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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2011

Städtebaulicher Ideenwettbewerb mit Realisierungsteil, Neugestaltung Ortsmitte Tiefenbach

1. Preis

WerkGemeinschaft Guttenberger . Architektur • Stadtplanung

Architektur

Tusker Ströhle Architekten BDA

Architektur

Jörg Stötzer Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

ORT • STRUKTUR • FREIRAUM

An die gewachsene Struktur des ursprünglichen Straßendorfs „Tiefenbach" erinnern die markanten Baukörper mit den Hofsituationen auf der östlichen Seite der Hauptstraße.

Für ein funktionierendes Gemeinwesen fehlt dem Ort eine Mitte.

Bei unserer städtebaulichen Idee haben wir mit den Neubauten, welche die Proportionen der alten Häuser aufnehmen, die Stellungen der Giebel zur Straße und die Ausrichtungen aus dem Urkataster abgeleitet.

Der Platz entwickelt sich an den Hofsituationen der gewachsenen Umgebung.

Um die neue Ortsmitte von Tiefenbach zu beleben, muss das Rathaus an diesem Ort neu errichtet werden.

Zusammen mit den weiteren Nutzungen
• Apotheke, Ärztehaus
• Gasthaus zum Tiefenbach mit Fremdenzimmern
• dem Mehrgenerationenhaus am Dorfanger
• evtl. einer Bank oder einem Laden und den Wohnnutzungen an der Hauptstraße
entsteht eine lebendige, neue Ortsmitte.

Eine Landschaftstreppe verbindet den neuen Marktplatz mit dem Anger.

Die freie Landschaft „verzahnt" sich mit den Grünräumen der Bebauung.

Die Fußwege vernetzen sich über diesen attraktiven neuen Freiraum, den Anger, in der Fortführung bis zur Kirche (Kirchsteig, 10 Minuten Fußweg) und zur freien Landschaft mit dem Tiefenbach.

Von der neuen Ortsmitte ergeben sich interessante Blickbeziehungen, vor allem auch zur Kirche.

Vom kleinen Brunnenplatz, bis zur Goldinger Straße wird die Hauptstraße als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich ausgebaut. Der Neue Markt, die Gehwege und Parkierungsflächen werden in Granit Kleinpflaster belegt, der Asphalt wird in diesem Bereich aufgehellt.

In dem alten Rathaus im Norden schlagen wir eine Wohnnutzung vor.

Eventuell könnte die benachbarte Bank auch in die neue Mitte ziehen, dann wäre das Quartier im Norden von Tiefenbach städtebaulich als Wohngebiet abgerundet.

RATHAUS UND FUNKTION

Als Langhaus nimmt das Rathaus die Proportionen der traditionellen Häuser auf.

Der Sitzungssaal ist über eine Außentreppe erreichbar. Somit ist es möglich, den Saalbereich von der Rathausnutzung abzutrennen und als Bürgersaal (Vereine, Feiern etc.) zu nutzen.

Auf Platzniveau betritt man das Langhaus im großzügigen Foyer und wird direkt zur Theke des Bürgerbüros geführt. Die weiteren Nutzungen des Bürgerservice (Trauzimmer und Standesamt) befinden sich auf dieser Ebene am attraktiven Kopf des Baues mit dem direkten Bezug zur Kirche. Die Verwaltungsbüros reihen sich auf allen Ebenen entlang des Foyers auf. Auf allen Ebenen befinden sich Besprechungsräume.
Auf der Ebene des Angers haben wir die Bücherei mit einem Lesegarten eingerichtet. Im hinteren Bereich befinden sich Nutzungen wie etwa Registratur und Technik. Das Archiv nutzt den Dachraum sinnvoll.

Unter dem Ortsplatz befindet sich ein von der Hauptstraße her erschlossenes Parkdeck mit 45 Stellplätzen. Es ist direkt mit dem Foyer des Rathauses verknüpft und hat einen ebenerdigen Ausgang zum Anger.

Parkierung
Die Parkdecks mit 45 und 17 Stellplätzen werden von der Hauptstraße und Goldinger Straße her erschlossen, der Weg am Anger bleibt somit von zusätzlichem Parkverkehr frei.


MATERIAL UND KONSTRUKTION

Das Rathaus zeigt sich als hell verputztes Haus damit das optische, nachbarschaftliche Zusammenspiel mit dem traditionellen Umfeld gestärkt wird.
Die größeren Verglasungen sind als Pfosten-Riegel-Konstruktion in die Wände eingeschnitten.
Dies verleiht dem Neubau eine zeitlos markante Erscheinung und gewährleistet einen geringen Wartungsaufwand im Betrieb.
Die ruhigen Dachflächen sind mit glatten roten Tonziegeln belegt.

Im Inneren des Hauses dominiert im Foyer ein Natursteinboden der mit dem Belag des Ortsplatzes identisch ist, während die angrenzenden Räume mit Eichenparkett belegt sind.


