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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2011

Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb mit Ideenteil zur Innenstadt in Verbindung mit zwischengeschaltetem Bürgerforum

Anerkennung

Preisgeld: 2.500 EUR

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Plätze für Baunatal

Ziel des Entwurfs ist es, den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass die Fassaden und moderne Nutzungen in Einklang gebracht werden. Es gilt eine Oberfläche zu entwickeln, die den Stadtraum zusammenhält und spezifisch auf Straßen und Plätze reagieren kann.

Und komfortabel, hochwertig und repräsentativ soll es sein, damit Baunatal promenieren kann.

Aufwertung der Mitte
Die Platzfolge Europaplatz, Stadthallenplatz, Marktplatz, Dorothea-Viehmann-Platz formt zusammen mit dem Platz des Friedens die neue Mitte in Baunatal. Sie markieren im öffentlichen Raum Durchgangs- und Aufenthaltszonen. Jeder der Plätze bildet dabei mit seiner direkten Nachbarschaft, Form und Lage Mikro-Identitäten und eine jeweils eigene räumliche Qualität. Zusammen umschließen sie Stadthalle, Rathaus und Stadt-Bibliothek und verbinden sich mit diesen zum attraktiven Zentrum des Gemeindelebens.
Ein durchgängiger Belag aus aufgestellten, rot-grau-schwarz gebrannten Klinker-Riemchen wird in dem Verhältnis 1:3 verlegt. Der Klingerbelag ist das Verbindende Element im Stadtzentrum und verknüpft die neu gestalteten Bereiche mit dem Bestand.
Wie Intarsien in den Klinker eingebettet markieren großzügige Flächen aus in Reihen verlegten Natursteinplatten die inneren Platzflächen am Marktplatz und vor der Stadthalle.

Stadteingänge
Der Klinkerbelag markiert zusammen mit einer neuen Beleuchtung aus einprägsamen Mast- und Pollerleuchten die Eingänge zum Stadtzentrum. Alle neuen Lampen werden mit LED Leuchtmitteln ausgestattet.
Am Auftakt der Poststraße wird die Chance genutzt und die Kubatur des Neubaus trichterförmig zur Kirchbaunaer Straße geöffnet. Durch den Rückbau des Vordaches zwischen Poststraße und Marktplatz wird die visuelle Durchlässigkeit verbessert und eine einladende Verbindung von Marktplatz und möglichem neuen Entertainment-Standort an der Kirchbaunaer Straße geschaffen.

An der Stadthalle und dem Europaplatz markiert die Kombination aus Beleuchtung und bestehenden Belag den Eingang zum Stadtzentrum. Am Busbahnhof und dem Platz des Friedens wird die bestehende Beleuchtung mit den neuen Belag ergänzt.
Für die Stadt wird ein übergeordnetes Informationssystem entwickelt. Das Neue Leit- und Informationssystem empfängt den Besucher und führt durch die Innenstadt.

Die Fußgänger-Unterführung unter der Friedrich-Ebert-Allee wird durch einen barrierefreien höhengleichen Übergang ersetzt. Zusammen mit einem weiteren Übergang am Europaplatz verbessert er die Anbindung des nördlich liegenden Wohn- und Entwicklungsgebietes an das Stadtzentrum.

Barrierefreiheit und Nutzungsqualitäten
Die bestehenden Stufenanlagen auf dem Marktplatz werden entfernt und der gesamte Platz wird als großzügige, barrierefreie und multifunktional nutzbare Fläche ausgebildet. Die Randbereiche bieten einen flexiblen Raum für Aussengastronomie und Spielbereiche. Das Zentrum des Marktplatzes kann für Veranstaltungen wie den Wochenmarkt, Open-Air-Kino oder Stadtfeste genutzt werden. Das flächenbündige Fontänenfeld auf den Marktplatz wird bei Veranstaltungen ausgeschaltet.
Ein neuer Eingangsbereich mit zentraler Treppenanlage und Rampe führt zum Haupteingang des Rathauses. Rathaus und Stadthalle sind als lebendiges Zentrum von allen Seiten barrierefrei zugänglich und mit den Plätzen sowie dem umliegenden Stadtraum verbunden. Die Oberflächenentwässerung am Marktplatzerfolgt über eine Schlitzrinne am Belagswechsel.
Eine lockere Baumgruppe verbindet den Europaplatz mit dem Marktplatz und verdichtet sich im süd-östlichen Ecke zu einem licht-schattigen Aufenthaltsbereich. Hier wird der Marktplatz mit Windspiel, Hör-Rohr und Hopsscotch zu einem attraktiven Stadt-Spielbereich ergänzt.
Die Treppenanlage südlich der Stadthalle wird verkleinert. Es entsteht der neue Dorothea-Viehmann-Platz. Vor dem Stadthallen-Eingang bildet eine Terrasse einen Stadt-Balkon der mit einer Rampe in Richtung Marktplatz ergänzt wird. Diesem vorgelagert bildet die bestehende Skulpturgruppe der Brüder Grimm und Dorothea Viehmann zusammen mit der neuen Wasserwand einen Platz mit hoher Aufenthaltsqualtät.
An dem bestehenden Wohn- und Geschäftshaus wird auf der Tiefgarage eine Bepflanzung mit Hochsträuchern und Stauden in Töpfen vorgeschlagen. Durch diese Bepflanzung und Bänke wird ein kommunikativer Treffpunkt für Bewohner und Besucher gestaltet.
Gleditsia triacanthos inermis, der stadtklima- und salzverträgliche dornenlose Lederhülsenbaum, bildet auf den neuen Plätzen mit seiner leuchtend goldgelben Herbstfärbung einen intensiven Akzent.
Die Gleditsia bildet ein lichtdurchlässiges Blätterdach, unter diesem werden komfortable Bänke platziert.

Licht setzen und mit Schatten spielen
Mit Tag und Nacht wechselt das Spiel von Licht und Schatten. Tagsüber sind es die Häuser und die Bäume, die Schatten spenden. Bei Nacht werden alle Bäume von Bodenscheinwerfern in Szene gesetzt, es leuchten die Schaufenster und das Licht der Lampen.
Zusammen mit einer inszenierenden Beleuchtung der Straßen, Gassen und Vordächer werden die Teilbereiche der Stadt miteinander vernetzt.
Das Lichtkonzept trägt die Idee der klaren Linienführung durch die Nacht.
Die funktionale Ausleuchtung wird über schlichte Mastleuchten erfolgen.
Eine darauf fein abgestimmte szenographische Beleuchtung wesentlicher Raumkanten unterstreicht das Stadtzentrum auch Nachts.
Besondere Bedeutung kommt dabei den Stadteingängen zu, die in ihrer Tiefenwirkung gestärkt werden. Raumbildende Baumstellungen werden dezent aufgehellt und unaufdringlich ins Blickfeld gerückt.


Zurückhaltung als Mehrwert
Das zurückhaltende Gestaltungskonzept legt seinen Schwerpunkt auf den subtilen Wechsel von Farben, Oberflächen und Verlegemuster. Das lebendige Stadtbild und die täglichen Nutzer stehen im Vordergrund. Die durchgängige Belagsgestaltung und klar definierte Akzente bilden einen hochwertigen Rahmen.