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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2012

Neugestaltung des Robert-Koch-Platzes

1. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Robert-Koch-Platz Wolfsburg

Die idealtypische Stadtstruktur der Planstadt Wolfsburg ist heute oftmals nicht mehr deutlich ablesbar. Durch Um-, An- und Solitärbauten sind die definierten Stadträume in ihrer Zuordnung nicht mehr eindeutig erkennbar, so dass Orientierung und Adressbildung erschwert werden. Verkehrsräume, insbesondere für den ruhenden Verkehr, dominieren die Freiräume.

Das Ensemble um den Robert-Koch-Platz bildet eine immer noch deutliche, von der ursprünglichen Planungsabsicht der Anfangsjahre erhaltene Freiraumstruktur. Das räumliche Konzept des historischen grünen Schmuckplatzes hat mit seiner Prägnanz und geometrischen Klarheit das Potenzial, in der heterogenen Umgebung zum Ausgangspunkt einer wieder deutlicher erkennbaren Stadtstruktur zu werden.

Der Robert-Koch-Platz wird als zeitgemäßer Schmuckplatz interpretiert und dennoch an die historischen Raumdimensionen angelehnt. Zwei Flanken von Blüten-Baum-Reihen öffnen den zentralen Blick auf das Verwaltungsgebäude der Ostfalia Hochschule.

Durch den Erhalt und das Freiräumen der großen Rasenflächen in ihrer heutigen Dimension wird der Freiraum weiterhin als grüner Platz und kleiner Stadtteilpark für Anwohner des Handwerkerviertels und die Studenten nutzbar.

Die Neupflanzungen aus Blüten-Gehölzen geben im Frühjahr einen spektakulären Eindruck. Gleichzeitig geben sie Schatten und Raum für den Aufenthalt auf Bänken mit Blick auf die freie grüne Mitte.

Der Rahmen von besonderer Qualität umfasst das zentrale Verwaltungsgebäude der Hochschule in gleicher Materialität und verbindet den Platz nach Norden. Das ehemalige Ordnungsamt liegt nun auf dem Platz und wird als zentrales Gebäude der Hochschule inszeniert. Die Hochschule erhält die Adresse Robert-Koch-Platz 1.

Durch die Konzentration der eingesetzten Mittel auf den Rahmen lässt sich eine anspruchsvolle Gestaltung mit wirtschaftlichen Baukosten erzielen. Die Unterhaltungskosten halten sich durch den Einsatz standardisierter Baustoffe in der Fläche in Grenzen.

Durch die Verlängerung des Rahmens nach Norden wird der Anbau des Verwaltungsgebäudes von einer neuen Terrasse umschlossen. Die Terrasse liegt auf dem Niveau des Fußbodens der Cafeteria. Eine zentrale Treppe nimmt Bezug auf die Achse Bahnhof – Verwaltungsgebäude. Zusammen mit dem neuen Eingang bekommt das Gebäude eine neue Ausrichtung nach Norden. Der Sockel verhilft dem Anbau zu einer besseren Integration in das Gebäudeensemble.

Bauherr: Stadt Wolfsburg
Wettbewerb: 2012 Erster Preis
Fläche: 7.778 m2
Baukosten: 994.502€

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit erkennt das Potential der stadträumlichen Struktur des Robert-
Koch-Platzes und versucht durch die Transformation des Schmuckplatzes hin
zum vielseitig nutzbaren Stadtplatz unter der Aufnahme der prägenden Elemente
des Bestandes den heutigen Nutzungsanforderungen Rechnung zu tragen.
Die angebotenen räumlichen und funktionalen Verbindungen und
Verflechtungen in die angrenzenden Stadträume sind richtig. Die Antritte von
Norden und Süden in das Campusareal sind durch die Terrasse an der Poststraße
und dem steinernen Plateau an der Kleiststraße gut gelöst. Die Modellierung
der Rasenfläche mit den Treppenanlagen, das Nutzen der Reliefenergie wirken
überzeugend und lassen vielfältige Nutzungen erwarten.
Durch die vorgeschlagene Gestaltsprache wie Material und Beleuchtung wird
der Zusammenhang dieser Bereiche kenntlich gemacht. Der Vorschlag an der
westlichen und östlichen Platzkante den Gebäuden ein angemessenen Vorbereich
zuzuordnen wird positiv gewertet.
Die Raumfolge entlang der Bildungsfuge über den Vorplatz der Cafeteria bis
hin in die westlichen Bereiche der Fachhochschule sind schlüssig, wobei eine
überzeugende gestalterische Prägnanz der einzelnen Räume vermisst wird.
Aufgrund der Auslobung beiliegenden Leitungspläne sind die dargestellten
Baumcarrés über den Stellplätzen in der Form nicht zu realisieren.
Die Integration der Verkehrsanlagen als durchgängiger Stadtboden wird in
der Nutzung vor dem Hintergrund fehlender gliedernder Gestaltungselemente
kritisch diskutiert. Die großformatigen Betonplatten im Passepartout werden
kritisch gesehen und sollten überdacht werden. Ansonsten wirken die
vorgeschlagenen Materialien und deren Zuordnung angemessen.
Die vegetative Ausgestaltung mit dem teilweisen Erhalt der Eiben lassen
Vielfältigkeit im Erscheinungsbild über die Jahreszeiten erwarten.