Anlieferbuchten, teppichartig auf hochwertigem Granitbelag, als markantes verbindendes Gestaltungselement zwischen d. drei Platzsituationen entlang der Nordseite der Annenstraße. Modulares System zur individuellen Anordnung und Rücksichtnahme auf angrenzende Gebäudenutzungen, Fassaden, Eingangssituationen oder Passagen sowie als belebende Ergänzung zur Einkaufspromenade.

- Kastenförmig geschnittene Linden prägen d. Annenstraße zwischen den Platzsituationen Metahof – Esperanto – Mühlgang- terrassen und verstärken ihre Eigenschaft als wichtiger Orientierungspunkt innerhalb der Stadt. Diese neue Grünstruktur verstärkt die Bedeutung der Annenstraße als Stadtbild prägende Verbindungsachse zwischen Altstadt und Schloss Eggenberg.



BELEUCHTUNG – WASSER – KUNST – AUSSTATTUNG

- Fahrbahnbeleuchtung als aufgehängte Leuchten, Lichtfarbe weiß,
Ausleuchtung ausschließlich für MIV + Straßenbahn

- Lichtstelen als Akzentbeleuchtung für Gehwegbereiche Nord und Süd als multifunktionales Lichtwerkzeug mit Zweilichtstimmung:
4 Module, Lichtkopf mit Doppelfunktion (= oberstes Modul)

Lichtszenerie „Einkaufen und Flanieren“:
oberstes Modul hinterleuchtet mit LED als Lichtspur,
Modul 1-3 für Ausleuchtung der Horizontalflächen mit guter Farbwiedergabe (warmweiß).
Lichtszenerie „Nachtstimmung und Ruhelicht“:
oberstes Modul mit orangegelbem diffusem Licht als Orientierung mit Mindestbeleuchtungsniveau,
Module 1-3 außer Betrieb

- Baumscheinwerfer als zusätzliche Inszenierung von Baumkronen im Bereich von markanten Einzelgehölzen sowie unter den kastenförmig geschnittenen Linden.

- „Wasser in der Stadt“ – Erlebbarmachung des Wassers durch Akzentuierung des Mühlgangs in der Elisabethinergasse sowie
durch Verlagerung und Sichtbarmachung d. Mühlgangs in der Volksgartenstraße. Verstärkte Nachtstimmung durch blaue LED.
„Mühlgangterrassen“ als neue Bezeichnung für Platzsituation und Straßenbahnhaltestelle (Beitrag zu einer „Corporate Identity“)

- Trinkbrunnen als Anlaufpunkt u. Erfrischungsmöglichkeit an allen Plätzen – jeweils angeordnet unter schattigen Baumkronen

- Lichtwürfel als wiederkehrendes künstler. Element, gleichzeitig als Sichthülle über gebündelt angeordneten Verteilerkästen.
Farbe blau als Hinweis auf Wasser/Bereich Mühlgangterrassen - Farbe grün als Hinweis auf den Metahofpark und Volksgarten.

- Ausstattung zurückhaltend in d. Formgebung, modular sowie robust und langlebig in d. Materialwahl (Stahl - Hartholz - Granit)


VERKEHR – HALTESTELLEN – OBERFLÄCHEN

- Prinzip „Entschleunigung“ durch Einrichtung einer „Tempo-30-Zone“ in d. gesamten Annenstraße einschl. Platzsituationen.
Damit einhergehend eine Reduzierung der Abbiegespuren in den Kreuzungsbereichen (v. a. in Elisabethinergasse und Volks- gartenstraße) zugunsten von Raumgewinnung für die Gestaltungsmaßnahmen und für mehr Aufenthaltsqualität. Teilverlagerung des Durchgangsverkehrs auf die umliegenden Haupterschließungsstraßen (Kepplerstraße, Lendkai, Grieskai, Rösselmühlgasse, Eggenberger Gürtel.....etc.). Prinzip „Entschleunigung“ ist Voraussetzung für multifunktionale Erlebnisstraße.

- Anordnung der Straßenbahnhaltestellen gemäß Verkehrsplan. Anordnung von jeweils zwei Überdachungen (36m² und 18m² Dachfläche) beidseitig. Dachkonstruktion in leichter und transparenter Stahl-Glas-Bauweise fügt sich modular ein in das Gestaltungsband. Analoge Konstruktion mit geringerer Höhe für Überdachung/ Gastgärten entlang d. Annenstraße Nordseite.

