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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2011

Mainvorland / Kelsterbacher Terrasse

Blick über die Große Wiese

Blick über die Große Wiese

2. Preis

Preisgeld: 7.500 EUR

boye und bode landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Park der Generationen am Main

Zusammen mit dem Frankfurter Stadtrand und den flussabwärts gelegenen Städten bietet das Mainufer auf einer Länge von fast fünf Kilometern Raum für die Naherholung und Freizeitgestaltung der hier lebenden Menschen. Kelsterbach hat mehr als dreizehntausend Einwohner und liegt im Landkreis Groß-Gerau. Kelsterbach befindet sich am südwestlichen Stadtrand von Frankfurt und in unmittelbarer Nähe zum Frankfurter Flughafen. Kelsterbach ist am Rand des Frankfurter Stadtwaldes gelegen. Die Nähe zum Flughafen macht Kelsterbach zum Übernachtungsstandort für Besucher und Gäste. Kelsterbach ist ein gut gelegener Wohnstandort für die Beschäftigten des Flughafens und ein Wohnstandort für Familien. Dem Generationenpark am Main kommt damit eine Bedeutung für die Freizeitgestaltung und Erholung zu.

Wesentliches Anliegen unseres Entwurfs ist es
- entlang des intensiv befahrenen Nah- und Fernradweges einen extensiv bewirtschafteten
Generationenpark anzulegen,
- das Mainufer weitgehend naturnah herzustellen und
- an ausgewählten Stellen akzentuiert und durch sparsame und einfache Intervention einen
abwechslungsreich erlebbaren Freiraum zu gestalten, der die Besonderheiten der Landschaft und damit
Kelsterbach inszeniert.
Zwischen Main und Kelsterbachterrasse werden Angebote zum Spielen und zur kontemplativen Erholung in die Uferlandschaft eingefügt. Der Entwurf für einen Park der Generationen inszeniert die topographischen Besonderheiten des Gebiets auf vielfältig erlebbaren Ebenen.
Das zwei Kilometer lang gestreckte Betrachtungsgebiet, an der schmalsten Stelle acht Meter, an der breitesten Stelle siebzig Meter breit ist fast fünf Hektar groß.
Die Kelsterbacher Terrasse begrenzt den Uferraum an der südöstlichen Seite. Im Südwesten befindet sich der Kelsterbacher Kerosinhafen, der bis zur Aufgabe der heutigen Nutzung nicht in die Planung einbezogen werden soll. Die zwölf bis siebzehn Meter hohe und acht Kilometer lange Geländestufe, begrenzt die natürliche Flutmulde des Main und somit das Überschwemmungsgebiet.
Die Verknüpfung der Stadt mit dem Uferraum und dem Main steht im Vordergrund der Gestaltung. An der Kelstermündung, am Hohlweg und an der Spiel- und Sonnenwiese an der Rüsselsheimer Straße erschließen barrierefreie Rampen das Mainvorland. Öffentliche Zugänge werden über barrierefreie Treppen, am Ziegelhüttenweg, an der Humboldtstraße, an der Straße Mainblick und am Wiesentheater, im Bereich der steilen Hänge an den Main führen.
Als wiederkehrendes Motiv inszenieren helle Betonmauern und Treppen die neu gestalteten Zugänge und Terrassen.
Oberhalb des Hangs werden an der Bergstraße, an der Humboldtstraße, an der Straße Mainblick und am Wiesentheater Aussichten inszeniert. Hier bieten sich spektakuläre Sichten sowohl auf den Main und die Schifffahrt, als auch darüber hinweg bis in den Taunus. Auch die Blickbeziehungen in die Altstadt von Kelsterbach, auf moderne Monumente wie die Brücken mainab- und aufwärts und die Industrieanlagen von Hoechst werden zugelassen und inszeniert.
Am Ufer des Main werden Aussichten, Blicke und Naturerfahrung mit Podesten, Treppen und Stegen inszeniert. Die Kelsterbrücke, die Bootsterrasse am Kanuverein, das Uferplateau am Mainblick, die Plattform für Naturerfahrung, die Uferterrassen am Wiesentheater und die Aussichtsterrasse an der Spielwiese an der Rüsselsheimer Straße stellen attraktive und vielfältige Natur- und Kulturerlebnisse dar und akzentuieren den Generationenpark am Fluss.

