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Begrenzt offener, einstufiger Realisierungswettbewerb und städtebaulicher Ideenwettbewerb nach GRW 1995 mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren | 07/2006

Wettbewerb Bürgerhaus

5. Preis

Mattes Riglewski Wahl Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Das Bürgerhaus ist der neue Identifikationsort Unterföhrings. Das neue Bürgerhaus, das Pfarrhaus und das Rathaus treten in einen räumlichen Dialog miteinander und bilden zusammen die neue Ortsmitte.
Der eingefügte Solitär mit eigener Architektursprache formt den räumlichen Abschluss für den neuen Marktplatz.
Zugleich besetzt das neue Bürgerhaus den Rand der Münchener Straße und beruhigt so den Straßenraum und das gesamte Ortsbild. Der Marktplatz wird zum städtischen Mittelpunkt der Wege- und Blickbeziehungen. Durch die Gliederung der Freiflächen mit Sitzstufen wird der vorhandene Höhenunterschied aufgenommen und die Marktplatzfläche definiert. Wasserspiele lassen zusätzliche Aufenthaltsqualität entstehen und schaffen einen repräsentativen Vorplatz für das Bürgerhaus, das sich mit einer großzügigen Geste zum Platz hin öffnet.

Der Besucher wird in das Foyer, das die innere Fortführung des Marktplatzes bildet, hineingeleitet. Der zweigeschossige, lichte Raum ist das Zentrum des Bürgerhauses. Von hier aus sind alle Nutzungs- und Funktionsbereiche auf kurzem Wege übersichtlich zu erreichen. Der Saal orientiert sich mit einer Freifläche in den geschützten Grünbereich nach Westen. Das Restaurant sowie die Kegelbahn und der Partyraum sind sowohl direkt über das Foyer als auch separat erschlossen. Dem Restaurant sind Freisitz und Biergarten an der Schnittstelle von Grünraum und Marktplatz vorgelagert. Der transparente Zugangsbereich der Bücherei liegt präsent am Platz.
Von der Galerie des Foyers und vom 1. Obergeschoss der Bücherei öffnet sich dem Besucher der Blick durch das große Schaufenster zurück zur Ortsmitte.

Das Bürgerhaus integriert sich mit seiner Höhenentwicklung in das Umfeld der zweigeschossigen Häuser und steigt zum Platz hin annähernd auf die dreigeschossige Höhe des Rathauses an. Es reagiert mit seiner Baukörperausformung und dem bewussten Wechsel von offenen und geschlossenen Flächen auf die stadträumlichen Gegebenheiten. Die signifikante Fassadengestaltung zeigt die Bedeutung des Gebäudes im Ort.

Die eingeschossige Tiefgarage bietet eine direkte Anbindung an das Bürgerhaus und den Marktplatz. Das Bürgerhaus wird entsprechend den zu überbrückenden Spannweiten als Stahl-Beton zw. Stahlkonstruktion erstellt. Die Fassade wird als kerngedämmte zweischalige Betonfassade ausgeführt.

Die Münchner Straße wird von Süden durch ein Baumtor zur neuen Ortsmitte geführt. Alleepflanzungen und die Längsseite des neuen Bürgerhauses fassen den Straßenraum. Entlang des Grünstreifens führen ein Fahrradweg und der Fußgängerweg in die Ortsmitte zum Rathaus. Der Vorbereich von Rathaus und neuem Bürgerhaus bleiben unbepflanzt und bilden durch die übergreifende Freianlagengestaltung einen großen gemeinsamen Freibereich, der zum Zentrum und Treffpunkt Unterföhrings wird. Die zentrale Lage des Maibaumes auf dem neuen Marktplatz und des Kriegerdenkmals vor dem Rathaus symbolisiert die Wertigkeit des Ortes und dient auch der Authentizität für die Bürger. Einzelne hervorgehobene Solitärbäume setzen Schwerpunkte an Plätzen und Übergängen.
Die Vorflächen des alten Pfarrhauses und des Rathauses unterliegen einem gemeinsamen Gestaltungskonzept mit einem einheitlichen, hochwertigen Belag aus mittelgrauen Natursteinpflasterplatten. Die Wertigkeit wird klar ersichtlich, die Gebäude werden optisch zusammengeführt und in ihrer Funktion aufgewertet.

Die Freianlagen des neuen Bürgerhauses gliedern sich in zwei Segmente. Dem vorgelagerten Marktplatz, der sich mit dem Ideenteil in einen straßenräumlichen Kontext verbindet und durch einen öffentlichen Charakter geprägt wird, und dem westlichen Teil, der sich dem Gebäude angliedert und geschützt durch dieses einen privateren, parkähnlichen Gartenteil ermöglicht.
Durch das in den Boden integrierte Wasserspiel, bei dem durch bodenbündige, Wasser spritzende Düsen lebhafte Szenen aus ca. 1m hohen Wasserlinien entstehen, wird eine hohe Aufenthaltsqualität geschaffen, die sich je nach Nutzung in ihrer Dimension anpassen lässt. Eine Natursteinmauer mit Tiefgaragenaufgang begrenzt den Platz nach Westen und bietet den angrenzenden Anwohnern Schutz ihrer Privatsphäre.
Die Außenbewirtung des Restaurants kann sich sowohl zum Marktplatz hin wie auch etwas abgerückt in Richtung Garten orientieren. Dadurch sind differenzierte Gastro-Nutzungen wie Biergarten, Cafe oder Außen-Restaurant möglich. Der Gartenteil verbindet bestehenden Baumbestand und neue Nutzungsansprüche und bildet einen schützenden Grüngürtel zu den geplanten Wohnhäusern im Westen. Der Grüngürtel wird durch neue Gehölze aufgewertet und ergänzt. Die Wiese zwischen Bäumen und Terrasse erhält durch die leichte Modellierung einen landschaftlichen Charakter und bildet den Übergang von einem städtischen zu einem eher landschaftlichen/dörflichen Ortschaftsbild.
Eingebettet in die Wiese befindet sich der naturnahe Erlebnisspielplatz für bis ca. 14-jährige, abgesetzt von einem Kleinkinderspielplatz, der sich dem Freisitz der Restaurantnutzung zuordnet.
Die Bushaltestelle auf der Westseite der Münchner Strasse bleibt an ihrem Standort erhalten und wird gestalterisch aufgewertet. Eine neue Bushaltestelle vor dem Rathaus auf der Ost-seite der Münchnerstrasse ersetzt die Bushaltestelle in der Bahnhofstraße. Fußgängerampeln sichern die Querung der Strasse.