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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2011

Wirtschafts- und Fachmittelschule Zug

2. Preis

Meier Hug Architekten

Architektur

robin winogrond landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Zusammenarbeit mit:
Projektmanagement: Othmar Brügger Architekt, Davos (CH)
Landschaftsarchitektur: Robin Winogrond Landschaftsarchitekten, Zürich (CH)
Bauingenieurwesen: Synaxis AG, Zürich (CH)
Gebäudetechnik HLKS: Meierhans + Partner AG, Schwerzenbach (CH)
Gebäudetechnik Elektroplaner: IBG B. Graf AG, Winterthur (CH)
Bauphysik: BWS Bauphysik AG, Winterthur (CH)
Brandschutz: AFC Air Flow Consulting, Zürich (CH)
Visuelle Gestaltung: Bringolf Irion Vögeli GmbH, Zürich (CH)
Facility Management: pom + Consulting AG, Zürich (CH)


Das unternehmerische Wachstum der Landis und Gyr bestimmte massgebend die bauliche Entwicklung der am Fusse des Zugerberges gelegenen historischen Fabrikanlage. Die unterschiedlichen Erweiterungen mit Aufstockungen des Gründerhauses, die in Etappen erstellte Shedhalle, der markante Hochbau und Rückbau einzelner Gebäudeteile führten fortlaufend zu veränderten baulichen Konstellationen des Theiler-Areals. Das Verhältnis der Bauten zueinander und das der Anlage zum Landschaftsraum wurde einem ständigen Wandel ausgesetzt. Vor diesem Hintergrund soll die künftige Verdichtung im Geiste der pragmatischen Entscheidungsfindung des damaligen Unternehmertums anknüpfen und die historische Bedeutung der Anlage für Erweiterungen und Nutzungsänderungen festigen und fortführen.

Der bestehende Hochbau entlang dem Männigbach scheint aufgrund seiner volumetrischen Ausformulierung mit dem Gebäudefortsatz auf der Ostseite, den Ort für die bauliche Erweiterung, bereits anzukünden. In der Folge wird orthogonal zur Shedstruktur ein fünfgeschossiger Baukörper vorgeschlagen, der gemeinsam mit dem bestehenden Hochbau die Shedhalle winkelförmig umfasst. Der Baukörper entwickelt sich im nördlichen Bereich zu einem Kopfbau und gliedert die Gebäudeabwicklung hangseitig. Die westliche Gebäudeflucht des Neubaus folgt dem ursprünglichen baulichen Abschluss der Shedhalle, der zweiten Etappe aus dem Jahre 1908, welche im Eckbereich der Hochbauten komplettiert wird.

Die Anordnung des Hochbaus entlang der Shedhalle verdichtet das Bautenensemble gemeinsam mit dem stattlichen Hochbau der kantonalen Verwaltung. Der angrenzende, landschaftlich markante Freiraum des Zurlaubenhofs weitet sich nach Süden ins Theilerareal und wirkt räumlich bestimmend für den Rückraum des Theilerhauses und der neu entstehenden Schulanlage. Die zum ursprünglichen Verlauf der Parzellengrenze leicht abgewinkelte Lage des neuen Baukörpers entspannt den hangseitigen Raum zwischen Fabrikareal und angrenzender Siedlungsstruktur und fasst den sich entlang dem Bachtobel ausweitenden Baumbestand. Die Kopfausbildung verankert das Areal im Hangfuss und reiht den Baukörper örtlich in die Abfolge der parallel zur Hangseite angeordneten Bauten wie Theiler-Haus und Athene. Der neue Hochbau ermöglicht – über die Hofstrasse hinweg – eine städtebauliche und inhaltliche Anbindung des Areals mit den bestehenden Räumlichkeiten der Fachmittelschule.

Die engen Raumverhältnisse des Areals mit der unmittelbaren Lage der Shedhalle an der Hofstrasse erwirken eine entlang dem östlichen Bereich der Shedhalle angeordnete Anlieferung- und Feuerwehrdurchfahrt. Diese Vorgabe ist zugleich Ausgangspunkt für die räumliche Interpretation der Shedhalle im Abschnitt entlang des Hochbaus. Die «Theilerhalle», in ihrer Nutzung interpretiert als ein im Innern der Anlage überdeckter Strassenraum, schafft einen charakteristischen, durch das Industriedenkmal geprägten Ort, der sämtliche Nutzungen räumlich zueinander in Beziehung setzt. Der Hochbau mit den Unterrichtsräumen der Wirtschafts- und Fachmittelschule bildet den östlichen Abschluss der Halle. Das Museum für Urgeschichte wird gemeinsam mit dem Mehrzwecksaal sowie den Seminar- und Konferenzräumen in der Shedhalle angeordnet und bildet in der Theilerhalle das Gegenüber zu Schulbau und Sporthallen. Im Kopfbereich des Schulbaus wird die Mensa angeordnet, die sich räumlich nach Norden bis zum vorgelagerten Sockel erweitert. Diese Plattform spannt sich zwischen Theilerhaus und nördlichem Abschluss der Shedhalle ein und mündet in dem längs zur Hofstrasse verlaufenden Anstieg, der das Areal übergeordnet an die Hofstrasse anbindet. An der nördlichen Stirnseite des Theilerhauses markiert eine grosszügige Treppenanlage den Zugang zum Areal, wodurch auf der Ostseite des Hauses für die zukünftigen kulturellen Nutzungen ein kollektiver Raum entsteht.

Die Theilerhalle schafft für unterschiedliche Nutzungsszenarien Raum: Sei es als erweiterter Ausstellungsraum des Museums, als Foyer für Grossanlässe oder als überdeckte, grosszügige Pausenhalle der Schulanlage, wodurch sie die Begegnung und den Austausch der Nutzer und Schüler fördert. Gleichwohl erhalten die einzelnen Nutzergruppen ihre eigenen Zugänge, damit diese entsprechend den Anforderungen unabhängig voneinander betrieben werden können.

Die vertikale Erschliessung des Schulgebäudes erfolgt über eine grosszügige Treppenanlage, die im südöstlichen Bereich des Kopfbaus über Eck angeordnet ist, und den Ausblick zur Parkanlage ermöglicht. Die vorhandenen landschaftlichen Qualitäten, mit Hangseite des Zugerbergs und Weite der Seelandschaft, bestimmen die Auslegung der Raumzonen innerhalb einer klaren Tragstruktur. Die Treppenanlage mündet jeweils in einer Raumzone, die im ersten Obergeschoss die Räume der Schulleitung entlang der Theilerhalle erschliesst und in den darüberliegenden Geschossen, auf der Ostseite, als einbündige Erschliessung mit Studierzone ausgebildet ist. Die Erschliessungsfigur weitet sich auf der Westseite auf und schafft eine zweite Studierzone mit Blick über den Zugersee.
Schulhalle

Schulhalle

Studierzone Schulhaus

Studierzone Schulhaus

Erdgeschoss

Erdgeschoss

1.Obergeschoss

1.Obergeschoss

2. - 4. Obergeschoss

2. - 4. Obergeschoss

Schnitte

Schnitte

Detailschnitte

Detailschnitte

Statikschema

Statikschema

Axonometrie

Axonometrie