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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2012

Wohnen in der Speicherstadt

2. Rundgang

Nehse & Gerstein Architekten BDA

Architektur

ErlÀuterungstext

Maisonettwohnen im Speicher X
Wohnen in der Speicherstadt Hamburg



Eingiffe in den Bestand

Der Speicher X bleibt in seiner Ă€ußeren Gestalt nahezu unberĂŒhrt und somit ein gleich wertiger Teil des historischen Ensembles der Hamburger Speicherstadt. Lediglich auf dem Dach erfolgen Ă€ußere VerĂ€nderungen: Dachfenster dienen der Belichtung der Wohnebene 5 und 6. Durch die geringe Neigung des Daches bleiben die Eingriffe der Öffentlichkeit verborgen.

Filigrane StahlbrĂŒcken binden aus dem ersten Geschoss im Bereich der Verladetore an das erhöhte Niveau des Brooktorkais an. Über die BrĂŒckenkonstruktionen können die bisherigen GeschĂ€fts- und BĂŒroflĂ€chen im ersten Obergeschoss von Besuchern und GĂ€sten erschlossen werden sowie die Nutzungen der Ebenen zwei bis vier und die Maisonette-Wohnungen der obersten Geschosse erreicht werden. Ein EntrĂ©ebereich hinter der historischen Fassade dient als Vorbereich zu neuen Nutzungen im ersten Obergeschoss und der Anbindung an die TreppenhĂ€user.


Erschließung und Fluchtwege

Die Erschließung der Wohnebenen erfolgt ĂŒber die vorhandenen TreppenhĂ€user vom Brooktorkai. Der Hauptzugang der Maisonette-Wohnungen befindet sich auf der Ebene 5. Interne Wohnungstreppen verbinden die EntrĂ©ebene mit der 6. Ebene. Zur GewĂ€hrleistung des zweiten Fluchtweges werden insgesamt 4 neue TreppenhĂ€user vorgesehen, die im Brandfall den zweiten Fluchtweg gewĂ€hrleisten und neben dem Haupttreppenhaus einen separaten Zugang zu den Wohnungen in der Ebene 6 ermöglichen. Die Positionierung der neuen Treppenkerne erfolgt beidseitig im Bereich der BrandwĂ€nde. Je Geschoss fĂ€llt ein minimaler Bereich an NutzflĂ€che weg. Gleichzeitig wird auf jeder Ebene ein zusĂ€tzlicher Zugang und Rettungsweg hergestellt.
Im 1. Geschoss werden die beiden TreppenhĂ€user ĂŒber einen Flur entlang der Fassade verbunden. Im Bereich der Ladefenster fĂŒhrt eine filigrane StahlbrĂŒcke auf den erhöhten, dem Hochwasserschutz angepassten Brooktorkai. Neuen GeschĂ€ften in der Ebene 1 bietet der Flur zwischen historischer Fassade und transparenten Schaufenstern einen Vor- und EntrĂ©ebereich.


Maisonette-Wohnen

Die Wohneinheiten entwickeln sich auf einer Ebene ĂŒber die gesamte GebĂ€udetiefe und auf der zweiten Etage auf einer GebĂ€udehĂ€lfte. Der Wohnbereich orientiert sich dabei immer nach SĂŒdosten, die Zimmer zum Schlafen und Arbeiten nach Nordwesten. Im Zentrum sind KĂŒche, Essbereich, Bibliothek, NebenrĂ€ume, das Bad und die interne Treppe angeordnet. Dabei wird auf den visuellen Erhalt der prĂ€genden Tragstruktur durch StĂŒtzen, UnterzĂŒge und im Obergeschoss durch das Freilegen des DachgebĂ€lks Wert gelegt, um den loftartigen Charakter des Wohnens im historischen Speicher hervorzuheben.
Die tiefen Grundrisse und die kleinen Fenster der Bestandsfassaden erfordern eine zusĂ€tzliche Belichtung im Zentrum des GebĂ€udes. GrĂ¶ĂŸzĂŒgige LichtschĂ€chte, die konisch zum Dach zulaufen, belichten das 5. Geschoss und die Ebene direkt unter dem Dach. Neben der vertikalen Verbindung der RĂ€ume entstehen je nach Anordnung vertikale RĂ€ume und Galerien, die neben der natĂŒrlichen Belichtung zusĂ€tzliche visuelle Verbindungen schaffen.
Insgesamt gibt es 3 Maisonettwohnungstypen, die sich jeweils siebenmal wiederholen. Im Kopfbau gibt es drei weitere Wohnungen, die ĂŒber eine 2-geschossige Eingangshalle betreten werden.
Zwei dieser Wohnungen sind ebenfalls als Maisonette ausgebildet und bieten neben einem großzĂŒgigen Wohnraum jeweils ein Turmzimmer und einen Speisesaal in der Dachebene.
Geplant sind 24 Wohneinheiten, 23 davon als Maisonette-Wohnung, mit einer GesamtnettowohnflĂ€che von 5.082 mÂČ.


Maßnahmen zur Verbesserung der DĂ€mmung & Brandschutz

Die AußenwĂ€nde erhalten innenseitig eine 10cm starke DĂ€mmung aus Calcium-Silikatplatten.
Die ZwischenrĂ€ume der Sparren im Dach werden mit MineraldĂ€mmung aufgefĂŒllt, die Konstruktion mit Gipskarton beplankt.
Im Bereich der BrandwĂ€nde werden auf der gesamten LĂ€nge Vorsatzschalen vorgesehen, die einerseits als Installationsebene dient, andererseits durch das AuffĂŒllen mit DĂ€mmung zusĂ€tzlichen Schall- und WĂ€rmeschutz bietet.

DurchgangstĂŒren im Bereich der BrandwĂ€nde und der neu eingezogenen TreppenhĂ€user werden in T90 ausgebildet.
Das bestehende Treppenhaus wird als druckbelĂŒftetes Sicherheitstreppenhaus ausgebildet, da der 1. bzw. 2.te Rettungsweg der Wohnung des Typs I, in beiden Geschossen an dieses Treppenhaus angeschlossen ist.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit generiert viele unterschiedliche Grundrisstypen unterschiedlicher GrĂ¶ĂŸen, die
WeitlÀufigkeit der tiefen Böden geht indes verloren. Dadurch ist im Inneren nicht mehr zu
erkennen, dass es sich um ein geschichtstrÀchtiges GebÀude handelt.
Der kompakte Umgang mit dem Erschließungskern und die dadurch generierte WohnflĂ€che werden gelobt.