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Begrenzt offener Wettbewerb mit Bewerbungsverfahren | 01/2006

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Perspektive von Süden

Perspektive von Süden

1. Preis

Preisgeld: 22.000 EUR

a360.architektur

Architektur

Erläuterungstext



Städtebauliche Situation

Grundgedanke des Konzeptes ist die Auflösung der Baumasse in einzelne Gebäude.
Der Neubau wird den Nutzungsanforderungen entsprechend in einen Verwaltungs- und einen Labor- bzw. Technik-Riegel aufgeteilt.
Beide Riegel sind parallel gegeneinander versetzt, in Nord-Süd Achse an der süd-östlichen Seite des Grundstücks angeordnet und bilden mit zwei transparenten Verbindungselementen
einen Innenhof.
Über ein drittes, paralleles Verbindungselement erfolgt die Anbindung an den östlichen Giebel des Gebäudes B als Glasfuge mit der zentralen Erschließung des gesamten Komplexes.
Bestand und Neubau bilden als Ensemble einen klar definierten Hof nach Süden, mit dem Haupteingang für Mitarbeiter und Besucher. Die Haupterschließung orientiert sich so in logischer Weise zur Hauptzufahrt des Geländes. Über die rückseitige Zufahrt von Norden erfolgt lediglich die Anlieferung.
Gebäudetypologie und Flächensparende Anordnung ermöglichen Gebäudeerweiterungen als Verlängerungen der Riegel in einem zweiten BA, aber auch parallel versetzt.
Das Gebäude C wird als nicht erhaltenswert eingestuft und entfällt daher zugunsten einer klaren, ökonomischen und Flächensparenden Gebäudeanordnung. Ein Flächenausgleich wird im Dachgeschoss des Gebäudes B barrierefrei nachgewiesen.
Um die optische Auflösung in Einzelgebäude zu unterstützen wird der Erschließungsbau zwischen B und D transparent umgestaltet.

Aussenanlagen

Die klare Struktur des Städtebaus wird durch die Gestaltung der Außenanlagen unterstützt und beschränkt sich auf wenige und reduzierte Mittel.
Auf der Südseite befinden sich die neue Vorfahrt, sowie sämtliche Stellplätze auf Rasengitter.
Diese Erschließung geht in den neu definierten Hofplatz über, der zusammen mit der Haupterschließung ein Hofband mit verschiedenen Gestaltungsthemen zwischen den Gebäuden bildet und die Linearstruktur des Neubaus unterstreicht.
Der gesamte nördliche und seitliche Bereich des Grundstücks wird als Park mit schlichten Rasenflächen und dem alten Baumbestand ausgebildet

Hochbauliches Konzept

Die Gebäudestruktur bildet ein Stahlbetonskelett mit unterzugfreien Flachdecken und Bauteilaktivierung, Stützenraster auf Basis des Ausbaurasters von 1,35m.
Zwischenwände werden zur optimalen Flexibilität nur als Leichtbaukonstruktionen ausgeführt.
Eine Unterkellerung ist nur für das Laborgebäude vorgesehen, wo die erforderlichen Flächen für Haustechnik und zusätzliche Archivflächen ohne Tageslichtbedarf untergebracht werden.
Geschosshöhen im Neubau liegen im Laborbereich bei ca. 4,10m, in allen übrigen Bereichen bei 3,30m. Durch unterschiedliche Erdgeschoßniveaus betragen die Höhendifferenzen zwischen den Gebäuden (einschl. Bestand) max. 40cm und werden über flach geneigte Rampen in den gläsernen Zwischenbauten barrierefrei überbrückt.
Die Grundrisse sind in beiden Riegeln zweihüftig organisiert.
Der Verwaltungsbau erhält zur natürlichen Flurbelichtung zusätzlich Ausschnitte in den Flurzonen und Oberlichtbänder auf dem Dach. Eine Mittelzone ist hier für die Sanitärbereiche und den zentralen Aufzug vorgesehen.
Die Zuordnung der einzelnen Nutzungen entspricht dem vorgegebenen Schema und den Gebäudetechnischen Erfordernissen.
Labore, Laborlager und IT-Bereiche mit aufwändigerer Gebäudetechnik wie Lüftung- und Kältetechnik werden übereinander gelegt und in einem Riegel zusammengefasst, die Büroflächen mit durchschnittlichen Anforderungen an die Haustechnik in einem zweiten.
Repräsentative Bereiche wie Bibliothek und größere Besprechungsräume werden im Kopf des Gebäudes am Haupteingang positioniert, das Büro des Präsidenten befindet sich im 2. OG. darüber.
Alle Baumaterialien werden einer Ökologischen Einzelprüfung unterzogen, um Risikostoffe im Ausbau zu vermeiden und ein Höchstmaß an Wiederverwertbarkeit zu erreichen.