REGENERATIVES ENERGIEKONZEPT
ÖKOLOGISCHES UND KOSTENGÜNSTIGES BAUEN

Nachdem wir bei unseren Projekten großen Wert auf regenerative Energiekonzepte und CO2-neutrales Bauen legen (Passivhäuser, Häuser mit Erdwärme und Sonnenenergie etc.) sind in Tiefenbach in Abstimmung mit der Gemeinde zwei Ansätze für das regenerative Energiekonzept denkbar:
• Heizen über eine Erdwärmepumpe
oder
• mit Holzpellets.

- Erdwärme
- passive Sonnenenergienutzung (Gebäudestellung, offene geschlossene Fassaden)
- aktive Sonnenenergienutzung (Photovoltaikanlagen und Solarthermie)
- natürliche Fensterlüftung
- thermische Zonierung (Eingänge 15° C, Flure/Vorbereiche 18°C, Verwaltung etc. 20° C)

Maßnahmen:
- Die Verwendung dauerhafter, robuster Materialien bildet die Grundlage für ein nachhaltiges Gebäudekonzept.
- Hochwärmegedämmte Fassaden minimieren Energieverluste und verringern so den Heizbedarf.
- Hervorragende Tageslichtnutzung
- Eingänge, Foyer niedrig temperiert
- Außenliegender Sonnenschutz in den Fassaden
- Auf den Satteldächern im Süden sind Photovoltaikanlagen und Solarthermie denkbar.
- Das Regenwasser soll z.B. in einer Zisterne gesammelt und als Grauwasser für die WC Spülung und die Bewässerung der Grünflächen verwendet werden.

Die Wirtschaftlichkeit bei den Bauinvestitionen ist u.a. durch die einfache, klare Hausform und das damit zusammenhängende Tragwerk gewährleistet.
Die einfachen Konstruktionen garantieren angemessenen Kosten und durch das alternative Energiekonzept bleiben auch Folgekosten niedrig.

Die Baumaßnahme kann abschnittsweise verwirklicht werden.
Sollte zunächst nur das Rathaus in der neuen Ortsmitte verwirklicht werden, kann als Provisorium auf dem Platz geparkt werden.
Beim eventuell späteren Bau des Gasthauses mit den Fremdenzimmern wird dann das Parkdeck mit der Zufahrt erstellt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser leitet die Neubebauung aus der gewachsenen
Straßendorfstruktur Tiefenbachs (Urkataster) ab, was zu einer sehr
guten Einfügung der Bausubstanz in den Bestand führt.
Die eigentliche Dorfmitte entsteht entlang der Dorfstraße durch
sechs neue giebelständige Baukörper, die die öffentlichen
Nutzungen an der Straße in den Erdgeschosszonen konzentrieren.
Die rückwärtigen Bereiche sind Nutzungen wie Biergarten,
Lesegarten etc. vorbehalten. Die differenzierten
Oberflächenbeläge folgen dieser Zonierung. Zwischen Gasthaus
und Rathaus weitet sich der Raum zum sog. neuen Markt. Das
Rathaus mit Bürgersaal orientiert die großzügig bemessenen und
verglasten Erschließungsflächen richtig zu diesem Platz. Der
Sitzungssaal im OG ist separat erschließbar (Außentreppe) und
somit für kulturelle Nutzungen sehr gut geeignet.
Der neue Markt geht nach Osten über eine Landschaftstreppe und
den Kirchenweg in die Tiefenbachaue über und schafft eine
großzügige Blickachse von der Hauptstraße zur Kirche. Die
Verschwenkung der Hauptstraße mit einer dem neuen Markt
gegenüberliegenden Baumpflanzung begünstigt die Raumbildung.
Die hohe Dichte der Bebauung lässt kaum oberirdische Stellplätze
für Kurzparken zu.
Folglich sind unter dem Platzraum und Teilen der Gebäude zwei
Tiefgaragen angeordnet, die über zwei Rampen von der
Hauptstraße und von der Goldinger Straße erschlossen werden.
Aufgrund der baulichen Trennung von Rathaus und Wirtshaus sind
hier Synergieeffekte nicht erreichbar.
Das Raumprogramm ist genau erfüllt, der Bruttorauminhalt liegt
deutlich unter dem Durchschnitt. Die angebotenen
Geschäftsflächen der weiteren Bebauung liegen über dem
Durchschnitt.
Die architektonische und räumliche Gestaltung wird als sehr gut
gelungen gewertet. Die Aufenthaltsqualität in den Freibereichen ist
durch die klare Zonierung von öffentlichen und privaten Flächen
gesichert.
Die relativ gleichförmige Abfolge der einzelnen Baukörper entlang
der Straße bringt den eigentlichen Dorfplatz nur bedingt zur
Wirkung. Hier wäre eine deutlichere Heraushebung des Rathauses
in Bezug zur Restbebauung bzw. eine Rhythmisierung der
Gebäudeabstände zu Gunsten des Neuen Marktes anzustreben.
Geländeschnitte

Geländeschnitte

Schnitte

Schnitte

Grundriss Neuer Markt

Grundriss Neuer Markt

Grundriss Anger

Grundriss Anger

Grundrisse OG + DG

Grundrisse OG + DG

Ansichten Süd + West

Ansichten Süd + West

Ansichten Nord + Ost

Ansichten Nord + Ost

Plan I

Plan I

Plan II

Plan II