- Fahrradverkehr gemäß Verkehrsplan. Anordnung von Abstellflächen punktuell verteilt auf Plätzen und beiden Gehwegen der Annenstraße. Fahrradbügel gemäß Gestaltungsmuster „Grazer Bügel“ fügen sich modular ein in Gestaltungsband d. Nordseite.

- Oberflächenbeläge entwickeln sich aus d. Philosophie des Gestaltungskonzeptes (Akzentuierung Plätze und Gestaltungsband):

1. Bereich Plätze + Gestaltungsband: Granitpflasterplatten, gelbgrau, Oberfläche gesägt + gestrahlt
2. Bereich Gehwege + Radwege: Bitumin. Einstreudecke, gelbgrau, kunstharzgebunden + gestrahlt
3. Bereich Fahrbahnen: Asphalt, grau, Trag-, Binder- und Deckschicht

- Behindertenleitsystem, integriert in Gehwegflächen in Form von weißen Rillen- und Noppensteinen, als Leitstreifen innerhalb der Gehwegpromenaden, als Hinführung zu Einstiegsstellen der Straßenbahn- und Bushaltestellen sowie als Hinführung zu den beampelten Fußgängerquerungen mit Akustiksignal einschließlich Ausbildung der jeweils nötigen Aufmerksamkeitsstreifen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Eine Folge von geometrisch geschnittenen Baumsteilungen fasst die länge der Annenstraße zu einem durchgehenden Thema zusammen (wobei die Angemessenheit der Baumkronen kontroverse I diskutiert wurde). An ihren Endpunkten im Westen und Osten, also im Bereich Bahnhof/Metahofplatz sowie Vorbeckplatz wird sie von offenkronigen Bäumen abgelöst. Insofern antwortet die betonte Grüngestaltung auf das Thema der straßenräumlichen Enge durch eine urban-gezügelte Form.
Die Stadtmöblierung sowie die Bodengestaltung führen kongruent den angegebene Duktus fort und bilden, zB am Esperantoplatz, sogar eine idente Übereinstimmung von Blätterdach und Platzgestaltung.
An den 3 primären Platzsituationen werden plangrafisch Karees besonderen Materials bezeichnet, die zwar in der Darstellung über die Häuser hinweg zu wahren Gevierten zu werden scheinen, in Wirklichkeit allerdings nicht statträumlich in Erscheinung treten werden, sondern als Straßenstummel übrig bleiben. Inwieweit eine Beschneidung der Straßenansatzstücke den gewünschten Effekt der Platzakzentuierung erreichte und Willkürlichkeit vermiede, wird angezweifelt. Die Muster der Bodenbeläge erscheinen nicht zu
Ende gedacht sein.
Insgesamt zeichnet sich der Entwurf durch Ruhe und atmosphärisch gut fundierte Urbanität aus.
Die Überbauung des Mühlganges, dessen nördlicher, neuer Teil übrigens nicht dem natürlichen Verlauf entspricht, sondern neu errichtet werden müsste, ist nur teilweise überzeugend, steht doch nicht nur die Tatsache des Privateigentums des Mühlganges zur
Debatte, sondern auch die Verdeckelung des atmosphärisch kostbaren Wassers, das ja an sich durch die vorgeschlagene Maßnahme sogar erlebbarer als bisher gemacht werden sollte. Eine Bewirtschaftung der Fläche provoziert zudem zumindest Komplikationen.
Der innovative Charakter des Entwurfes liegt sicherlich in der Durchgängigkeit der grünen, aber städtisch interpretierten Idee und der ruhigen Einordnung der Stadtmöblierung in dieses Konzept, von den Verfassern " modulares Band" genannt, wobei die zusätzliche
Verengung des Straßenquerschnittes durch konkrete Einbauten kritisch gesehen wird.
Die straßenrechtlichen Veränderungen müssten geprüft werden.
ELISABETHINERGASSE - MÜHLGANGTERRASSEN

ELISABETHINERGASSE - MÜHLGANGTERRASSEN

MODULARES GESTALTUNGSBAND

MODULARES GESTALTUNGSBAND

GESTALTUNGSKONZEPT 1:500

GESTALTUNGSKONZEPT 1:500

PLATZSITUATIONEN 1:200

PLATZSITUATIONEN 1:200