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Ankauf 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 08/2011

Neubau einer Wohn- und Geschäftsbebauung Friedrich-Ebert-Straße Süd

Ankauf

Preisgeld: 3.000 EUR

Maedebach & Redeleit Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Building Applications Ingenieure Kasche Lußky Dr. Krühne

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext


Städtebau

Im Eberswalder Stadtkern sollen untergenutzte Flächen entwickelt sowie die ehemaligen Qualitäten eines geschlossenen Straßenzuges, der an einer markanten Spitze an der Puschkinstraße ausläuft, herausgearbeitet werden. Der mit einem Ankauf prämierte Wettbewerbsbeitrag sieht eine Komposition aus fünf Baukörpern vor, die sowohl als Solitäre, als auch als raumbildende Struktur gelesen werden können. Bilden die Gebäude zur Straße eine homogene, blockhaft geschlossene Fassadenfront, so bricht das Gefüge zum rückwärtigen Garten hin auf: Die Haustiefe reagiert auf die variierende Grundstückssituation.

Die Neubebauung orientiert sich in ihrer Höhenentwicklung an den angrenzenden Bestandsgebäuden. Alle Baukörper weisen geneigte Dächer mit den Hochpunkten im Westen auf, wodurch die optimale Belichtung der Wohnungen unterstützt wird. Es entstehen ikonografische Silhouetten, die den Straßenraum rhythmisch gliedern.

Auf der Südseite der neuen Baukörper liegt ein großer Garten, der zu den bestehenden Gebäuden an der Puschkinstraße überleitet. Sanft geböscht, verbirgt er den ruhenden Verkehr, der nur leicht ins Gelände eingesenkt ist. Von der Straße ist der Garten durch den Geländesprung nicht direkt zu erreichen und öffnet so einen Grünraum explizit für die Bewohner des Gebietes. Öffentlicher Straßenraum und privater Freiraum sind also deutlich von einander geschieden. Ein Netz aus Wegen verbindet vielfältige Angebote von Freiraumaktivitäten. Differenzierte Gestaltung und unterschiedliche Begrünung charakterisieren einen Bewohnerpark mit hoher Aufenthaltsqualität.


Nutzung

Im Erdgeschoss sind Gewerbeflächen angeordnet, Durch die großen Schaufensterflächen entstehen attraktive Gewerbeeinheiten, die individuell teilbar sind. Durch die Reduzierung der Erschließungselemente und das weite Stützenraster ergibt sich ein offener, vielfältig nutzbarer Raum. Der kleine Baukörper an der Puschkinstraße beherbergt eine weitere Gewerbeeinheit, die der Platzaufweitung gegenüber dem geplanten Bürgerzentrum zugeordnet ist.

Über den Gewerbeflächen sind die Wohnungen situiert. Die einzelnen Baukörper bilden in den Obergeschossen ein Atrium. Alle Wohnungen eines Gebäudes gruppieren sich um einen zentralen Innenhof, der Aufenthaltsort und Treffpunkt aller Bewohner ist. Das offene Atrium ist begrünt, Bänke auf den Laubengängen unterstützen seinen kommunikativen Charakter. Alle Wohnungen sind nach Süden, Osten oder Westen orientiert, die Nordseite dient der Erschließung. Alle Wohnungen sind barrierefrei zu erreichen.

Gemäß dem zugrunde liegenden Wohnungsschlüssel sind vor allem kleine Wohnungen geplant. Ein offener, durch wenige Elemente klar gegliederter Grundriss bildet den Grundtypus der 2-Zimmer-Wohnung. Dieser sieht einen zentralen Sanitärkern vor, dem zum Innhof die Küche mit Essplatz vorgelagert ist. Zur Gartenseite sind ein Wohnraum mit Loggia sowie ein Schlafraum angeordnet.
An den Gebäudeecken sind die größeren 3- und 4-Zimmer-Wohnungen platziert. Das geneigte Dach ermöglicht die Anordnung zusätzlicher Wohnungen an der Westseite der Gebäude, diese sind als Maisonettewohnungen ausgebildet. Der schmale Typ weist auf der Eingangsebene WC und Küche auf, Wohn- und Schlafzimmer sowie das Bad liegen im Obergeschoss. Breite Maisonettewohnungen sind als 3-Zimmer-Wohnungen geplant.

