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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2012

„Klostergärten“ - „ehemals RTL“

Klotergärten

Klotergärten

3. Preis

kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Eine wesentliche Qualität des Wohnens ist der Städtebau, die Adresse, die Atmosphäre. Wenn ein ganzes Quartier neu zu planen ist und ein bekannter Bürostandort transformiert werden soll, kann dies gelingen durch eine stadträumlich wirksame Geste, die sich entlang der Aachener Straße einprägt. Es wird vorgeschlagen, einen grünen Platz nach dem Vorbild der englischen Garten-Cities oder dem Pauliplatz vergleichbar in die Tiefe des Grundstücks einzuschneiden und auf zweifache Weise wirksam zu werden. Erstens überspielt der Platz-raum die vorhandene Verkehrsführung und lässt diese selbstverständlich wirken, zum ande-ren schließt die Bebauung den Verkehrslärm wirksam in die anderen Grundstücksteile ab. Außerdem ist die Platzadresse für die dortigen Wohnungen trotz der Ausrichtung - zwar nach Süden, aber zur Aachener Straße - von Qualität und Wert. Die Geschäftsnutzungen werden konsequent entlang der Aachener Straße angesiedelt, so dass der Quartiersplatz wirklich grün sein kann. Ein einmaliger und großzügiger Empfang für alle, die dort wohnen, weil das üblicherweise ignorierte Straßenbegleitgrün hier konzentriert zu einer stadträumlichen Aus-sage verdichtet wird. Ein Grundkonzept der Planung ist es auch, die Silhouette zu differen-zieren. Es soll keine Lärmschutzwand mit fünf Geschossen errichtet werden, sondern nur in städtebaulich wichtigen Eckpunkten eine an der lebendigen Stadt orientierten Höhenstaffe-lung zwischen drei und fünf Geschossen entstehen. Die Kultur des „Staffelgeschosses“ wird reduziert, um klare Eckpunkte zu schaffen und eingesetzt, um z. B. der Platzwand eine um-laufend angedeutete Attikakante zu geben.
In den beiden Wohngärten zur Seite des Platzes wird die Bebauung grundsätzlich reduziert auf drei bis vier Geschosse. Die klassisch moderne Architektursprache, die sich an der Wie-ner Moderne Haus Wittgenstein oder Adolf Loos orientiert, bedarf einer kubischen Gliede-rung, die die Bauvolumen aus dem Format von „Streichholzschachteln mit Staffelgeschos-sen“ zu Stadtvillen transformiert. Die Gebäudevolumen – ohne Architekturdetails – sollen das Signal von Parkvillen und Stadtvillen erzeugen durch die Gliederung und Komposition. Ergänzt man dieses plastische Volumen mit bodentiefen und vertikal proportionierten Fenster, ist der wesentliche architektonische Ausdruck beschrieben. Leichte Putzreliefs verstärken die plastische Oberflächenwirkung und schaffen einzelne Fenstergruppierungen. Ein weiterer Vorteil der komponierten Villa sind die Dachterrassen, die den Geschossen schon in der dritten Etage einen besonderen Wert geben.
Zentrales Element der inneren Bebauung sind die „chapell gardens“, die gemeinsame Gar-tenanlage, um die sich die verschiedenen Stadtvillentypen gruppieren. Die Gartenanlagen sind in ihrer geschwungenen und freien Form ein gestalterisches Überraschungsmoment, wenn man die beiden Wohnquartiere betritt. Die Gärten sind auch der Garant dafür, dass, wenn unterschiedliche Hauscharaktere zusammentreffen, eine stadträumliche Einheit ge-währt bleibt.



Wohnungsschlüssel

Die Vorgaben des Auslobers sind eingehalten. Grundsätzlich sind um den Eingangsplatz in der Mehrzahl kleinere 2 - 3-Zimmer-Wohnungen vorgesehen. Größere Eigentums-wohnungen sind vornehmlich in den Ober- und Penthousegeschossen der Stadtvillen ange-ordnet. Die EG- und 1. und 2. OG-Ebenen der Stadtvillen sind als Drei- und Vierspanner organisiert, was eine größere Flexibilität erlaubt.
Die Mietwohnungen sind als Fünfspanner konzipiert mit Ost-West-Ausrichtung und zur
Aachener Straße hin mit einer verglasten Loggiawand vor Lärm geschützt. Die plastische Reliefierung der Mietwohnungsbauten glieder die Fassade entlang der Aachener Straße und schafft eine gestalterische Verbindung zu dem Duktus der Stadtvillen. Der Flächenfaktor liegt im oberen Bereich.
Grundsätzlich sind die Treppenhäuser an einer Außenfassade gelegen und behindertenge-recht mit einem Durchlader-Aufzug erreichbar, da alle Erdgeschosswohnungen um 1,20 m angehoben sind. Das schafft in Verbindung mit der dazugehörigen angehobenen Gartenflä-che eine Intimität und gute Nutzung der Außengärten. Die entkoppelte Lage des Aufzugs garantiert die Einhaltung von Lärm- und Schallschutzanforderung der gehobenen Stadtvil-lenwohnungen. Das Treppenhaus als wichtige Adresse der Häuser ist zentral in der Haus-achse angeordnet und entwickelt eine gestalterische Qualität durch ein Vordach und eine ausformulierte Raumsequenz.
Alle Terrassen sind teilweise in das Volumen eingedrückt und 2,50 m tief. Stützen und halb-hohe Brüstungen lassen die Loggien Teil der Architektur werden.


Verkehrsplanung

Die Grundmaxime der Verkehrsplanung besteht darin, möglichst viel Verkehr aus dem inne-ren Areal herauszuhalten.
1. Die Tiefgarage wird als eine zusammenhängende, aber unterteilbare Ebene organisiert mit einer Haupteinfahrt unmittelbar in Anbindung an den Abzweig Aachener Straße.
Es werden zwei Ausfahrten angeboten, die die Konzentration auf eine Engstelle vermei-den.

2. Die Anlieferung der Handelsflächen erfolgt von der Aachener Straße und nicht rückseitig durch das Quartier.

3. Die Entsorgung für Müllfahrzeuge wird an einer zentralen Stelle zusammengefasst und ist an der Torunterführung zu den Bürobauten gelegen und als eingehauste Fläche direkt über die Rampe an die Tiefgaragenebene angeschlossen. Über die Tiefgarage werden die hausnahen Mülltonnen mit Traktoren zusammengeführt.