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Verhandlungsverfahren | 12/2005

Technisches Ämtergebäude Bayreuth, Gesamtinstandsetzung des Dienstgebäudes Bauabschnitt 1

Perspektive West

Perspektive West

Zuschlag

Dömges Architekten AG

Architektur

Erläuterungstext

Generalsanierung Technisches Ämtergebäude Bayreuth


Allgemein
Das staatliche Bauamt Bayreuth und das Vermessungsamt Bayreuth sind im technischen Ämtergebäude, bestehend aus zwei, im Erd- und Untergeschoss baulich miteinander verbundenen, Einzelgebäuden aus dem Jahr 1974 untergebracht.
Auf Grund des Alters der Gebäude, der festgestellten PCB-Belastung sowie der teilweise erheblichen Mängel bezüglich Brand- und Wärmeschutz ist der Sanierungsbedarf gegeben.
Die Baumassnahme hat für den Freistaat Bayern Pilotcharakter für die Sanierung von typischen Verwaltungsgebäuden der siebziger Jahre. Das technische Ämtergebäude soll im Bereich einer energiewirtschaftlichen Untersuchung als Modellvorhaben fungieren. Im Sinne einer ganzheitlichen energetischen Sanierung wird das Gebäude Passivhausstandard erreichen. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ist die Sanierung auch einem Abriss und Neubau vorzuziehen, ein großer Anteil der aufzuwendenden Energie bei Baumaßnahmen ist für den Rohbau notwendig.

Ziel der Generalsanierung ist ein Ergebnis, das in gestalterischer, energetischer und wirtschaftlicher Hinsicht überzeugt.

Bauherr der Maßnahme ist der Freistaat Bayern, vertreten durch das Bayerische Staatsministerium der Finanzen, vertreten durch das Staatliche Bauamt Bayreuth. Nutzer ist das Staatliche Bauamt Bayreuth und das Vermessungsamt Bayreuth.

Die Baumaßnahme unterliegt dem Zustimmungsverfahren nach
Art. 86(1) der Bayerischen Bauordnung.


Planung
Die Planung für die Generalsanierung des technischen Ämtergebäudes obliegt dem Staatlichen Bauamt Bayreuth. Mit den Planungen für die Maßnahmen zur thermischen Gebäudehülle, Fassade und Dach wurde das Architekturbüro Dömges Architekten AG aus Regensburg, vertreten durch Herrn Dipl. Ing. Thomas Eckert, beauftragt. Grundlage für die Planung ist das energetische Sanierungskonzept des Instituts ZAE aus Garching.

Zur Leistungsabgrenzung der Gebäudeplanung wurde festgelegt, dass für den Bereich thermische Hülle, Fassade und Dach die Maßnahmen PCB-Sanierung und Rückbau der bestehenden Fassade Teilleistung des Auftraggebers sind. Die Leistung thermische Gebäudehülle, Fassade und Dach beinhaltet den Rückbau der bestehenden Dachflächen sowie Maßnahmen zur thermischen Trennung von kalten und warmen Bereichen innerhalb der Gebäude bezogen auf Wand und Deckenflächen. Als Schnittstelle wurde die Innenkante Rohbau/STB-Konstruktion definiert.



Die Planungen zur thermischen Hülle, Fassade und Dach wurden mit dem staatlichen Bauamt Bayreuth als nutzender und planender Verwaltung sowie dem Institut ZAE abgestimmt.

Im Rahmen des Vorentwurfs wurde anhand von Studien das Zusammenspiel von Maßnahmen der Gebäudehülle und der Gebäudetechnik untersucht, von der Kombination Low-Tech-Haustechnik mit aufwändiger Fassadenkonstruktion als Abbild der jeweiligen Funktion bis zur Minimierung der Wärmeeinstrahlung und gänzlich veränderter Fassadenerscheinung. Ziel der Fassadensanierung ist die Charakteristik des Gebäudes zu erhalten.

Auf Grundlage der bestehenden Struktur des STB-Skelettbaus wird die Gesamterscheinung der Bandfassade erhalten und mit zeitgemäßen Materialien und Formen fortgeführt.
Exponierte Räume und Bauteile werden neu gegliedert bzw. definiert. Die beiden Eingänge vom Vorplatz Wilhelminenstraße und vom Witteslbacherring aus werden deutlicher in der Gesamterscheinung herausgearbeitet und durch eigenständige Materialität und Formensprache akzentuiert. Der Verbindungsbau wird als gliederndes Element eigenständig betrachtet.

