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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2011

Neubau eines Weiterbildungszentrums und einer Kulturhalle sowie Erweiterung des Rathauses auf dem Areal „Neuer Markt“

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

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Architektur

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Stadt Ingelheim am Rhein beabsichtigt mit dem Rückbau einer Markthalle und Neubau verschiedener Kultureinrichtungen eine städtebauliche Neuordnung auf dem erweiterten Areal des bestehenden Rathauses.
Der vorliegende Entwurf schafft mit klar ablesbaren Gebäudetypologien einen neuen maßstäblichen und repräsentativen städteräumlichen Dreiklang und reagiert mit einem gemeinsam genutzten Sockel auf die komplizierte Topographie. Die repräsentative Kulturhalle definiert mit Rathaus und dem schlanken Riegel des Weiterbildungszentrums ein neues Kulturplateau als Agora. Terrassierte Grünflächen dienen als Puffer zu der angrenzenden kleinteiligen Wohnbebauung. Die Musikschule und Verwaltung des Weiterbildungszentrums bilden als eigenständiger Baustein das städtebauliche Gleichgewicht und ein maßstäbliches Gegenüber zur Kulturhalle. Das Rathaus erhält im Süden einen formal untergeordneten Erweiterungsriegel, der über einen Ringschluss einen neuen introvertierten Hof schafft.

Beurteilung durch das Preisgericht

Zwei im Sockelgeschoss verbundene Baukörper mit jeweils klarer Nutzungszuweisung bilden
die „Neue Mitte“ Ingelheims. Weiterbildungszentrum und Kulturhalle schaffen mit dem
Rathaus ein Plateau, welches über Treppen an der Ecke Binger- /Gartenfeldstraße und in
Verlängerung der Friedrich-Ebert-Straße erschlossen wird. Die Musikschule ist Teil der gegenüberliegenden
Straßenrandbebauung.
Der Baukörper des Weiterbildungszentrums und die Kulturhalle bilden mit dem Rathaus ein
kompaktes Ensemble, daneben bleibt Raum für eine terrassierte Grünfläche als Puffer zu
der angrenzenden kleinteiligen Wohnbebauung. Die Größe der entstehenden Platz- und
Freiräume auf dem Plateau erscheinen angemessen, dagegen ist der dem Stadtkern zugewandte
Vorplatz an der Ecke Binger-/ Gartenstraße zu gering dimensioniert. Die begrenzenden
Fassaden erscheinen zu massiv.
Sockel und Baukörper bilden in Material und Ausbildung eine Einheit. Der Sockel bietet einerseits
die funktionale Verbindung der Baukörper, andererseits riegelt er durch die Belegung
mit Nebenräumen den Bezug zum begleitenden Straßenraum ab. Eine großzügigere
Treppenanlage als Verbindung von Straßenraum und Plateau wäre wünschenswert. Der
Zugang zum Weiterbildungszentrum von der Binger Straße aus ist wenig repräsentativ. Der
Baukörper an der Binger Straße wirkt zu großstädtisch und geht auf die Maßstäblichkeit der
Umgebung nicht ein. Das Rathaus ist gegenüber der Platzfläche um einige Stufen erhöht
und setzt sich gemeinsam mit der Rathauserweiterung im Süden als räumliche Einheit ab;
der geplante Hof schafft neue Qualitäten. Der Solitär der Kulturhalle fügt sich in den Proportionen
gut ein und ist plastisch gestaltet. Die Erschließung und Belichtung des großen Saals
ist schlüssig, das Foyer als Erweiterungsfläche dagegen zu klein. Die Andienung der Kulturhalle
funktioniert nur über einen Aufzug. Die vorgeschlagenen Fassaden wirken ungegliedert
und bestätigen den zu großmaßstäblichen Eindruck.
Die Auslagerung sowie die fehlende Anbindung der Musikschule führen zu großen funktionalen
Mängeln. Erforderliche Abstandsflächen können nicht voll nachgewiesen werden.
Die durch die vorgeschlagene Anordnung der Baukörper entstehenden Freiräume sind gut
proportioniert und entsprechend ihrer Funktion, steinern bzw. als Grünfläche gestaltet. In
den Grünflächen im Süden der Anlagen, die eine bewegte Topographie aufweisen, ist ein
barrierefreier Zugang zum Rathaus eingebunden.
Insgesamt bieten Position und Volumen der Baukörper sowie die Dimension der entstehenden
Freiräume einen stadträumlich angemessenen Beitrag. Andererseits sind die abweisende
Sockelzone und die funktionalen Mängel anzumerken.