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Sonstiges Vergabeverfahren | 05/2011

Wohnpark Bebelstraße

Zentrale Mitte

Zentrale Mitte

1. Preis

Reinders Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erbaut 1975 unter dem damals typischen Leitbild ‚Urbanität durch Dichte‘ leben heute im Wohnpark Bebelstraße in 475 Wohnung ca. 1.300 Bewohner. Ein Migrationsanteil von 44% bei 30 unterschiedlichen Nationen führte zur Stigmatisierung der Anlage, mit mangelnder Identifikation seiner Bewohner und fehlender Akzeptanz seiner Nachbarn. Hohe Mieterfluktuation war und ist die Folge, einhergehend mit Vernachlässigung, Vandalismus und Angsträumen. Heute stellt sich die Siedlung als ungepflegter, zergliederter und dadurch insbesondere in den abgelegenen Grundstücksbereichen unnutzbarer Freiraum dar. Kleinteilige Betonhochbeete, Verbuschung und unklare Wegeführungen erschweren die Orientierung. Angsträume sind entstanden, insbesondere im Bereich Durchgang Bebelstraße und der Tiefgaragenzugänge.

Hier setzt das vorliegende Freiraumkonzept an, mit der Anlage eines klar definierten, einsichtigen Platz- und Wegesystems, das netzartig den gesamten Wohnpark durchzieht. Vorhandene Sichtbeziehungen und Laufverbindungen werden herausgearbeitet, die störenden Hochbeete weitgehend zurückgebaut, die halbhohen Strauchschichten komplett entfernt. Im Mittelpunkt der Anlage wird die zentrale Mitte als vielfach nutzbare Platzfläche gestärkt und neu geordnet. Durch die Schaffung unterschiedlicher Treffpunkte auch in den seitlichen Hofsituationen werden robuste und belastbare Freiraumangebote formuliert, ohne die Platzflächen zu zergliedern. Die gesamte Anlage wird transparent gestaltet, verdeckte Zonen bewusst vermieden.

Die heute engen Eingänge in den Wohnpark werden aufgelöst. Über zwei große Eingangsplätze an der Bebelstraße bzw. 'Am Förderturm' wird die Umgebung großzügig angebunden. Ebenso wie alle anderen Eingänge in den Wohnpark wird hier besonderes Augenmerk auf Aufweitung, Belichtung und einen einladenden Charakter gelegt. Lichtstelen markieren die Eingänge und tragen zur Adressbildung bei.

Durch seine städtebauliche Ausrichtung liegen die Stellplatzbereiche des Wohnparks an den Rändern der Anlage. Dies wird als Stärke gewertet und erhalten. Durch die Überarbeitung der Stellplätze 'Am Förderturm' und deren Konzentration auf eine einzige Fläche wird der Verkehr noch weiter aus der Siedlung herausgehalten und somit das wilde Parken und Befahren der Anlage weiter reduziert.

Hauseingänge sind das unverwechselbare Gesicht einer Anlage und bestimmen vielfach den ersten Eindruck bei Betreten einer Wohnanlage. Hier liegt eine der Hauptschwächen an der Bebelstraße: Düster, verbaut durch einen Mischmasch von Stufenanlagen und Rampen, und im Verhältnis zu den starken Baukörpern viel zu klein bieten die Hauseingänge großes Potential zur Verbesserung. Durch das Vorziehen der Stufen entstehen großzügige Hauseingangsbereiche, die durch Rampenanlagen schwellenfrei zu erreichen sind. Orientierungsstelen markieren jeden Eingang und tragen zur Adressbildung bei.

Die vorhandenen Müllsammelplätze werden neu geordnet und klar den jeweiligen Nachbarschaften zugewiesen. Saubere und helle Platzanlagen entstehen, die mit modernen Boxen gut einsehbar gestaltet werden.

Die oberirdischen Tiefgaragenzugänge werden verbreitert und überdacht. Gut einsehbar, sauber und hell werden sie innerhalb der neu entstehenden Platzflächen einladend inszeniert.

Durch die Führung des neuen Platz- und Wegesystems entstehen unterschiedliche, verkehrsfreie Freiflächen, die als Spiel- und Sportangebote für alle Altersgruppen ausgestattet werden. Während für die Krabbler und Kinder bis 5 Jahre Spielangebote im Haustürbereich angeordnet werden, erhalten die Größeren einen Kletter- und Schaukelgarten im Innern des Wohnparks. ‚Laute‘ Sporteinrichtungen wie Streetball oder Soccercourts werden an den Rändern der Anlage im Übergang zu den Straßenräumen angeordnet. Die große Platzmitte steht für freies Spiel allen Altersgruppen frei.

Die vorhandenen Mietergärten werden als erfolgreiches Element der Freiraumnutzung erhalten. Die Erarbeitung einer Gestaltungssatzung könnte bei entsprechender Durchsetzung zu einer höheren Qualität dieser Gartenbereiche beitragen. Zusätzlich werden Mietergärten für die Häuser 61 bis 69 angeboten.

Der vorhandene, reife Baumbestand mildert Härte und Höhe der Architektur und wird als Stärke der Wohnanlage soweit möglich erhalten. Dort, wo durch Verschatten oder Verstellen von Sichtachsen Angsträume entstanden sind, wird durch behutsame Eingriffe Licht und Luft geschaffen. Unter dem Motto „Halten, wo möglich – Roden, wo nötig“ werden auch die begrünten Wälle zu den Straßenräumen weitgehend erhalten. Komplett entfernt werden die Strauchschichten im Innern der Anlage, so dass sich die Grünelemente innerhalb des Wohnparks auf z.T. sehr eindrucksvolle Solitärbäume und ausgedehnte Rasenflächen reduzieren. Unter dem Gründach der Bäume und über die Rasenflächen hinweg wird somit die komplette Anlage überschaubar, transparent und nicht zuletzt auch pflegeleicht gestaltet.
Gesamtplanung

Gesamtplanung

Zentrale Mitte

Zentrale Mitte

Spielen und Aufenthalt

Spielen und Aufenthalt

Layer und Details

Layer und Details

Eingangsplatz Bebelstraße

Eingangsplatz Bebelstraße