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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2005

Sportanlage Heerenschürli

1. Preis

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur

Dürig AG Architekten

Architektur

Erläuterungstext




Situation. Die Sportanlage Heerenschürli erfreut sich einer regen Nachfrage. Die Neuordnung der Spielplätze entsprechend einer veränderten und erhöhten Frequentierung schafft die Notwendigkeit und Möglichkeit der Neudefinition einer der grössten Sportanlagen Zürichs. Mit der gleichzeitigen Anlage der Eissporthalle und des neuen regelkonformen Baseballfeldes wird darüberhinaus eine anspruchsvolle Mischung an Sportaktivitäten geschaffen.

Gesamtkonzept. Der heterogenen städtebaulichen Situation zwischen angrenzender Wohnbebauung, Krankenheim, Industriebauten, Autobahnkreuz und Naturschutzgebiet wird das kompakte Ensemble einer hochfrequentierten Sportwelt entgegengestellt und in eine klare innere Anordnung gebracht. Drei neue Gebäude (Eishalle, Garderobengebäude und Werkhof) spannen ein übergreifendes Sportfeld auf, in dem die orthogonalen Nord-Süd und Ost-West-Achsen eine prägende und verbindende Funktion erhalten. Am Kreuzungspunkt zweier dieser Achsen entsteht gleichsam mit der Setzung des neuen Garderobengebäudes ein zentraler Platz, der den räumlichen und funktionellen Mittelpunkt der Anlage bildet. Der neue Werkhof mit umfriedeten Materiallager bekommt entlang der Ueberlandstrasse als Lärmschutzwand gleichzeitig Funktion und räumliche Präsenz. Die Entwicklung der bestehenden Baumreihen- und Alleen, sowie die Setzung eines zentralen Baumhaines und einer Baumreihe unterstützen diese klare Gliederung und Setzung.

Die neuen Sportfelder werden jeweils gänzlich durch Ballfangzäune umgeben, sodass sie jeweils wie eigene, transparente Architekturen Raumfolgen in sich und zwischen sich erzeugen. Die Sportaktivität wird im Verhältnis zum Zuschauer zu kompakten Betrachtungseinheiten formiert, die sich durch die Transparenzen der Zaunanlagen jeweils überlagern und eine Dynamik des Zuschauens erzeugen.

Anordnung Sportfelder.
Die Fussballfelder sind derart angeordnet, dass das für grössere Ligaspiele bestimmte und mit einer grosszügigen Tribüne versehene Rasensportfeld eine zentrale Lage erhält. Die zwei Kunstrasenfelder mit ihrer gepflegten Künstlichkeit markieren die Eingangssituation des Platzes.

Wegen der räumlichen Präsenz der für das regelkonform ausgelegte Baseballfeld vorgesehenen Tribüne wird das gesamte Spielfeld um ca. 2,0m abgesenkt und derart wie selbstverständlich in die Raumkonstellation der Zaunarchitekturen eingefügt. Durch die entsprechende, umlaufende Stützmauer wird hier gleichzeitig der notwendigen Umgrenzung des Spielfeldes entsprochen. Das Baseballfeld ist über alle vier Treppenanlagen der Tribüne zu erreichen.

Im nördlichen Teil der neuen Anlage stehen auf einer grosszügigen Asphaltfläche 500 m2 für die Positionierung von mobilen Skaterelemente zur Verfügung. Diese Anordnung schützt das Wohnquartier und das Krankenheim vor möglichen Lärmimissionen.

Eine 4 Meter breite und 40 Meter lange Holzbank, die sich in den Baumhain auf dem zentralen Platz schiebt, bietet Ausruh-, Kommunikations- und Darstellungsmöglichkeiten.

Erschliessung. Durch die axiale Anordnung entsteht ein übersichtliches inneres Wegesystem, das eine Vielzahl Anknüpfungspunkte an das übergeordnete Wegenetz aufweist. Die durchgängige Erschliessung und Anbindung in Ost-West, wie auch in Nord-Südrichtung gewährleistet die freie Zugänglichkeit der Sportanlage von allen Seiten. Die Sportanlage wird nahtlos an die umgebenden Wege angegliedert. Eine kompakte Erlebnisdichte zwischen Sportaktivität und tangentialer Bewegung soll so erreicht werden. Wir schlagen eine ergänzende Anbindung des Umfeldes über eine „Landschaftsterrasse“ in die angrenzenden Stettbacherwisen vor. Eine sanfte sportliche Nutzung z.B. durch Jogger ist derart als wertvolle Ergänzung der Sportanlage möglich.

Aussenanlagen Materialität.
Die umlaufenden Ballfangzäune werden als augenfälliges Raumelement in Höhe von 8,0 Metern ausgeführt. Auf ein Betonfundament geflanschte Doppel-T-Träger werden jeweils beidseitig mit Maschendraht bespannt. Durch diese Überlagerung entsteht ein Moiree-Effekt, der durch die Zusammenstellung von Farbfeldern verschiedener Grüntöne des Maschendrahtes (Kunststoffummantelung) nochmals akzentuiert wird. Die Überlagerung der Raumschichten und unterschiedliche Transparenzen je nach Betrachtungswinkel werden somit inszenierter Bestandteil des Verhältnisses zwischen Sportlern und Zuschauern.

Ein einfacher Materialkanon der Beläge schafft einen kompakten Zusammenhang des neuen Teils Sportanlage mit den vorhandenen Teilen und dem Umfeld. Das innere, als dunkle Asphaltdecke konzipierte Wegenetz wird als „Verbindungsboulevard“ von der Tramhaltestelle Hirzenbach entlang der neuen Trainingshalle mit direkter Anbindung und Ausrichtung auf das neue, zentrale Garderobengebäude ausgerichtet. Die Spielfelder sind entsprechend der hohen Nutzungsanforderungen leistungsfähige Sportrasen oder Kunstrasen. Das Baseballfeld wird von einer grosszügigen chaussierten Fläche umgeben.

