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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2011

Umbau des Deutschlandhauses - Ausstellungs-, Dokumentations- und Informationszentrum der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung

Anerkennung

ATELIER 30 Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Foyer und Wechselausstellung, das Prinzip der Multiperspektivität

Über das Eingangsfoyer betritt der Besucher die Wechselausstellung. Eine homogene
Lichtdecke umfasst hier 7 Lichttürme in einem poetischen Raum, der das Zentrum des
Hauses markiert und den vielschichtigen Themenkomplex innerhalb des Gebäudes durch
differenzierte Blickbeziehungen subtil verbindet, nachdenklich macht und einen
hoffnungsvollen Eindruck durch erste „Lichtblicke“ hinterlässt.
Die Darstellung unterschiedlicher Erfahrungshorizonte und Erklärungsmuster beginnt bereits
hier für den Betrachter über ein räumlich vernetztes System mit galerieartigen Bezügen in
das Obergeschoss.
Der Besucher erhält somit bereits im direkten Anschluss an das Foyer einen ersten
Orientierungsrahmen und erahnt seinen weiteren Weg durch die einzelnen
Ausstellungsbereiche des Gebäudes.
In einem der Lichttürme befindet sich in Eingangsnähe eine Freitreppe. Durch Licht geführt, erreicht der Besucher das Obergeschoss. Hier schließt der atmosphärische Raum der Erinnerung an, der den Prolog zur Dauerausstellung bildet.

Prolog – Raum der Erinnerung

Durch das Licht geführt, betritt der Besucher durch die Treppenanlage das erste
Obergeschoss. Hier befindet sich der Prolog in einem Raum, der den positiven Abdruck des Erdgeschosses abbildet. Durch die 7 Lichttürme schreitend, wird der Besucher über
Öffnungen innerhalb der Sichtbetonskulpturen zu Beginn der Ausstellung auf das Thema
Flucht, Vertreibung und Heimatverlust durch Erlebnisschilderungen aus der Sicht der
Betroffenen emotional eingestimmt.
Hier soll der Besucher atmosphärisch nachvollziehen können, was es für den Einzelnen
bedeutet, sein Zuhause gewaltsam zu verlieren und sich in einer neuen und ungewohnten
Umgebung zurechtfinden zu müssen.
Durch das Fokussieren verschiedener Blickwinkel und räumlicher Bezüge wird auch der
eigene Standpunkt innerhalb des Raumes der Erinnerung relativiert.
Zwischen Neugierde und Anteilnahme bewegt sich der Besucher zwischen den
Lichtskulpturen beim Betrachten der authentischen Exponate und Erlebnisschilderungen in den Kabinetten der Erinnerung.

Chronologisch angelegter Rundgang

Der chronologisch angelegte Rundgang stellt sich als eine ruhige Raumfolge dar und bildet das Rückgrat der Ausstellung. Dieser beginnt mit einem geographischen Überblick, an welchem sich die 7 Themenfelder der Dauerausstellung anschließen. Diese folgen den Themenkomplexen der Zwangsimmigration des 20. Jahrhunderts und zeichnen die daraus resultierenden Folgen für die europäischen Völker nach. Das Ende dieses Rundgangs mündet in ein Panoramafenster mit Blick auf eine weitere Gedenkstätte Berlins. Von hier aus betritt der Besucher mit seinen Gedanken und Empfindungen erneut den lichtdurchfluteten atmosphärischen Bereich des Prologes und erreicht nach dem Ausstellungsbesuch über die zentrale Treppenanlage das Erdgeschoss.
Das Gebäude wird durch seine innere Struktur nicht nur zu einem Ort der Präsentation,
sondern zu einem Ort der Reflexion und Diskussion, an welchem Geschichte erfahrbar wird.
Flucht, Vertreibung, Versöhnung, sowie die Gestaltung einer friedlichen und gemeinsamen
Zukunft in Europa stehen dabei im Fokus des Entwurfkonzeptes.