Die Wohnphilosophie vereint die beiden Pole Individualität und Gemeinschaft. Introvertiertheit verbindet sich mit den Vorzügen des Wohnens in der Innenstadt. Durch die Mischung der Wohnungsgrößen kann generationsübergreifendes Wohnen gelebt werden. Die Wohnanlage bietet ungestörte Privatheit, ermöglicht aber auch das Erleben von Gemeinschaft. Teilhabe am städtischen Leben paart sich mit den Vorzügen einer grünen Oase. Das Wohnkonzept stimuliert soziale Kontakte und schafft Lebensqualität für junge und alte Menschen.

Ruhender Verkehr

Hinter den drei östlich gelegenen Gebäuden ist eine Garagenanlage in das modellierte Gelände eingesenkt. Aufgrund der großen Geschosshöhe der Gewerbeebene beträgt die Einbindung der Anlage in den Boden lediglich 1,20m.

Die Garage erhält zwei Ebenen und wird von der Puschkinstraße aus angedient. Die untere Ebene erschließt die Gebäude direkt und barrierefrei; hier sind die Stellplätze der Bewohner angeordnet. Auch können von dieser Ebene die Gewerbebetriebe beliefert werden. Die obere Ebene dient Kunden und Besuchern, die von hier aus direkt und barrierefrei die Straßenebene erreichen. Die den Bestandsgebäuden im Süden zugeordneten Stellplätze sind außerhalb der Parkgarage situiert.

Belichtung und Belüftung der Garagenanlage wird durch Einschnitte auf der Südseite ermöglicht. Auf eine mechanische Belüftungsanlage kann verzichtet werden.

Material und Bauweise

Die Neubauten an der Friedrich-Ebert-Straße sind gemäß ihrer Struktur als Gebäudeskulpturen behandelt. Fenster und Loggien schneiden tief in die monolithischen Baukörper ein. Helle, geputzte Fassaden mit Wärmedämmverbundsystem geben dem vieleckigen Komplex Ruhe. Die begrünten Innenhöfe sind dazu kontrastierend mit einer horizontalen Verschalung aus heimischem Nadelholz gestaltet. Der halböffentliche Raum erhält dadurch einen identitätsstiftenden Charakter.

Extensiv begrünte Dächer verzögern den Abfluss von Niederschlägen, bieten Tieren und Pflanzen Lebensraum und verbessern das Mikroklima. Die Gebäude werden in einer Mischkonstruktion aus Stahlbeton und KS-Mauerwerk errichtet. Im Bereich der Gewerbeeinheiten und der Garagenanlage ist eine Skelettkonstruktion geplant, um große Stützraster und eine hohe Flexibilität zu ermöglichen.

Energiekonzept und Nachhaltigkeit

Die im Wettbewerb entworfene Wohnanlage ermöglicht ein Energie- und Technikkonzept, das im Einklang mit der Architektur konsequent die Anforderungen an ein nachhaltiges und funktionales Konzept erfüllt und wirtschaftlichen Betrieb mit geringen Folgekosten erreicht. Das Energie- und Technikkonzept stellt die Einhaltung der Anforderungen an das KfW-Effizienzhaus 55 sowie der EnEV 2009 sicher und erfüllt zusammen mit dem baulichen Wärmeschutz die Anforderungen des aktuellen EEWärmeG.
Energie- und Medienversorgung

Die Energie- und Medienversorgung erfolgt grundsätzlich durch die in den öffentlichen Netzen zur Verfügung stehenden Energieträger und Medien. Um den Standard KfW 55 zu erreichen, wird die Heizenergie über eine Kombination aus Wärmepumpe mit geothermischer Wärmequelle (Bohrpfähle), Gas-BHKW und Solarthermie gewonnen. Die Trinkwassererwärmung mit Hilfe von Sonnenkollektoren geschieht dabei dezentral hausbezogen, während die Einbindung von Wärmepumpe und BHKW zentral organisiert ist.
Die Einbindung der Solarthermie erfolgt über bivalente Trinkwasserspeicher sowie Pufferspeicher, die im Vorrangbetrieb über Solarenergie beheizt werden. In Zeiten ohne Solarenergieeintrag wird über die zentrale Versorgung Zusatzenergie bereitgestellt. Wenn das Solarangebot ausreichend ist, fungieren die Sonnenkollektoren auch als dezentrale Unterstützung der Heizungsversorgung.

Das Energiekonzept weist einen hohen Anteil an regenerativen Energien aus und stellt eine nachhaltige Versorgung sicher. Die Wärmeversorgung ist grundsätzlich modular aufgebaut, so dass eine Anpassung zur flexiblen Umnutzung mit geringen Eingriffen erfolgen kann.
Das Heizungssystem erhält neben frequenzgeregelten Pumpen alle notwendigen Einrichtungen für den hydraulischen Abgleich.
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