Das Planungskonzept sieht für die thermische Hülle den Austausch sämtlicher transparenter Fassadenbauteile wie Fenster, Türen etc., für den sommerlichen Wärmeschutz die Verringerung des Glasflächenanteils von derzeit 42 auf 30% sowie wärmedämmtechnische Verbesserungsmaßnahmen der Dachflächen, nicht transparenter Fassadenteile und derzeit ungedämmter Außenbauteile vor. Dies betrifft auch Bauteile zwischen unterschiedlich temperierten Innenraumzonen.

Energieeinsparpotential liegt in der konsequenten Umsetzung der Wärmeschutzmaßnahmen der thermischen Gebäudehülle. Dach, Fassade und Untergeschosse werden hoch gedämmt. Fensterflächen mit entsprechender Qualität in Bezug auf Verglasung, Glasrandverbund und Rahmen vorgesehen, Wärmebrücken vermieden. Zur Dichtheitsprüfung wird ein Blower-Door-Test durchgeführt.

Entwurfsansatz bei den Büroräumen ist zur Reduktion des sommerlichen Wärmeeintrags und somit der erforderlichen Kühllasten neben der Reduzierung des Glasflächenanteils auf 30% eine automatisierte außenliegende Verschattungseinrichtung auf den Süd- Ost- und Westseiten mit zusätzlicher Tageslichtlenkung vorzusehen. Ein innenliegender Blendschutz gewährleistet ein bildschirmverträgliches Arbeitsumfeld. Heizung und Kühlung erfolgt über abgehängte Deckensegel. Entsprechend des Grundrasters werden die einzelnen Fassadenfelder der Bürofassade in einen lediglich zu Reinigungszwecken öffenbaren transparenten Flügel und eine opake Lüftungsklappe gegliedert. Die Lüftungsklappe gibt dem jeweiligen Nutzer bei gleichzeitiger Abschaltung der Heizung bzw. Kühlung des Raums die Möglichkeit in reduziertem Umfang in die klimatischen Raumverhältnisse einzugreifen. Aus wirtschaftlichen Gründen werden die Fassaden und Fenster in Holz-Alu-Konstruktion errichtet. Zusätzlich entsteht bei der Herstellung von Holz-Alu-Fenstern ein erheblich geringerer Primärenergieverbrauch als bei reinen Aluminiumfenstern.


Als Ersatz für die bestehenden vorgehängten STB-Fertigteilplatten ist als Fassadenbekleidung der Baustoff Glasfaserbeton vorgesehen, der durch seine Materialeigenschaft, Optik und Möglichkeit der Realisierung von Formstücken z.B. bei den Gebäudeecken die Charakterisik der bestehenden Gebäudeform und –materialität weiterführt und zum anderen einen erheblich geringeren Primärenergieverbrauch als Aluminiumbekleidungen hat.
Das geplante Fassadenmaterial wurde in Bayern bereits 2003 bei der Klauentier-Klinik in Oberschleißheim, 2004 z.B. bei der Justizvollzugsanstalt Traunstein oder der Hauptschule in Kolbermoor eingesetzt. Weitere Beispiel auch öffentlicher Gebäude gibt es in Deutschland oder Österreich.

Für die erdgeschossigen Flachdachflächen ist eine extensive Dachbegrünung mit Bewässerungsanlage geplant, die auch im Hochsommer den Anforderungen an Klimaregulierung (Verdunstungskälte) und Verbesserung des Arbeitsumfeldes (lebendige Grünflächen statt der vorhandenen Kiesdächer) gerecht wird. Formal orientiert sich die Vegetation am Gebäuderaster. Gepflanzt wird in Feldern oder Beeten mit leicht angehügeltem Substrat und Mineralabdeckung. Die Grundmatrix bildet ein Sedum- / Sempervivumteppich auf Substrat mit reduzierter Einbauhöhe. Für das Substrat ist ein vulkanisches Material mit stark reduzierten organischen Anteilen vorgesehen.
Aufgehende Bauteile werden entsprechend der bestehenden Gebäudeteile mit bekiesten Flachdächern versehen.
Perspektive Süd

Perspektive Süd

Perspektive Nord

Perspektive Nord

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Süd

Ansicht Süd