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Realisierungs- und Ideenwettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren | 10/2005

Erweiterung der Martin-Luther-Schule und Umgestaltung des Stadthauses (Erwin-Piscator Haus) einschließlich Freiflächen

Modell

Modell

2. Preis

Marcus Rommel Architekten BDA

Architektur

Ernst + Partner

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



Vom Solitär zum Stadtbaustein
Die Aufgabenstellung und die schon in der Auslobung formulier-te Analyse des städtebaulichen Umfeldes begreifen wir als Chance den Solitär der Stadthalle zum Stadtbaustein weiterzu-entwickeln.

Die durchgehende Fassade entlang der Biegenstraße schafft ein stadträumlich wirksames Gegenüber zum Universitäts-Hörsaalgebäude und der über die Biegenstraße verbindende Belag könnte zur gewünschten einprägsamen Platzwirkung beitragen. Die Baumallee im Strassenraum der nördlichen Biegenstraße sollte an dieser Stelle bewusst unterbrochen werden, um den besonderen Ort im Stadtgefüge hervorzuheben. Zur Unterstützung des Dialogs zwischen den beiden Platzseiten schlagen wir vor, die vorhandene Baumgruppe der hochgewachsenen Robinien durch eine zweite Gruppe vor den Universitätsgebäuden zu ergänzen.

Die zusätzlichen, flexibel nutzbaren Programmflächen der Schulerweiterung und der neuen Gastronomie legen sich wie eine Einfassung um die einprägsame Silhouette des Baukörpers der eigentlichen Stadthalle. Gleichzeitig klärt sich dadurch der stadträumliche Abschluss zum Schulhof der Martin-Luther-Schule ohne den Bezug zur Parkanlage des Universitätsmuseums zu un-terbrechen. Durch die Verlegung der Küchenanlieferung und der Parkplätze an die Savignystrasse kann der nun erweiterte Schulhof vom ruhenden Verkehr freigehalten werden.

Gebäudeorganisation Kultur- und Bildungshaus
Im Erdgeschoss der Erweiterung lagert sich das Restaurant mit seinen dienenden Funktionen an das bestehende Foyer der Stadt-halle an und gewährleistet die gewünschte Andienung der Schul-Cafeteria auf direktem Weg.

Die Anordnung des innen liegenden Hofes in seiner Funktion als Kultur- und Lichthof schafft vielfältige Möglichkeiten, die über den Tagesablauf für die unterschiedlichen Nutzer des Kul-tur- und Bildungshauses zur Verfügung stehen. Dieser ermög-licht sowohl die natürliche Belichtung und Belüftung der be-stehenden Räume der Stadthalle, wie auch der zu diesem ruhigen Innenhof ausgerichteten Klassenräume. Über den angelagerten Wandelgang wird die gewünschte Multifunktionalität der Cafete-ria gewährleistet.

Der Lehrbereich und die Fachräume der Schulerweiterung werden im Obergeschoss des Neubaus angesiedelt. Dies ermöglicht ein konzentriertes Arbeiten, dass ungestört von den Funktionen der Gastronomie bzw. Cafeteria bleibt. Die gewünschten Nutzungs-synergien im Programmteil der Musikräume für schulische und kulturelle Veranstaltungen sind durch die vertikale und hori-zontale Verbindung zu beiden Foyerebenen problemlos möglich.

Auch die Veränderungen im Inneren, durch den Lichteinfall über die räumliche Öffnung der beiden Foyerebenen zum neuen Licht- und Kulturhof, werden insgesamt die Wahrnehmung der Stadthalle in der Öffentlichkeit verändern.

Beurteilung durch das Preisgericht



Die Verfasser verstehen Ihren Entwurf als Erweiterung und Weiterentwicklung der Stadthalle. Folgerichtig werden sämtliche Funktionsbereiche im Süden und Osten an den Bestand direkt angebaut. Hierdurch entsteht ein kompakter, prägnanter Baukörper an der Biegenstraße gegenüber dem Audimax. Es wird ein Eingangsplatz definiert, der von der ruhigen Fassade des neuen Ensembles gefasst wird. Dieser Vorplatz kann zusammen mit dem Bereich vor dem Audimax eine Einheit – einen großzügigen Stadtraum – bilden. Demzufolge wird die Biegenstraße in ihren Fahrspuren reduziert.

Die bisherige Eingangssituation der Stadthalle wird im Neubau weiterentwickelt; es entsteht ein homogenes Foyer über die gesamte Breite des Hauses.
Die Räume der Schulerweiterung werden in einem 2-geschossigen Baukörper winkelförmig um die Stadthalle gelegt. Dadurch entsteht eine kompakte Form, die die funktionalen Anforderungen bestens erfüllt, die Klassenräume werden auf einer Ebene entlang eines gut belichteten Flures angeordnet; die Musikräume sind gut zusammenschaltbar und bilden mit dem Foyer eine räumliche und funktionale Einheit; die Cafeteria wird so angeordnet, dass sie nach Süden und zum Garten des Ernst-von-Hülsen-Hauses orientiert ist.
Die Funktionseinheit – Restaurant, Küche, Anlieferung und Cafeteria – ist gelöst, die Wege zwischen Küche und großem Saal sind allerdings zu weit.
Zwischen dem winkelförmigen Schulanbau und der Piscator-Halle wird ein Hof angeboten, der der zusätzlichen Belichtung der Räume im EG und OG dient. Die Anordnung der Klassenräume im OG zu diesem Lichthof wird im Preisgericht konträr diskutiert.

Der kleine Saal wird von einem neuen großzügigen Bereich erschlossen, der zum „Kulturhof“ einen attraktiven Außenraumbezug hat.
Über einen Aufzug und eine breite Treppenanlage gelangt man – vorbei an den Empfangstresen – repräsentativ auf das Niveau des kleinen Saales.

Die vorgeschlagene Platzierung der Touristikinformation in der Fassade des Foyers wird begrüßt, die Wege zu den dazugehörigen Büros sind zu überarbeiten, um die Funktionalität zu gewährleisten.

Der Entwurf ist in seinen einfachen klaren Strukturen eine wirtschaftliche Lösung. Das vom Auslober gewünschte Energiekonzept wird erfüllt. Nachhaltigkeit ist gegeben.

Eine besondere Qualität der Arbeit liegt darin, dass sie sinnvoll in mehreren Bauabschnitten als auch in einem Guss realisiert werden könnte.

Der Beitrag stellt eine gute Lösung der anstehenden Bauaufgabe dar. Die vom Auslober erhofften Synergien durch das Zusammenführen unterschiedlicher Nutzungen werden erfüllt. Allerdings wird das vorgeschlagene Erscheinungsbild des Hauses, die Materialität und die Gliederung der Fassade der hohen Qualität des Grundrisses nur bedingt gerecht.
Modell

Modell

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Ansicht Süden

Ansicht Süden

Ansicht Süden

Ansicht Süden

Erwin-Piscator Haus

Erwin-Piscator Haus

Erwin-Piscator Haus

Erwin-Piscator Haus