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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2012

Erweiterung Gemeindezentrum Johanneskirche

2. Preis

Preisgeld: 2.000 EUR

gernot schulz : architektur GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee:
Unter Anerkennung und Achtung der vorhandenen Qualitäten, Klären und Vollenden des Ensemble-Gedankens der das Gemeindezentrum bildenden Gebäude.

Der vorliegende Entwurf versucht, durch möglichst wenige, dafür aber sehr klare eindeutige Eingriffe in das bestehende Ensemble eine Höherqualifizierung des Ortes in der Stadt und des baulichen Gesamtensembles zu erreichen.

1.Die nördliche Giebelseite des Kirchenbaus löst eine Abstandsfläche aus, die – ohne Anwendung des Schmalseitenprivilegs nach LBauO – nur gringfügig die Grundstücksgrenze überragt. In Entsprechung mit einer architektonisch besonderen innenräumlichen Ausbildung des nördlichsten Kirchenraumjochs als neuem zentralen Eingangsraum des Gemeindezentrums, wird die oberste Giebelwandspitze als eingekipptes Fenster ausgebildet, so dass die Giebelwand nunmehr nach LBauO §6.7 eine geringere Höhe aufweist und somit nicht mehr die Anwendung des Schmalseitenprivilegs benötigt. Dies ergibt Spielraum für den neuen Baukörper, der nun auf 16m Länge das Schmalseitenprivileg für sich beanspruchen kann. Dieser neue Baukörper nimmt das Prinzip der Bestandsbaukörper auf, ein klare geometrische Gebäudefigur mit einem zu den Nachbarbaukörpern vermittelnden frei geformten Erdgeschoßvolumen zu ergänzen. Vorgeschlagen wird ein einfacher aber sorgfältig detaillierter Putzbau. Der Neubau nimmt somit in Gestus und Material Bezug auf den nunmehr wieder freigestellten Kirchenbau ohne auf eine zeitgenössische Architektursprache zu verzichten.

2.Die öffentliche Durchwegbarkeit des Grundstücks auf der Nordseite stellt eine Qualität dar, die noch großes Potential für das Gemeindeleben und das Öffnen des Bauensembles zur Öffentlichkeit birgt. Dies betont der vorliegende Entwurf, indem dieser gesamte Bereich von KFZ-Stellflächen befreit wird, die Fluchten des Neubaus sich beidseits trichterförmig zu den Straßenräumen öffnen und dem gesamten Ensemble an dieser Stelle ein neuer zentraler Eingang gegeben wird. Es entsteht ein hochwertig gestalteter und multifunktional nutzbarer Begegnungsraum zwischen der Kirchengemeinde und der Stadt und für die Kirchengemeinde. Auch das Gemeindefest kann hier zukünftig stattfinden.
Entlang der nördlichen Grundstücksgrenze wird eine durchgehende Holz-Sitzbank mit erhöhter raumbildender Lehne vorgeschlagen. Über dieses Angebot wird der neue Außenraum als Einladung zum Eintreten und Verweilen kommuniziert und der Gemeinde eröffnen sich vielfache Möglichkeiten diesen Raum zu „bespielen“.
Neue Stellplatzflächen werden in einem abgesenkten und neu überdeckelten Bereich an der östlichen Grundstückgrenze vorgeschlagen. Dies kann auf sehr einfache Art und Weise ausgeführt werden, indem der Bodenbelag als einfaches versickerungsfähiges Pflaster ausgeführt ist und als Kosten lediglich vier Stützen, eine Deckenplatte und eine begrünte Dachfläche anfallen, die in den Kosten der KGR 500 der beiliegenden Kostenermittlung berücksichtig sind.


3.Der Neubau ist hochfunktional entworfen. Im EG wird die vorhandene Qualität des Umgangs um den Innenhof nunmehr auch im Norden ermöglicht, so dass das gesamte EG zu einem vielfältig nutzbaren kommunikativen Raum wird. Die Anordnung der Gemeinschaftsnutzungen des Raumprogramms hier im EG stärken diesen Aspekt. Optional wird als zusätzlicher besonderer Ort ein kleiner Andachtsraum oder „Raum der Stille“ unter dem Glockenturm vorgeschlagen der hierfür eine komplette Hülle aus satiniertem rahmenlosem Glas erhielte. Über den neuen Haupteingang von Norden wird das Gemeindezentrum über eine kleinen besonderen Raum – eine kleine Eingangshalle mit Blick bis in den Kirchenbaufirst – betreten, der gleichzeitig als Windfang und Verteiler fungiert. Im Sommer ist jedoch auch das Foyer direkt über eine große Glasfaltwand zu dem neuen Außenraum öffenbar und ermöglicht somit eine ganz neue Kommunikation des Gemeindezentrums mit dem Außenraum.

4.Die OGs stellen die gewünschten Räume für die Verwaltung zur Verfügung. Durch die mittige Positionierung des Treppenraums können in jedem Geschoß zwei Bereiche separiert und ggf. auch Zug um Zug einer Vermietung zugeführt werden. Wohnungsgrundriß-Optionen sind auf den Plänen dargestellt.

5.Der Kirchenraum wird um ein Joch verkleinert, die Orgel entsprechend umgebaut. Das Bild des umgedrehten Schiffs für den Kircheninnenraum wird aufgegriffen und durch eine neue Innenschalung nachgezeichnet. Hierfür wird im Zuge der neuen Dachdämmung der Spitzboden geöffnet und ein horizontal ausgerichtetes Holz-Lamellen-Spalier vorgeschlagen, dessen Fugen sich von oben nach unten immer mehr öffnen und somit ein Spiel aus direkter und indirekter Belichtung ermöglichen. Die Erweiterungsmöglichkeit des Kirchenraums in das Foyer wird durch nach oben klappbare Elemente innerhalb der Lamellenstruktur zwischen den Konstruktionsjochen ermöglicht.

6.Die Küsterwohnung wird im Anbau in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße vorgeschlagen, da diese Fläche nach Auffassung der Verfasser das verträgliche bauliche Maß der Ergänzung des Gemeindezentrums überstiege.


Der vorliegende Entwurf bietet der Gemeinde die Möglichkeit sich wesentlich offener und präsenter im Stadtraum zu verorten. Vorhandene bauliche Qualitäten werden geachtet, weiter entwickelt und gestärkt. Das Neue ergänzt und klärt die vorhandene Struktur und beschert dem Ensemble einige neue besondere architektonische Orte und Möglichkeiten für das Gemeindeleben.
Modell c/o Modellwerkstatt Dortmund

Modell c/o Modellwerkstatt Dortmund

Modell c/o Modellwerkstatt Dortmund

Modell c/o Modellwerkstatt Dortmund

Außenperspektive Entree

Außenperspektive Entree

Innenperspektive Kirchraum

Innenperspektive Kirchraum

Schnittperspektive Kirchraum

Schnittperspektive Kirchraum

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Ansicht / Schnitt

Ansicht / Schnitt

Ansichten

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