Der zentrale Baumhain und die Baumreihe (Platanen) bilden eine schattige Ruhezone. Die raumgliedernden Bestandsalleen und Baumreihen im Umfeld werden erhalten, der Unterwuchs jeweils ausgelichtet. Der Bereich entlang des Sagentobelbaches wird mit freien Baumgruppen ergänzt (Vernetzungskorridor).

Ausser einer für die gesamten Sportanlage Heerenschürli abgestimmten Möblierung mit einzelnen Ausstattungselementen wie z.B. Abfallkörbe, werden an den Eingängen zu den Sportfeldern jeweils einfache, niedrige Holzbänke aufgestellt.

Beleuchtung. Die Beleuchtung der Spielfelder ist gemäss den Richtlinien der SLG vorgesehen. Insbesondere die Lichtmasten der Fussballfelder sind in die umgebenden Zaunanlagen integriert, sodass einzeln stehende Masten weitgehend vermieden werden können. Die Flutlichtanlage für das Baseballfeld benötigt wesentlich höhere Masten (16 bis 25m). Diese stehen frei. Eine separate Wegebeleuchtung ist nicht vorgesehen und kann allfällig von den Lichtmasten der Fussballfelder gewährleistet werden.

Grenzen. Um eine optimale Lage der zentralen Sporteinrichtungen zu erreichen, werden mit dem neuen Garderobengebäude die Gemeindegrenzen überschritten. Eine Grenzumlegung ist demnach angezeigt. Der Grenzabstand von 3,5m zum Sagentobelbachweg wird an der Westseite der Anlage (Rasensportfelder) unterschritten, um eine Bündelung der Erlebnisdichte, der Wegebeziehungen und eine unmittelbare Anbindung der Sportanlage an das übergeordnete Erschliessungssystem zu erreichen. Aus dem gleichen Grund wird hier der Gewässerabstand zum Sagentobelbach unterschritten.

Stellplätze. Die vorhandenen Stellplatzanlagen im Umfeld des Areals werden in Anzahl und Umfang erhalten. Die Anzahl der derzeit beim vorhandenen Werkhofgebäude vorhandenen 60 Stellplätze wird bei der Neuanlage auf 18 reduziert. Es wird der Stellplatzschlüssel gemäss der Berechnungstabelle der Stadt Dübendorf angewendet, da der überwiegende Teil des neuen Garderobengebäudes auf deren Gebiet liegt. Gemäss der Berechnung sind demnach zwischen 65 und 128 PP total nachzuweisen:
Bestand Ueberlandstrasse: PP 96, neu Zugang Süd PP 18 = gesamt PP 114
Ausserhalb des Projektperimeters stehen weitere 20 Stellplätze an der Helen-Keller-Strasse zur Verfügung.

Es werden 180 Stellplätze Velos nachgewiesen. 120 davon werden am südlichen Zugang unter dem Baumdach der dort neukonzipierten Baumreihe angeordnet und sind sowohl von der Helen-Keller-Strasse, als auch vom Sagentobelbach zu erreichen. 60 weitere Velostellplätze sind zentral unter der Baumreihe vor dem neuen Garderobengebäude angeordnet.

Etappierung. Um den laufenden Spielbetrieb so gering wie möglich zu beeinträchtigen, soll eine grösstmögliche Bespielbarkeit einzelner Spielfelder gewährleistet werden. Denkbar ist eine Etappierung in drei Bauphasen.
Im ersten Schritt werden erstellt: Garderobengebäude mit Tribüne und das für Meisterschaften ausgelegte Rasenspielfeld, sowie der neue Werkhof mit Materiallager. In der entsprechenden Bauzeit sind dadurch zwei Rasenspielfelder (R1, R4) und das Baseballfeld (R3) nicht in Betrieb.
Im nächsten Schritt werden der Sandplatz (AWU6), ein Rasenspielfeld (R7), das Rasenziegelfeld und das kleine Materialgebäude abgerissen.
Die dritte Bauetappe beinhaltet den Abriss des Garderobengebäudes Nord, des kleinen Sandplatzes (AW5) des Garagen- und Werkhofes und der Tennisplätze
Spielzeit. Zur Gewährleistung der grösstmöglichen Bespielbarkeit könnte das südlichste Rasenpielfeld (R2) in einem getrennten Bauabschnitt umgebaut werden. Garderobenräume und Materiallager stehen somit jeweils durchgehend zur Verfügung. Ein Minimum von drei Fussballfeldern ist während jeder Spielphase bespielbar. Bis zur Bespielbarkeit des Baseballfeldes würde über zwei Bauphasen kein eigenes Baseballspielfeld innerhalb des Projektperimeters zur Verfügung stehen können. Ggf. muss die vorübergehende Ausweisung eines Fussballfeldes für das Baseballspiel abgewogen werden.

Die Etappen sind jeweils stark an die Vegetationsperioden gebunden. Bei einer Rasenansaat wären je Etappe für Abriss, Bau und Ansaat eine gesamte Saison zu rechnen. Durch den umfänglichen Einsatz von Rollrasen kann der entsprechende Ausfall von Spielfeldern auf eine halbe Saison reduziert werden.
Als Reaktion auf eventuell entstehende zeitliche Abhängigkeiten durch die Überschreitung der Gemeindegrenzen (s.o.) ist entsprechend eine Umkehrung analog der Etappen 1 und 3 denkbar.