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Einladungswettbewerb | 07/2005

Pfarrheim St. Clemens

Lageplan

Lageplan

1. Preis

Schreiter Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Bestand & Defizite
Dem bestehende Kirchplatz mit der zurückliegenden St. Clemens Pfarrkirche und dem Pfarrheim fehlt die nördliche Begrenzung. Die Übergänge zum Straßenraum sind fließend. Die verschiedenen Platzfunktionen existieren ungeordnet nebeneinander und gehen teilweise unvermittelt ineinander über. Einen großen Anteil der straßenseitigen Außenflächen nehmen Parkplatz und Zufahrten ein.


Ordnung & Klarheit
Durch den Neubau des Franz-Stock-Heims im nordwestlichen Grundstücksbereich als 2-geschossiger Riegel mit Satteldach wird das Grundstück in zwei unabhängige Plätze gegliedert. Zwischen Kirche, Pfarrhaus und Pfarrheim entsteht ein gepflasterten Kirchplatz, zwischen Pfarrheim und Kindergarten ein begrünter Parkplatz.

Sowohl die klare Gebäudeform des Neubaus als auch die einheitliche Fassadengestaltung mit hochformatigen Fenstern strahlen Klarheit, Ruhe und Würde aus. So ist die respektvolle Koexistenz zur St.-Clemens-Kirche und zum denkmalgeschützten Pfarrhaus möglich.
Die gestreckte Eingangshalle wird im Erdgeschoss voll verglast. Hierdurch entsteht eine direkte Blickbeziehung zum Kirchplatz und zum Eingang der St.-Clemens-Kirche. Durch eine gefaltete Vordachkonstruktion aus mit Sandsteinmehl eingefärbtem Sichtbeton wird der Blick zusätzlich fokussiert.
Dieses bildhauerische Element wandelt sich durch seine Faltung im Westen zur Begrenzung der Saal-Außenfläche und nach Osten zu einer weiteren Außenterrasse mit Teil-Überdachung die der Halle zugeordnet ist.


Räume & Erlebnis
Im Inneren bildet die zweigeschossige Halle den repräsentativen Eingang. Außerdem leistet sie die Verteilung innerhalb des Gebäudes. Teil der Halle sind die Garderobe und die Treppe zum Obergeschoß. Ein Aufzug kann bei Erfordernis eingebaut werden.
Eingangshalle und die beiden Säle lassen sich zu einem rechteckigen Großraum zusammenfassen, der von jedem Platz eine gleich gute Sicht auf die Veranstaltungszone ermöglicht. Bei Schließen der mobilen Trennwände entstehen zwei unterschiedlich große Veranstaltungssäle.
Darüberhinaus sind Küche, Altenstube und Nebenräume im Erdgeschoß angeordnet.
Im Obergeschoß befinden sich die Jugendräume sowie der Konferenzraum und die Bibliothek mit den ihnen zugeordneten Nebenräumen. Die Erschließung erfolgt über eine Galerie, die jederzeit den Blick in die Eingangshalle erlaubt.



Material & Detail
Das Gebäude stellt sich in seiner Verzahnung mit den Außenanlagen und im Nebeneinander mit den Bestandsgebäuden als harmonisches Objekt mit natürlicher Farb- und Materialanwendung dar.
Glänzende und metallische Materialien werden vermieden. Der Bau aus rotem Klinker erhält ein Ziegeldach, auf dem die vorhandenen Solaranlagen integriert werden können. Alle Fenster, auch die Glasfassade der Halle werden als matt-lasierte Holzfenster im Naturton ausgeführt. Die verputzten Oberflächen der Innenräume einschließlich der gemauerten Brüstung der Galerie erhalten einen matt-weißen Anstrich. Die Oberflächen der Treppe und des Garderobenmöbels, das als Raumteiler unterhalb der Galerie eingebaut wird, werden in Echtholz ausgeführt. Türen und mobile Trennwände sind weiß. Die Fußböden werden mit Industrieparkett aus Eichenholz belegt.


Außen & Innen... & Außen
Der Beziehung der Innen- und Außenflächen untereinander wird eine große Bedeutung beigemessen.
Die Kirchplatz wird durch neue Pflasterung zum städtischen, Auto-freien Platz mit klarer Einfassung durch die kirchlichen Gebäude. Die zwei, auf die Kirche ausgerichteten, Bäume bleiben als dominantes Gestaltungselement erhalten. Zur Abgrenzung des Platzes zur Straße wird ein bündig in den Boden eingelegtes sandsteinfarbenes Stahlbetonband mit einer Breite von 1 m, das analog zum Vordach des Neubaus durch Auffalten zu Sitzmöbeln wird. Im Südosten endet das Band vor dem Pfarrhaus in einer Stahlbetonstele, die das Symbol der Gemeinde als Relief beinhaltet. Die Positionierung der Kirche außerhalb der Symmetrieachse erzeugt eine besonders spannende Beziehung zwischen Platz und Gebäude.
Nördlich der St. Clemens Pfarrkirche und damit westlich des neuen Pfarrheims wird eine zweite Platzzone gebildet. Hier entsteht, vom Kirchplatz gelöst ein begrünter, mit Hecken und Bäumen bestandener, „Garten-Parkplatz“. Dieser kann bei Gemeindefesten ebenfalls für Spiele und die Präsentation der Gruppen genutzt werden.
Die Zufahrt zum Parkplatz erfolgt auf der Nordseite des neuen Pfarrheims.
Zwischen beiden Plätzen wird der Fußverkehr ebenso wie die Blickbeziehung bewußt kanalisiert.
Dies erfolgt durch die, dem großen Saal zugeordnete, Außenfläche mit Terrasse und Wasserbecken. Der Zuschnitt der Fläche ist identisch mit der Saalfläche. Eingefaßt wird sie durch die aus dem Vordach entspringende Ummauerung, die sich am Ende zu einer modernen, halboffenen Torsituation zwischen den Plätzen auffaltet.

Ökologie & Okonomie
Die Verwendung von langlebigen, wartungsarmen und aus Naturstoffen bestehenden Materialien wie Klinker, Kalksandstein, Mineralwolle und Holz führt sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht zu einem nachhaltigen Gebäude. Der Baukörper ist äußerst kompakt, der Lastabtrag erfolgt auf kürzestem Wege.
Die Fensterformate erlauben eine gleichmäßige natürliche Beleuchtung der Räume. Außen liegender Sonnenschutz sorgt für eine wirksame Beschattung.
Die überwiegende Zahl der Räume ist nach Süden, Westen oder Osten ausgerichtet. Alle Räume werden über ihre Fenster natürlich belüftet. Die Wärmegewinne der Eingangshalle im Winter vermindern den Heizungswärmebedarf. Im Sommer wird diese Wärme, sofern sie trotz der Jalousetten entsteht, über die oberen Fenster im Luftraumbereich abgeführt.
Durch die Dämmung der Decke über dem Obergeschoß ist das Satteldach als unbeheiztes Volumen preiswert zu erstellen und hat keine Folgen für die Bewirtschaftungskosten.
Perspektive

Perspektive

Grundrisse

Grundrisse