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3. Rang 4 / 4

Plangutachten | 02/2012

Forum Gold und Silber

3. Rang

Preisgeld: 2.000 EUR

Auer Weber

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau und Gestaltung
Das Forum Gold & Silber entsteht an exponierter Stelle der Stadt, am nordwestlichen Zugang – einem "Einfallstor" – zur Kernstadt. Diese Stelle ist Drehpunkt für:
- den die Kernstadt tangierenden Quell- und Zielverkehr,
- die Verbindung der Kernstadt mit Bahnhof, Omnibusbahnhof und Parkhaus
- sowie zum zentralen Gelände der Gartenschau bzw. später zum Rems-Park.
Das vorgeschlagene Gebäude muss hier seiner Aufgabe als Anlaufstelle während der Gartenschau und später als "Visitenkarte der Stadt" primär durch seine baukörperliche Ausformung und Gestaltung gerecht werden.

Es wirkt auf den Besucher
- einmal durch seine eindeutige und besondere Form, indem es sich – als Solitär im Grüngürtel der vormaligen Wallanlage – bewusst von den Randgebäuden der Kernstadt absetzt
- zum anderen durch die Gestaltung seiner Fassade, die auf zwei wesentliche Alleinstellungsmerkmale der Stadt Schwäbisch Gmünd hinweist:
- Erforschung und industrielle Anwendung von Gold, Silber und Edelmetallen
- Hochschulstandort für Gestaltung und Design
- Es zeigt sich als "schwebender, schimmernder, bei Dunkelheit leuchtender Ring".

Organisation
Das Forum ist zweigeschossig organisiert:
im EG die wichtigsten erdnahen Ausstellungs- und Anlauf-Funktonen, im Obergeschoss weitere multifunktionale Ausstellungsflächen und das Restaurant.
Beide Ebenen sind durch eine natürlich belichtete Halle räumlich verbunden.

Das Erdgeschoss des Forums ist – als "Marktplatz" – transparent und durchlässig gestaltet, erweckt so Neugier, lädt zum Eintreten ein und konfrontiert den Eintretenden zwangsläufig und direkt mit den präsentierten Themen:
- die Gartenschau
- später die Stadt Schwäbisch Gmünd
Das Bistro belebt die Halle innen – und außen den gut besonnten Südwestbereich bis zur alten Stadtmauer.
Im Süden, der Achse Ledergasse zugewandt liegt der Juwelierladen.
Beide funktionieren auch autark.
Ebenfalls am äußeren Besucherstrom – von Bahnhof bzw. von der Kaufhauspassage kommend – liegt die offene Manufaktur als "Schauwerkstatt".

Das Obergeschoss nimmt zwei Bereiche auf:
- einen weiteren multifunktional nutzbaren Bereich als besonderer, abteilbarer und ruhigerer Teil der Ausstellung, der auch für Seminare und Veranstaltungen nutzbar ist
- die autark funktionierende Gastronomie, die auch hier zur gut besonnten Süd- und Westseite bzw. zum Park orientiert ist

Gestaltung und Materialität
- Metall/Glasfassade im Erdgeschoss und Obergeschoss
- Metallscreen, 2-lagig, silber- und goldfarben
pulverbeschichtet: Weißsilber "Autosilber" und goldfarben mit dem know-how der Gmünder Forschungsinstitute zu entwickeln
- der Screen wird durch eine umlaufende, steuerbare LED-Leiste be- bzw. hinterleuchtet
- veredelter Estrich oder Naturstein im EG,
- Holzboden Eiche hell pigmentiert im OG
- helle Akustikdecke
- Außenflächen richtungslos verlegtes Kleinpflaster bzw. wassergebundener Boden

Konstruktion
- schlanke Stahlverbundstützen, feuerbeständig
- Stahlbetonflachdecke, teilweise Lüftungsleitungen aufnehmend (Hohlboden)

Haustechnik
- mechanische Raumbelüftung für den Gastronomiebereich als Quellluftsystem
- Ansaugung von frischer Außenluft auf der Gebäudenordseite mit Luftführung über Erdreichwärmetauscher zur Vorkonditionierung der Zuluft. Im Winter Luftvorwärmung im Sommer Luftvorkühlung
- Beheizung über Niedertemperatursysteme, Fußbodenheizung, Gasbrennwertkesselanlage
- gezielte natürliche Luftführung über innen liegendes Atrium zur Gebäudekühlung und Lüftung

Aussagekraft des Bauwerks bezüglich..........
Assoziationsfähigkeit der Baugestalt zu.............

historisches Weichbild der Stadt
Verarbeiten von Gold und Silber
Gestaltung von Schmuck- und Gebrauchsgegenständen
Fachschule für Edelmetallindustrie
Hochschule für Gestaltung
heute bedeutender Standort der industriellen Goldverarbeitung
Erforschung und industrielle Anwendung von Gold, Silber und Edelmetallen
Hochschulstandort für Gestaltung

Beurteilung durch das Preisgericht

An exponierter Stelle gelegen bildet der Entwurf des Forums Gold und Silber in Schwäbisch Gmünd ein Gelenk im Übergang vom Landesgartenschaugelände zur Kernstadt.
Auf der ehemaligen geschleiften Wallanlage reihen sich Solitäre auf, die den Grünzug entlang der Rems, vor der eigentlichen räumlichen Kante des Stadtkörpers, säumen. Mit dem zweigeschossigen zylindrischen Haus wird am nordwestlichen Ende direkt an der
neuen Remsbrücke gelegen ein gleitender Übergang gewährleistet.
Das zweigeschossige Gebäude weist einen großzügigen Raum im Erdgeschoss auf und wird dem Anspruch an ein Forum deutlich gerecht. Eingelagert in die kreisrunde Primärform sind selbst wieder kleinere Kreise und Kreisabschnitte, die das Bistro und den Juwelier aufnehmen.
Dem Gedanken der Verfasser dem Erdgeschoß einen marktplatzähnlichen Charakter zuzuweisen, einen fliesenden Raum zu entwickeln, wird mit den unterschiedlichen Zugangssituationen Rechnung getragen. Ein Flanieren durch das Gebäude wird ermöglicht, Innen und Außen gehen ineinander über. Die schneckenförmige, einläufige Treppe ins Obergeschoß ist einladend und durch die Tageslichtführung gut unterlegt.
Die Nutzungszuordnungen sind nachvollziehbar, wenngleich das Restaurant im Obergeschoss unter den geometrischen Zwängen der Grundform leidet.
Die Metallfassade als zweischaliger Screen in Silber und Gold ist zu vordergründig an die Nutzung angelegt.
Die halbgeschossige Unterkellerung ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nochmals zu überprüfen.
Insgesamt stellt der Entwurf einen diskussionswürdigen Beitrag dar, dessen Qualität vom Preisgericht anerkannt wird und hinsichtlich der Physiognomie Höhe im städtebaulichen Kontext noch eine Feinjustierung bedarf.
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