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Mehrfachbeauftragung | 07/2011

Vorderer Kätzleberg

Strukturplan

Strukturplan

4. Rang

FSP Stadtplanung

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

„Wohnvielfalt und Gemeinschaft“ ist das Motto unseres städtebaulichen Entwurfs. Wir würdigen damit die engagierte und verantwortungsvolle Diskussion im Vorfeld der Auslobung über zukünftige soziodemografische Entwicklungen und entsprechende Arbeits-, Wohn- und Lebensformen. Räumliche Grundlagen für eine „Wohnvielfalt“ müssen allerdings eine gewisse prognostische Unsicherheit über zukünftige Nutzer und Wohnbedürfnisse aushalten. Wir bieten deshalb zugleich robuste städtebauliche, freiräumliche und architektonische Grundstrukturen, um flexible und offene Entwicklungen zu ermöglichen.

Die Ausgangslage des Entwicklungsstandorts hat ein außerordentlich hohes Qualitätsniveau - entsprechend verantwortlich, innovativ und angemessen wollen wir damit umgehen.

Die kurzen Wege zum historischen Stadtkern, zum Schulzentrum, zu den Sport- und Freizeitanlagen sowie zu Natur und Landschaft verlangen ein orientierungsleichtes inner- und übergebietliches Verkehrs- und Wegenetz. Topografisch prägnante Situationen und die durchgängige Südhanglage definieren unterschiedliche Quartiersstrukturen innerhalb einer klaren, gesamthaften und dennoch im Erscheinungsbild vielfältigen und aufgelockerten Siedlungseinheit.

Auf einen - zunächst naheliegenden - äußeren Erschließungsanschluss vom geplanten Kreisplatz wird aus mehreren Gründen bewusst verzichtet. Zu verkehrsbetont wäre der zentrale Eingang ins Gebiet, der aktive Lärmschutz zu problematisch, die Verkehrsfunktion bei vier Ästen innerhalb von 180 Grad zu unsicher, die Bereichsgliederung im Umfeld des Kreisplatzes unglücklich.

Ein Zielkonflikt bleibt: die Lärmemissionen der Winterspürer Straße und der Sportanlagen. Sie werden durch geeignete aktive und passive Lärmschutzeinrichtungen sowie durch die gegliederte Anordnung von Nutzungen aufgefangen.

Öffentliches Zentrum des neuen Wohngebiets ist der Quartiersplatz am Schnittpunkt des inneren und übergebietlichen Erschließungsnetzes. Hier konzentrieren sich bürgerschaftliche Kommunikation, Freizeit, Spiel, Versorgung und Gastronomie im öffentlichen Raum.

Individuelle Wohnhöfe und Gemeinschaftsflächen ergänzen die Kommunikations- und Aufenthaltsqualität in den Hausgruppen und Wohnquartieren.

In den verdichteteren Wohnbereichen des westlichen Entwicklungsabschnitts erscheinen Tiefgaragen beziehungsweise die erdgeschossige Integration in das Gebäude als angemessene Art der Unterbringung der Automobile. Im Übrigen ist das Abstellen der Fahrzeuge auf dem privaten Grundstück die Regel. Eine ausreichende Zahl an Besucherstellplätzen befindet sich in konsequenter Längsanordnung an den Sammelstraßen.

Die Entwicklung der Bauabschnitte nimmt unmittelbaren Bezug auf die jeweiligen Verfügungszeitpunkte der einzelnen Grundstücksbereiche. Das Grundstück der Polizei und Schule mit den notwendigen Stellplätzen wird im Flächenzuschnitt bei etwa gleicher Größe neu geordnet. Hieraus ergeben sich nennenswerte städtebauliche Vorteile in der Anordnung und Erschließung der Stellplätze, der Aufwertung von Freiräumen und der Integration des Gebäudes in die übergeordnete Siedlungsstruktur.

In den räumlich und funktional zusammenhängenden Hausgruppen und Wohnquartieren werden anteilig private Erschließungs- und Gemeinschaftsflächen vorgeschlagen. Dies verbessert die ökonomische Flächenbilanz ebenso wie das nachbarschaftliche Gemeinschaftsbewußtsein. Übergeordnete öffentliche Plätze, Spielflächen und Grünräume bleiben in öffentlichem Eigentum.

Die energieeffiziente Siedlungsstruktur beruht auf einer überwiegend optimierten Dachausrichtung für solarthermische Nutzung und Photovoltaik sowie der Vermeidung von Verschattungen durch Baukörper und Bepflanzung. Interessant erscheinen PV-Anlagen entlang der Winterspürer Straße unter Ausnutzung der bestehenden Böschungen beziehungsweise Lärmschutzeinrichtungen. Zusätzlich denkbar ist die Ausnutzung kurz- und mittelfristig ungenutzter Flächen durch demontierbare PV-Freiflächenanlagen. In jedem Fall sollten Beratungsmöglichkeiten zu Energiefragen sowie Anreizsysteme und Fördermöglichkeiten für motivierte Bauträger und Entwicklungsgesellschaften geschaffen werden.
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