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Offener Wettbewerb | 02/2011

Bildungscampus Hauptbahnhof Wien

2. Stufe

LOVE architecture and urbanism ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau & Architektur

Städtebaulich folgt der Entwurf weitestgehend dem Masterplan und dessen Qualitäten bzw. den vorgegebenen Baulinien und städtebaulichen Vorgaben. Der Hauptbaukörper entwickelt sich rhythmisch entlang der Gudrunstraße, ein niedrigerer Arm des Komplexes entlang der Gellertgasse. Der Vorplatz und die Baukörperzwischenräume werden mittels Bepflanzung, Belägen und Möblierung in verschiedene Zonen gegliedert.
Die Bauweise, in vier Körpern mit dazwischen liegenden transparenten Bauteilen, wurde gewählt um zwischen den einzelnen Clustern bzw. Baukörpern die visuelle Verbindung von der Straße zum Park zu ermöglichen. Durch die Gestaltung dieser straßenseitigen Zwischenräume und Vorplätze mittels Elementen des Parks entsteht ein spannendes Spiel aus Volumen und Transparenz, aus Stadt und Park.
Der Vorplatz wurde weitestgehend KFZ-frei gehalten. Ein kleiner Teil der Stellplätze in der Vorfahrt (vor den Sporthallen) wird aber beibehalten um die Möglichkeit der getrennten Nutzung der Sporthallen zu ermöglichen.
Die breite Vorfahrt bietet einen geschützten Bereich zum Bringen und Abholen der Kinder etc., abseits der Gudrunstraße. So entsteht straßenseitig ein spannender und vielfältiger Gebäudekomplex mit breiten, einladenden, vielfach nutzbaren Vorbereichen. Die restlichen Stellplätze werden am Grundstücksende, an der Gellertgasse, untergebracht.
Die Laufbahn wird zusammen mit dem Sportplatz in das Wegenetz integriert bzw. ist Teil von diesem. So dehnt sich der umgebende Park in das Grundstück aus bzw. vernetzt sich das Wege- und Funktionssystem des Bildungscampus mit dem des Parks.

Der Hauptzugang zu Sporthalle, Volksschule und Hauptschule ist an der breiten Vorfahrt mit dahinter gelegenem gemeinsamem Foyer entlang der Gudrunstraße. Durch seine Ausdehnung entlang der Gudrunstraße bietet es die Möglichkeit separater und trotzdem zusammenhängender Eingänge zu allen Teilen des Bildungscampus. An diesem Foyer liegen auch alle Gemeinschaftsfunktionen wie Sporthallen, Mehrzweckraum, Speiseraum, Bibliothek und auch Verwaltung etc. Diese Bereiche haben alle wiederum einen überdachten Freiraum bzw. eine Terrasse zum Park. So entsteht eine durchgehende, offene und vielfältige Erdgeschosszone mit starkem Bezug zum Park.
Die Sporthallen inkl. Umkleiden werden an die Ecke Sonnwendgasse gelegt (im UG mit Einsicht und Zugang vom EG aus). Dies bietet die Möglichkeit separater Nutzung der Sporträume durch Außenstehende.
Der Kindergarten ist als Erweiterung dieser Erdgeschosszone entlang der Gellertgasse angelegt. Dies bietet die Möglichkeit, allen Gruppen und Marktplätzen einen direkten zum Teil überdachten Außenraum im Park zuzuordnen. Das Dach des Kindergartens ist begrünt und teilweise für Funktionen des Schulparks nutzbar. Der Kindergarten wird hauptsächlich über eine eigene Vorfahrt und ein Foyer an der Gellertgasse erschlossen, kann aber auch über das Foyer an der Gudrunstraße betreten werden.
Über dieser Erdgeschosszone befinden sich die Volksschule und darüber die Hauptschule, in je einem Geschoss. Die jeweils vier Cluster sind entlang der Gudrunstraße aneinander gereiht und durch zwei Haupterschließungen und eine Nebenerschließung erschlossen. Alle Cluster sind miteinander verbunden, jeweils zwei Cluster sind an ihren Marktplätzen zusammenschaltbar.
So entsteht ein vielfältiges, spannendes und dichtes Gesamtensemble, in welchem jede funktionelle Anforderung optimal bedient werden kann.


