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Plangutachten | 02/2012

Forum Gold und Silber

Promenadenblick

Promenadenblick

1. Rang

Preisgeld: 4.000 EUR

Wandel Hoefer Lorch

Architektur

Erläuterungstext

Kontext
An der Schnittstelle zwischen Stadt und Landesgartenschau
markiert die historische Zwingermauer entlang der Rems einerseits
die topographische Schwelle zur Landschaft, andererseits den
Eingang zur Altstadt mit der Ledergasse.
Das konzeptionelle Aufnehmen des Höhenversatzes und das
Verknüpfen der Ebenen mit dem Gebäude ist der erste Leitgedanke.
Dieser wird versinnbildlicht durch den inneren abgetreppten,
bespielbaren Raum und die fliessende Dachstruktur.
Ein Ausstellungs- und Veranstaltungspavillon, keine tradierte
Haustypologie ist innerhalb des Kontextes unsere Antwort auf die
besondere Situation.


Raum
Im Inneren unter dem Dach befindet sich ein performativer,
vielseitig bespielbarer und dennoch kein beliebiger Raum, der
die Anforderungen an Manufaktur, Shop, Bar, Ausstellung,
Veranstaltung und Restaurant miteinander zu einem sinnhaften
Ganzen verbindet und gleichwohl der Eigenlogik der Teilbereiche
Rechnung trägt.
Das zentrale Raumelement ist der Ausstellungs-, Seminar- und
Auditoriumsbereich. Durch ihn werden die Ebenen in einen
Zusammenhang gebracht. Szenographisch schafft er bezogen
auf die Objekte der Darstellung eine einzigartige Möglichkeit der
Präsentation, die über den zweidimensionalen Raum hinausgeht
und einen Raumplan in der Loos´schen Logik schafft. Die Treppe als
Raum kann wechselweise als Regal, Auditorium oder Weg gesehen
werden.
Die fliessende Dachstruktur ist gleichermassen die
Vorraussetzung und das konstituierende Element der Verknüpfung
des Pavillons und der beiden angrenzenden, wesentlichen
Platzräume.


Material und Anmutung
Die Primärstruktur des Daches bilden serielle polygonale
Gitterschalen aus Holz, die aufgrund der repetitiven Bauteile
vorzufertigen sind und gestaltprägend sichtbar bleiben. In die
Betonkonstruktion des Sockels werden als massive Bauteile
Stampflehmkörper eingestellt. Sowohl ihre Materialität als auch
ihre physikalischen Eigenschaften verbessern das Binnenklima
nachhaltig.
Die Gestalt des Daches wird in seiner Wirkung durch partielle
Überformung mit schnellwachsendem Grün und auratisch
schimmerndem Metalltextil in seiner Anmutung geprägt und
interpretiert als narratives Element den gesetzten Arbeitstitel
aurum argentum neu.


Mitarbeiter:
Dipl. –Ing. Christoph Betz
Dipl. –Ing. Andreas Schmalz
Dipl. –Ing. Thomas Wach
cand. arch. Sebastian Frell
Dipl. –Ing. Bernhard Bangert

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeichnet sich durch eine besondere städtebauliche Disposition aus: Aus der historischen Zwingermauer heraus entwickelt sich ein Baukörper mit einer prägnanten, als Welle gestalteten Form und besetzt die Geländekante neu. Das Gebäude verbindet in gekonnter Weise die Landschaft und die neuen Freiräume der Landesgartenschau mit der steinernen Stadt – er bildet einen sehr qualitätsvollen Übergang vom Flussraum zur urbanen Stadtkante. Wie selbstverständlich entwickelt sich das Gebäude aus dem Gelände.
Das Gebäude ist zum Fluss hin zweigeschossig und an der Stadtseite eingeschossig. Die historische Mauer wird zu einem Teil der Hülle. Im Innern des Gebäudes ergeben sich beeindruckende Raumeindrücke sowohl durch die geschwungene Form des Daches als auch durch die Verbindung der Ebenen durch eine "Raumtreppe". Die im Inneren sichtbare Dachkonstruktion aus Holz unterstützt diesen besonderen Raumeindruck.
Die breiten Stufen des abgetreppten Erdgeschosses lassen sich gut bespielen und sind für unterschiedliche Nutzungen offen. Innen und Außen, Oben und Unten, Hell und Dunkel werden in ein sehr gelungenes Spannungsverhältnis gebracht. Die Behindertengerechtigkeit wird in ihrer Funktionalität kritisch gesehen.
Das Gebäude ist eine liegende Skulptur, die einen einzigartigen Ort für das Forum Gold und Silber schafft und sowohl die gestellte Aufgabe als auch den städtebaulichen Kontext in besonderer Weise interpretiert. Es entsteht ein hohes Maß an Identität und Einzigartigkeit, mit der sich sowohl die Stadt als auch das Forum selbstbewusst und zukunftsorientiert nach außen präsentieren können.