Kunst am Bau

Die Kunst am Bau ist als Lichtinszenierung in den Lichtausschnitten vorgesehen.

Fassadenkonzeption

Die Fassaden bestehen aus vorgefertigten und vorgehängten Holztafelelementen mit einer durchlaufenden, vorgehängten Holz-Pfosten-/ Riegel Glasfassade. Die Konstruktion unterstützt einen optimierten Bauablauf mit kurzen Bauzeiten bei einer ökonomischen Bauweise.
Das Achsmaß von 1.35m und die gewählte Anordnung der Öffnungsflügel erlauben eine optimale Flexibilität im Ausbau.
Der Verwaltungsteil erhält einen außenliegenden Sonnenschutz als farbiges Textilrollo, der
Labortrakt eine vorgehängte Vertikal-Lamellenkonstruktion.
Durch diese zwei unterschiedlichen Oberflächen werden die verschiedenen Nutzungen der beiden Gebäudeteile auch nach außen deutlich gemacht.

Gebäudetechnik

Die natürliche Be- und Entlüftung erfolgt über individuell zu bedienende Öffnungselemente in der Fassade mit zusätzlichen, motorischen Lüftungselementen für die Nachtkühlung.
Zur Konditionierung der Zuluft für die RLT-Anlagen und Unterstützung der Kälteanlagen im Labor- und IT-Bereich, sowie zur Reduzierung der Heizenergie werden Erdwärmetauscher vorgeschlagen.
Eine weitere Unterstützung der RLT-Anlagen und Umluftkühler in den EDV-Räumen kann über thermische Solarkollektoren erfolgen.
Für die Installationen der Anlagen werden ausreichende Flächen im KG. und einem zusätzlichen Technikgeschoß auf dem Dach des Labortraktes vorgehalten.

Beurteilung durch das Preisgericht



Der Entwurfsverfasser hat durch die mutige Entscheidung, das kleinste Gebäude des Altbaubestands abzureißen, eine herausragende Integration des verbleibenden Altbaubestands geschafft und die Erschließung der Gesamtanlage über einen Hof im Süden realisiert.
Die Einstellplätze sind zusammen gefasst zu dieser Erschließung orientiert.
Die neue Baumasse ist in einen Verwaltungs- und einen Labor- bzw. Technikriegel aufgeteilt und kann damit auch die unterschiedlichen Geschosshöhen realisieren. Die unterschiedliche Fassadengestaltung der Neubauten überzeugt nicht unbedingt, da die Riegel beide Ost-West orientiert sind. Die Gesamtgestaltung ist sehr zurückhaltend, subtil und von hoher Detailqualität. Es findet eine unprätentiöse Aufwertung der Altbauten statt.
Die Innenhofsituation zwischen den beiden Verbindungsbauten ist nicht so groß, so dass es relativ wenige Nutzungseinheiten mit „indirektem“ Ausblick gibt.
Die Entwurfslösung suggeriert durch die Platz sparende Eingangshalle und die klar strukturierte Erschließung hohe Wirtschaftlichkeit, hat jedoch ~ 320 qm HNF zuviel, weil das Abrissgebäude flächenmäßig ersetzt werden muss. Daraus resultieren hier auch die Mehrkosten durch den Ausbau des Dachgeschosses. Die Gender-Mainstreaming-Aspekte sind eher neutral bewertet worden, da die sozialen Aspekte, z. B. Abfolge von öffentlichen zu privaten Flächen, nicht ablesbar berücksichtigt sind. Die im Mittelbereich des östlichen Riegel teilweise geschlossene Fläche (Nebenräume) und teilweise offene Fläche (Luftraum) trägt noch zu wenig zur besseren Orientierung bei.
Die Außenflächen sind unaufgeregt gestaltet, Baumbestand und Rasenflächen bleiben erhalten.
Die Erweiterbarkeit ist optimal möglich.
Eine überzeugend klare, einfache Arbeit, die gute Funktionalität mit guter Integration von Alt und Neu verbindet und bestehende Kritikpunkte problemlos auffangen kann.

Lageplan

Lageplan

Ansichten

Ansichten

Perspektive von Süd-Westen

Perspektive von Süd-Westen

Grundriss

Grundriss

Schnitte

Schnitte