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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2011

Gemeinde Planegg "Am S-Bahnhof"

1. Preis

Reinhard Angelis, Planung • Architektur • Gestaltung

Architektur

Planungsbüro VIA

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Bahnhofsplatz Planegg 478678

Erläuterung

Situation

Das Planungsgebiet wird geprägt von einer Vielzahl sich überlagernder und teilweise im Widerspruch zueinander stehender Aspekte
• Lineare Strukturbänder, in Nord – Süd Richtung verlaufend, in Form der Würmtalhangkante, der Bahntrasse, den Straßenverläufen und dem Flusstal
• Trennende Wirkung Bahntrasse, zwischen Ortskern und Wallfahrtsstätte Maria- Eich
• Großmaßstäbliche Ausflugsgastronomie
• Starker Parkdruck durch Pendler und Gastronomie
• Maßstabssprünge Bahnhofstraße, Villen, Einfamilienhausbebauung

Konzept

Aus den Potentialen des Ortes und der Vielzahl der planerischen Anforderungen wird ein komplexes Geflecht entwickelt, mit dem Ziel einen mehrdeutigen, leistungsfähigen Ort zu schaffen. Im Verlauf der Tageszeiten und im Wechsel der Wochentage verlagern sich die Nutzungsschwerpunkte. Die Identität des Ortes wird durch einen Turm als Landmarke betont. In Verbindung mit den bestehenden, vielfältigen Nutzungen entsteht so ein einprägsamer, spezifischer Ort, der Bahnhofsplatz Planegg.

Städtebau

Die den Ort prägenden, linearen Strukturbänder werden durch ein Bebauungs- und Freiraumband entlang der Bahntrasse ergänzt. Diese Bandstruktur kreuzt der Prozessionsweg nach Maria – Eich, die Verlängerung der Bahnhofstraße. Aus diesen Bewegungsrichtungen entsteht im Kreuzungspunkt der Bahnhofsplatz, markiert durch die Landmarke an der Bahntrasse, dem Eulenturm, ein indentitätstiftender Verweis auf das Planegger Stadtwappen. Die bauliche Fassung des Platzes beinhaltet den Supermarkt, das Bahnhofcafe, den Hotelempfang, eine Fahrradservicestation sowie weitere Läden. Dieses Angebot wird durch öffentliche Funktionen im Turm ergänzt. Hier ist ein Bürgerbüro, eine kommunale Galerie, Proberäume für Blaskapellen oder eine Klause für den Stadtschreiber denkbar. Diese Funktionsmischung führt in Verbindung mit den bestehenden Angeboten zu einem belebten Platz.

Die Höhendifferenz nutzend, entsteht an der Nordseite des Platzes über dem Supermarkt ein Platzbalkon als Übergangsort und Wegepunkt auf dem Freiraumband.

Die bestehende Fußgängerunterführung wird durch eine neue, großzügig dimensionierte Passage für Fußgänger und Radfahrer in der Verbindungsachse Bahnhofstraße Maria – Eiche ergänzt. Zwischen den beiden Passagen spannen sich Geschäftsnutzungen zur Belebung der Passage.

Die Gaststätte Heide – Volm wird durch einen angegliederten Hotelkomplex, der die Flucht der Bahnhofstraße fortsetzt, erweitert. Die erforderliche Anlieferung befindet sich unter einem Terrassendeckel zwischen den beiden Gebäudekomplexen. Die Verbindung von Hotel und Gaststätte geschieht im 1. Obergeschoß. Als Bebauungsalternative ist anstelle des Hotels ein Geschäftshaus (Läden und Büros oder Praxen) denkbar.

Nördlich und südlich des Bahnhofplatzes wird das Bandmotiv mit einer Baustruktur, die auf die jeweilige Umgebung reagiert, weiter entwickelt. Im Norden schützt eine Bebauung entlang der Bahn das Parkband und die bestehenden Wohnbauten vor dem Lärm der Bahntrasse. Die Zeilenbauten beinhalten nach Süd – Osten orientierte Kleinwohnungen (beispielsweise Altenwohnungen), über Laubengänge als Lärmpuffer erschlossen. Weiterhin sind hier Praxen oder kleinteilige Büronutzungen denkbar.

Im Süden arrondiert eine Kammbebauung die bestehenden Wohnbauten. Auch hier ermöglicht die Grundrissgestaltung eine ruhige Wohnungsausrichtung nach Süden oder Südosten. Aufgrund der großzügigen, internen Freiraumangebote sind hier Familienwohnungen denkbar.

Verkehrskonzept

Den Vorgaben des Auslobers zur Verteilung des ruhenden Verkehrs wird durch die Aufsplittung der Erschließungssysteme Rechnung getragen. Über den Bahnhofplatz Ost / Bahnhofstraße sind im Süden die Besucher- und Pendlerparkplätze sowie die Andienung Emeran – Braun und im Norden die Anlieferung Supermarkt mit Stellplätzen für Markt und Bebauung erschlossen. Diese Garage ist über eine Ausfahrt direkt an die Germeringer angebunden, um die Verkehrsbelastung der Bahnhofstraße zu mindern. Weiterhin befinden sich Bushalt, Taxivorfahrt und Kurzzeitparkplätze auf der Bahnhofostseite.

Die Bahnhofswestseite wird, wie bisher auch, durch Busse und Pendlerverkehr angefahren. Der neu gestaltete Parkplatz kann gegebenenfalls als Parkpalette mit 2 Parkebenen ausgebaut werden.

Die Erschließung der südlichen Wohnbebauung erfolgt über den Hackerberg, die erforderlichen Stellplätze sind im Straßenraum und in einer Tiefgarage angeordnet.

Die Radwegeverbindung nach Krailing führt über die Parkterrassen auf den Bahnhofplatz. Von hier kann die Bahntrasse Richtung Westen unterquert werden. Weiter nach Norden führt die Route über die Hofmarkstraße mit der Ampelkreuzung Germeringer Straße. Aufgrund der geplanten Unterquerung der Bahn in der Achse der Bahnhofstraße wird die altenative Radwegetrasse auf der Westseite der Bahn an Bedeutung gewinnen. Fahrradabstellplätze befinden sich an der Passage auf der Bahnhofswestseite (offen) sowie in einem Fahrradparkhaus mit Serviceangeboten (Reparatur, Verleih und Verkauf) östlich der Bahn.

Freiraumkonzept

Die bestehenden, linearen Grünräume werden durch einen grünen Korridor parallel zur Bahn ergänzt. Der Biergarten mit seinem alten Baumbestand verbindet diesen Grünzug mit der grünen Hangkante. Die Gestaltung des Grünzugs reagiert auf die unterschiedlichen Randbedingungen. Im Norden ein landschaftlich gestalteter Grünraum als Gartenbereich für die Zeilenbauten an der Bahn, im Zentrum der steinerne Bahnhofplatz mit Parkterrassen, im Süden private Gärten, einen durchlässigen Übergangsbereich zur Bestandsbebauung sowie eine Allee entlang der Bahn. Die Gestaltung der Freiräume folgt der Grundkonzeption, nutzungsoffene, mehrdeutige Räume zu erzeugen. Gestaltungselemente sind zurückhaltend eingesetzt, sie erzeugen Grenzen und Übergangsbereiche sowie Aufenthalts- und Verweilangebote.