Promenade

Der entlang des Mains verlaufende Hauptweg ist funktional und wirtschaftlich gestaltet. Eine 2,20m breite Asphaltbahn für die schnelle Fortbewegung mit dem Rad wird beidseitig von einer abgestreuten Asphaltdecke für Fußgänger und Jogger mit einer langsameren Anmutung begleitet. Die Gesamtbreite der Promenade beträgt 4,20m und ist der erwarteten Nutzungsintensität angemessen. Die gleichzeitige Begegnung von zwei Radfahrern (2,00m breite) und zwei Spaziergängern (2,20m) ist bequem möglich. Die Gliederung mit rauher und glatter Oberfläche schafft gute Vorraussetzungen für eine intuitive Trennung der Geschwindigkeiten und Verkehrsarten. Die Nebenwege werden mit einer Breite von 2,20m aus Asphalt, oder wassergebunden hergestellt. Die Wege im Hangbereich können teilweise geringere Breiten aufweisen und sind mit rauer Oberfläche hergestellt. An mehreren Stellen bieten kleine Podeste, Stege und Plattformen die Möglichkeit zum Innehalten, für Naturerfahrung und für Ausblicke.
Die Hangkanten werden freigestellt und sichtbar. Schmale Treppen, Rampen und Wege erschließen die Höhe und lassen weite Blicke auf die flussgeprägte Kulturlandschaft zu.
An den Aussichtspunkten werden ergänzend zu den Sitzmauern robuste Bänke mit Lehne für die älteren Besucher angeboten, so dass es in regelmäßigen Abständen Aussichts-, Spiel-, Erfahrungs- und Verweilpunkte gibt. Spielangebote für alle Generationen zum skaten, ballspielen, für Streetball, für Sandspiele, zum rennen, klettern, rutschen, schaukeln und hüpfen werden auf mehrere Flächen verteilt.
Die Besonderheiten der Landschaft (Kelsterbacher Terrasse, Ufer und Fluss), der Flora und Fauna werden an dafür vorgesehenen Punkten mit Infotafeln beschrieben und erfahrbar gemacht. Die Uferpromenade und die Aussichtspunkte werden mit neuen Mastleuchten in angemessener Weise beleuchtet.

Kelsterbachmündung

Der Kelsterbach wird im Bereich der Mündung durch Freistellen und Auslichten sichtbar gemacht. Das Bachbett wird aufgeweitet und erhält eine neue Brücke. Das Mainufer südlich der Mündung wird naturnah gestaltet. Der nördliche Promenadenabschnitt erhält einen platzartigen Abschluss. Das Ufer des Kelsterbachs wird zur Stadt hin terrassiert. Die in Sitzhöhe verlaufenden Mauern gliedern den Raum und bieten die Möglichkeit zum Aufenthalt. Die Terrassen sind mit Rasen bedeckt oder bieten als Strandterrassen einen Spielort für die Kleinsten.

Hohlweg und Aussichtspunkt Humboldtstraße

Von der Humboldt- bzw. der Kurzen Straße kommend öffnet sich für den Besucher ein weiter Blick über die Flusslandschaft. Eine kleine Terrasse zieht sich in den Hang und stellt sowohl von oben als auch von unten betrachtet einen Auftakt für den südlich beginnenden Steilhang dar. Über eine Rampe und über eine schmale Stiege als Nebenerschließung gelangt man von hier auf die Uferpromenade. Der Hohlweg stellt eine schnelle Verbindung zum ZOB und zum Bahnhof her. Sie wird wie auch die anderen Verbindungen zur Stadt durch eine begleitende Baumreihe inszeniert.

Wiesentheater

Durch die Verbindung zum Enkagelände und die Lage oberhalb der Großen Wiese kommt der Verbindung an der Hölle besondere Bedeutung zu. Ein großzügiger in den Hang ragender Balkon inszeniert die Höhe und die sich bietende Aussicht auf besondere Weise. Die sich in die Tiefe faltende Treppenanlage ermöglicht Sichtbeziehungen auf den Taunus und die Kultur- und Flusslandschaft. Oberhalb bieten robuste Bänke die Möglichkeit zum Aufenthalt. Auf dem benachbarten Grundstück wird gemäß Bebauungsplan eine Grünfläche angelegt.
Die Drachenwiese spannt sich zwischen der im Hang verlaufenden Promenade und dem Main auf. Sie soll als weiter Grünraum von Einbauten freigehalten werden und zum freien Spiel, Naturbeobachten und Entspannen einladen. Hier treffen sich die Generationen, man grillt, sonnt sich, lässt Drachen steigen und spielt Fangen und Frisbee. Auf der Plattform für Naturerfahrung und den Uferterrassen kommt der Besucher dem Main ganz nah. Entlang der erhöht verlaufenden Promenade kann man auf informelle Weise auf Sitzmauern verweilen.

