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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2011

Neubau Alters- und Pflegezentrum Appenzell Projektwettbewerb im selektiven Verfahren

1. Preis

Bob Gysin Partner

Architektur

Umland GmbH

Landschaftsarchitektur

EK Energiekonzepte AG

Energieplanung

HL Technik AG

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Der Neubau wird einem Findling ähnlich ins abfallende Gelände gesetzt. Die polygonale Abwicklung nimmt städtebauliche und topographische Richtungen des Kontextes auf und schafft ein integratives, facettiertes Volumen. Durch die Schnittlage entstehen fliessende Übergänge zwischen Innen- und Aussenraum, während die hohe Kompaktheit einen sehr haushälterischen Landverbrauch bewirkt. Im Innern bilden abwechslungsreiche Rundläufe um die lichtdurchfluteten Höfe den sozialen Kern, an welchen sich individuell nutzbare Zimmer mit privaten Aussenräumen gliedern.

Der Findling wird auch als Gesamtsystem verstanden, der passive Massnahmen, solare Gewinne und optimal aufeinander abgestimmte Systemkomponenten verbindet. Hoher Komfort bei tiefem Energieverbrauch und effizienter Flächenverbrauch bei wirtschaftlichen Erstellungskosten bilden dabei die Schwerpunkte. Insgesamt entsteht ein Projekt von hohem Identifikationswert, das auf allen Ebenen nachhaltig ist und den Minergie-P Standard unterschreitet.

Beurteilung durch das Preisgericht

In der südwestlichen Parzellenecke über dem Parkplatz und am Spitalgässli steht ein sechseckiger Baukörper einem Findling gleich im Hang. Er sucht bis auf die Nähe zum Spital keinen Bezug zu umgebenden Bauten. Die Setzung im Hang wirkt sehr selbstverständlich. Talseitig tritt er vier-, bergseitig dreigeschossig in Erscheinung. Das Erdgeschoss greift seitlich ins Terrain. Die Erschliessung erfolgt über den bestehenden Parkplatz. Die ansteigende Verlängerung mit zusätzlichen Aussenplätzen führt auf das Zugangsniveau mit Vorplatz und Anlieferung. Der Zugang hebt sich angemessen von der Parkplatzfläche ab und öffnet den Blick auf Appenzell. Die Anlieferung ist folgerichtig in der Seitenfassade, so wird der Vorplatz nicht tangiert. Für Fussgänger wird eine zusätzliche Erschliessung über das Spitalgässli angeboten. Hier ist auch der separate Personalzugang geplant. Die Zufahrt zur Parkgarage ist ohne Gefälle direkt auf Niveau des bestehenden Parkplatzes. Diese Situierung geht sehr haushälterisch mit der Parzelle um und lässt viel Platz für spätere Entwicklungen.
In der Visualisierung wird ein sehr angemessener und stimmiger Ausdruck vermittelt. Ein geschossweise versetztes (Beton-)Raster, ausgefüllt mit Fenster- und Holzflächen, schafft eine übergeordnete Massstäblichkeit und trotzdem eine kleinteilige Individualität. … Die einfache Grundform des Gebäudes wird auch in einer einfachen Struktur umgesetzt. Entlang der Fassade reihen sich Wohn-, Aufenthalts- und Arbeitsräume. Die Hausmitte wird von drei Kernen gegliedert. Zwei davon werden von Lichthöfen begleitet. Es entstehen angenehme Erschliessungswege und interessante Durchblicke. … In den Bewohnergeschossen sind die Aufenthaltsräume mit schöner Aussicht gegen Westen orientiert. Die Bewohnerzimmer verteilen sich über die anderen Fassaden, mit einem hohen Anteil an Nordwest- und Nordostzimmern gegen den Hang. Dies ermöglicht einen dem Lärm abgewendeten Blick über den Hang. Die Zimmer sind konventionell und zweckmässig, deren Möblierung durch den seitlichen Ausgang auf den Balkon jedoch etwas eingeschränkt. Die Wohngruppe für Menschen mit Demenz ist ähnlich organisiert, die Aufenthaltsbereiche liegen jedoch an den Gebäudeecken. Das Geschoss lässt sich in zwei unabhängige Gruppen unterteilen. Der Aussenraum als Terrasse ist an gut besonnter Lage auf der Ausweitung des Erdgeschosses. Er kann durchaus aufs gewachsene Terrain erweitert werden.
Insgesamt überzeugt der Vorschlag „findling“ mit einer kompakten Volumetrie und einer selbstverständlichen Setzung im Hang. Ebenso präsentiert das Projekt eine zeitgemässe Vorstellung der pflegerischen Abläufe, ohne dabei den behaglichen Charakter einer Wohngruppe aufzulösen.
Auszug Jurybericht