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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2011

Eingangsgebäude für das Niederrheinische Freilichtmuseum

2. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

NEUMANN & HEINSDORFF ARCHITEKTEN

Architektur

urbanegestalt

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath liegt eingebettet in einen übergeordneten Grünzug bestehend aus dem nördlich gelegenen Wald, dem weitläufigen Freibadgelände und dem südlich anschliessenden Park. Zwischen Eisstadion und Freilichtmuseum erstreckt sich zudem ein Streifen mit waldartigem Bewuchs aus Eichen und Buchen. Wie nun dem Areal in so versteckter Lage einen angemessenen Zugang verschaffen? Wir schlagen vor, das neue Eingangsgebäude mitsamt seiner Aussenbereiche ganz bewusst als einen Übergang von einer Welt in eine andere, die Museumswelt zu inszenieren. Wir bedienen uns dabei des Waldstreifens, der von sich aus eine starke Zäsur darstellt. Wird er nun aber ausgelichtet, werden die Bäume hoch aufgeastet und wird zudem der Unterwuchs entfernt, so werden neue Blicke ermöglicht, die bereits neugierig machen auf das was „jenseits“ des Waldes kommt. In dieses lichte Waldstück mit seiner inszenierten Vegetation platzieren wir das Eingangsgebäude an der Grenze zwischen Wald und freiem Gelände. Das Haus öffnet sich dem Besucher mit einladender Geste. Der Besucher betritt es über eine flach geneigte Rampe, massive Wände aus örtlichem Stampflehm leiten den Besucher in den zentralen Eingangs- und Kassenbereich, von wo aus er den freien und leicht erhöhten Blick auf das weite Gelände des Freilichtmuseums geniessen kann.

Das Gebäude empfängt den Besucher mit Vordächern über die gesamte Breite. Das Innere des Hauses ist geprägt vom Kontrast zwischen dem zentralen, lichtdurchfluteten, sich über die gesamte Tiefe des Hauses erstreckendem Eingangsraum und den von Stampflehmwänden geborgenen Räumen für Veranstaltungen auf der einen Seite und dem Museumsladen mit Servicebereich auf der anderen Seite. Während der Eingangsraum also der offene und zentrale Sammelpunkt für Gruppen und Führungen ist, liegen die Pädagogikräume geschützt, bieten reizvolle Ausblicke, können für vielfältige Veranstaltungen mittels einer flexiblen Trennwand auch gemeinsam genutzt und über die doppelflügeligen Türen dem zentralen Eingangsbereich zugeschaltet werden. Der kompakte, erdgeschossige Baukörper auf quadratischem Grundriss ruht auf einer Bodenplatte aus konventionellem Stahlbeton. Die mächtigen Stampflehmwände tragen ein leichtes Dachtragwerk aus Holz. Das Haus erhält eine Stahlfassade mit grossflächigen Verglasungen, die in ihrer Präzision einen reizvollen Kontrast zu den handwerklich hergestellten, an traditionelle Bautechniken anknüpfenden Stampflehmwänden bieten. Somit wird bei allem modernen Duktus des Gebäudes über die größtenteils lokal verfügbaren Materialien mit grosser haptischer und anschaulicher Qualität ganz unmittelbar eine Verbindung zu traditionellen Handwerkstechniken hergestellt.

Ein Gussasphaltband erschließt das Eingangsgebäude bequem und barrierefrei, es verläuft geschwungen durch ein geschottertes, frei geräumtes Waldstück. Unter dem Baumdach entsteht ein großzügiger Vorbereich, hier ist auch Raum zum Sammeln und für Aufenthalt geboten. Durch die verschwenkende Wegeführung und die Annäherung durch das Eingangsgebäude hindurch entsteht ein besonderer Ablauf, der durch Blicke auf die Dorenburg zusammengehalten wird. Das Baumdach überspannt die Freiräume ebenso wie das neue Gebäude. Das lichte Waldstück ist starkes Bild und einladende Geste, zwischen den Stämmen ist die einladende Geste der Gebäudefassade schon von weithin sichtbar.