Spiel- und Sonnenwiese

Vom Kerosinhafen kommend geht das Wettbewerbsgebiet in die Uferwiesen über. Der sich unterhalb der Rüsselsheimer Straße zum Ufer ziehende Hang wird mit Gebüschgruppen angelegt. Oberhalb wird ein Bolzplatz in den Hang eingelassen. Unterhalb wird er modelliert zur Sonnenwiese. Entlang der bastionsartigen Mauern am Wohnkomplex gestaltet der Entwurf einen gewellten Freizeitparcours für Jugendliche und Kinder mit Platz zum skaten, klettern, rutschen, rennen und für Streetball. Eine freitragende Aussichtsterrasse mit Slipanlage und Bootssteg öffnet den Blick auf den Main. Die dem Kerosinhafen vorgelagerte Landzunge ist dem Arten- und Biotopschutz vorbehalten.

Landschaftsschutz und Lebensraum

Der dichte Ufersaum wird im Bereich der inszenierten Sichten gelichtet, einzelne Bäume und unerwünschter Bewuchs werden entfernt. An den Übergängen zur Stadt werden Bäume gepflanzt. Als Baumarten werden Eichen, Ulmen, Eschen und Holzapfel vorgeschlagen. Baumhaine oberhalb des Hangs schaffen besondere Atmosphären. Die Wiesen werden durch Mahd oder Beweidung von unerwünschtem Aufwuchs freigehalten. Im Hangbereich stellen Geophyten im Frühjahr einen attraktiven Farbaspekt her. Die gärtnerischen Anlagen werden zur Stärkung und Wiedergewinnung der naturnahen Uferlandschaft zurückgenommen. Angesiedelte und untypische Arten, wie Eschenahorn und Robinie werden zurückgenommen und wo möglich durch natürlich vorkommende Arten ersetzt.
Im oberen Uferbereich ersetzen Bäume der Hartholzaue, wie Eiche, Esche, Ulme, Erle, Pappel, Feldahorn, Holzapfel und Bergahorn die Robinien. Im wechselfeuchten Ufersaum der Weichholzaue werden Weiden und Weidensträucher nachgepflanzt. Diese Arten werden am Standort erhalten und ergänzt. Die gebietsheimische Strauchschicht an den Hängen und für Gebüsche wird aus gebietsheimischen Straucharten, wie Hartriegeln, Holunder, Schneeball, Spiersträuchern, Pfaffenhütchen, Hasel und Dornarten zusammengesetzt und ergänzt. Die gebietstypischen Krautschichten im Hangbereich sind Girsch, Taubnessel, Klettenlabkraut, Waldzwenke, Brennessel, Anemone, Bärlauch, Veilchen und Gräser. Der teilüberflutete Wiesenbereich wird punktuell, linear und auf der Landzunge mit Weidensträuchern, Röhrichten und Großseggenwiesen ergänzt. Hochstaudenfluren auf den Hängen und Neophyten, wie Astern, Sonnenauge, Brenndolde, Wiesen-Silge, Sumpf-Platterbse, Färberscharte, Helmkraut und Veilchen bringen einen vielfältigen Aspekt der ursprünglichen Landschaft zurück.
Für das Gebiet wird die Herausbildung verschiedener Habitate vorgeschlagen. Das Mainufer wird differenziert mit Bäumen, wie Erlen, Eschen, Traubenkirschen, und Stieleichen bepflanzt und damit angereichert. Ergänzt wird die natürliche Vegetation im Komplex mit Pflanzen der wechselfeuchten Bereiche und mit Wasserpflanzen und Röhrichten. Der Holzapfel wird als begleitender Leitbaum der Hänge und der Einschnitte nachgepflanzt. Der Holzapfel wächst zerstreut in Auenwäldern, auf Steinriegeln, in Hecken und im Gebüsch. Typisch für das hiesige Landschaftsbild sind Streuobstwiesen, deren Erträge meist zur Produktion des Frankfurter Apfelweins dienen – auch in Anlehnung an diesen Kulturbezug wird der Baum für das Gebiet vorgeschlagen.
Blick über die Große Wiese

Blick über die Große Wiese

Blick vom Aussichtspunkt Humboldtstraße

Blick vom Aussichtspunkt Humboldtstraße

Blick auf die Kelstermündung

Blick auf die Kelstermündung

Blick vom Dampfer auf das Mainufer im Süden Kelsterbachs mit neuem Freizeitparcours

Blick vom Dampfer auf das Mainufer im Süden Kelsterbachs mit neuem Freizeitparcours

Entwurf

Entwurf

Entwurf

Entwurf

Entwurf

Entwurf

Kelstermündung

Kelstermündung

Aussichtspunkt Humboldtstraße

Aussichtspunkt Humboldtstraße

Aussichtspunkt wiesentheater und Große Wiese

Aussichtspunkt wiesentheater und Große Wiese

Spiel- und Sonnenwiese

Spiel- und Sonnenwiese