modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2011

Neugestaltung Ingolstädter Straße in Manching

3. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

FRIEDRICH POERSCHKE ZWINK Architekten Stadtplaner BDA

Architektur

Erläuterungstext

Eingefügt zwischen Autobahn und Paar fungiert die Ingolstädter Straße derzeit als reine Verkehrsverbindung nach Ingolstadt ohne Aufenthaltsqualitäten. Um dies zu ändern, wird der heute vom motorisierten Verkehr geprägte Stadtraum zugunsten einer multifunktionalen Nutzung umgestaltet.
In die Asphaltoberfläche eingelassene, zur Ortsmitte hin in immer enger werdenden Abständen eingelassene Belagstreifen aus Granitpflaster markieren die Annäherung an die Marktmitte. Mit ihr nimmt auch die Intensität der Beleuchtung im Strassenraum zu. Fussgänger, Rad-/und Autofahrer nehmen die anwachsende Zeichendichte wahr und verlangsamen ihre Geschwindigkeit im Strassenraum entsprechend. Fussgängerüberwege (Zebrastreifen) tragen zu einer durchgehenden Verknüpfung der beiden Strassenseiten bei.
Der neue Platzbereich an der Paar bezieht die Straße in Gänze ein und betont so den fußgängergeprägten Charakter des Raumes. Die Bereiche zwischen Fahrbahn und Fassaden werden in gleicher Gestaltqualität wie die Plätze behandelt. Sie verschmelzen zu einer Einheit.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entwickeln die Ingolstädter Straße als großzügigen zusammenhängenden Straßenraum auf, was sie durch prägnanten Gliederungen in der Flächengestaltung und durch alternierende Baumreihen in der Straßenbegrünung mit zurückhaltenden aber eindeutigen Maßnahmen unterstreichen. Dies ist gestalterisch ein tragbarer Ansatz der gestellten Aufgabe.
Der Übergang zur Paar wird richtigerweise mit dem Vorbereich von Sparkasse und Bibliothek über ein einheitlichen Belag zu einem Zentrumbereich zusammengefasst. Die dabei vorgeschlagene Zweiteilung der Brücke unter Teilabbruch des Bestandes ist zwar gestalterisch reizvoll aber aus Kostengründen so nicht umsetzbar. Die in diesem Zusammenhang geplante Bushaltestelle vor dem alten Rathaus ist verkehrstechnisch fragwürdig bringt aber Vorteile im Vorbereich der Sparkasse. Sitzstufen am Westufer der Paar werden als Verbesserung der Aufenthaltsqualität begrüßt, sie sind in der Ausformulierung allerdings noch etwas zu schematisch geblieben.
Die im Verlauf der Ingolstädter Straße in einem sehr ruhigen Duktus geführte Baumreihe wird im Bereich Sparkasse Bibliothek in unverständlicher Art verdichtet was zu einer Ausgrenzung des Platzbereiches aus dem Straßenraum führt.
Die gewählten Querschnitte der Funktionsbereich mit einer Straßenbreite von 6,50 m und einer Breite des nördlichen Gegenrichtungsradweges mit 2,50 m sind richtig gewählt. Im Zusammenhang mit dem positiv zu bewertenden Stellplatzangebot in beiden Bereichen führen die angesprochen Breiten allerdings zu Engstellen für die Fußgänger die dem Ziel einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität entgegenstehen. Die Einmündung der Niedernfelder Straße ist in der Breite richtig dimensioniert weist jedoch in einer genauen Betrachtung der Verkehrsfunktionen Probleme auf. Die den Straßenraum über die Funktionsbereiche hinweg optisch zusammenbindenden Streifengliederungen führen leider zu einem großen finanziellen Aufwand in der Herstellung und im Unterhalt. Zudem lässt die kurze Abfolge von Flächen unterschiedlichen Materials eine nicht hinnehmbare Lärmbelastung erwarten.
Die Möblierung der Straßen und Platzräume wird mit äußerster Zurückhaltung geplant
was die die klare ruhige Gestaltung unterstützt.
Insgesamt ein gestalterisch gelungener jedoch mit einigen gewichtigen Nachteilen
verhafteter Beitrag zur gestellten Aufgabe.