Schulen

Die Schulen sind als einfache Cluster-Gruppierung der Unterrichtsräume um den jeweiligen Marktplatz organisiert. Die Unterrichtsräume und Marktplätze sind zur ruhigeren Seite, zum Park hin, orientiert.
Jeweils zwei Cluster liegen einander gegenüber; dadurch können die jeweiligen Marktplätze bzw. beide Cluster zu einem zusammengeschaltet werden. Begleitet werden diese Cluster durch die Sonderunterrichtsräume und Nebenräume, welche entlang der belebteren Seite, der Gudrunstraße, gruppiert sind. Direkt zur Straße sind diese Räume geschlossen, um die Schallimmissionen zu minimieren. Durch diese Anordnung sind alle Räume und Bereiche der jeweiligen Schule übersichtlich organisiert, leicht erreichbar und trotzdem in sich in Cluster mit hoher Eigenidentität und Abgeschlossenheit geordnet.
Kindergarten:
Der Kindergarten ist auf ganz ähnliche Weise organisiert:
Einzelne Cluster mit Gruppenräumen und jeweiligem Marktplatz und Nebenräumen sind über einen zentralen Erschließungsweg miteinander verbunden. Alle Gruppenräume und Marktplätze haben einen direkten eigenen Freiraum im Park. Alle Gardeoben führen zu diesen Freibereichen.
Der Haupteingang wurde mehr in die Mitte der Anlage gelegt. Dadurch sind jeweils zwei Cluster links und rechts des Haupteinganges gelegen, was die Wege wesentlich verkürzt. Der Kindergarten ist über mehrere Eingänge optional betretbar, um die Wege zu den einzelnen Gruppenräumen möglichst kurz zu gestalten.

Bauweise

Der gesamte Komplex wird in Massivbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad errichtet. Die Fassaden sind mit Plattenmaterial mit dahinter liegender Wärmedämmung bekleidet (Wärmedämmverbundsystem auch möglich).
Die Parapete sind in einem anderen Material/einer anderen Farbe ausgeführt um den Baukörper zu strukturieren. Holzwerkstoffplatten sind denkbar, um eine leichte und natürliche Atmosphäre zu schaffen. Zwischen den Klassen, Gruppen- und Funktionsräumen wird das Parapet hochgezogen und die dezentrale Lüftungsanlage in die Fassade integriert.
Die Verglasungen sind Pfosten-Riegelverbände mit außen liegendem Sonnenschutz.


Freiraumgestaltung

Die Grundlage des übergeordneten Freiraumkonzepts bildet der „Blütenhain am Bahnhof“ des vorgelagerten Wettbewerbs zum Stadtteilpark. Der Kranz aus blühenden, kleinkronigen Bäumen wird auf dem Gelände des Bildungscampus fortgeführt, das feinmaschige Netz der Wege und die Formensprache der Quartiersplätze wird bis zum Bildungscampus weitergestrickt.
Ruhige Lern-, Experimentier- und Rückzugbereiche sowie lautere Bewegungs-, Spiel- und Sportflächen werden in einem erlebnisreichen Freiraum miteinander verknüpft und bieten zudem abwechslungsreiche Möglichkeiten, den Unterricht in den Garten zu verlegen. Die Vernetzung der einzelnen Bereiche erfolgt durch bespiel- und nutzbare Übergangszonen (Arena, Rasen- und Gummigranulatmodellierungen etc.)
Das vielfältige Freiraumangebot ermöglicht parallele Nutzungen der unterschiedlichen Altersgruppen und Geschlechter. Licht- und Schattenbereiche sowie Ökonischen, Hochbeete, Obstbäume und Feuchtbiotope machen den Rhythmus der Tages- und Jahreszeiten sicht- und erlebbar.
Am Vorplatz dient ein „Grüner Vorhang“ als optischer- und Immissionsschutz gegenüber den Stellflächen und den begleitenden Straßenzügen. Die befestigte Fläche wird somit zur kommunikativen und belebten Aufenthaltszone und stellt durch die Verwendung der Leitbäume aus dem „Blütenhain am Bahnhof“ die vegetabile Identifikation mit dem übergeordneten Stadtteil her.