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Mehrfachbeauftragung | 09/2012

Neubau des Gemeindehauses Heddesheim

Ansicht West

Ansicht West

3. Rang

Kessler De Jonge Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau und Aufgabe

Aufgabe war es, auf einem freigewordenen Grundstück, angrenzend an die evangelische Kirche in Heddesheim ein Gemeindehaus zu planen, das zum einen das Kirchenumfeld aufwertet und die Kirche stadträumlich an die Ortsmitte anbindet. Hierzu sollte zum einen eine Durchwegung des Grundstücks von der Oberdorfstraße zur Beindstraße ermöglicht werden, zum anderen sollte eine Präsenz des Kirchenareals zur Oberdorfstraße hin geschaffen werden.

Unser Ansatz sieht vor, das neue Gemeindezentrum so zu positionieren, dass zwischen Kirche und neuem Gemeindesaal ein gut proportionierter Innenhof entsteht, der das
räumliche Zentrum des erweiterten Areals bildet. Dieser kann für Feierlichkeiten o.ä. genutzt werden und bildet zugleich das Pendant zum begrünten Pfarrgarten.

Von der Straße her betritt man das Gelände unter einem Vordach, das die Baulinie markiert und eine Torsituation schafft, die den privateren Innenhof von der öffentlichen Straße räumlich trennt.

Baukörper und Architektur

Der Baukörper ist gegliedert in einen zweigeschossigen Teil im Osten, der sich entlang der Grundstücksgrenze entwickelt und einem eingeschossigen Baukörper im Westen.
Sämtliche Gruppenräume sowie Nebennutzungen sind im zweigeschossigen Teil untergebracht, während der eingeschossige Teil den eigentlichen Saal inkl. Foyer enthält. Dies ermöglicht für den Gemeindesaal eine größere Raumhöhe.

Dem Saal vorgelagert ist im Süden ein intimer, begrünter Hof, der den Saal belichtet und eine angenehme Atmosphäre schafft. Bei großen Feierlichkeiten kann der Saal zudem über das Foyer zum großen Innenhof hin geöffnet werden.

Die drei Gruppenräume unterscheiden sich nicht nur in der Lage innerhalb des Gemeindehauses, sondern auch hinsichtlich Ihrer Außenbeziehung. So orientiert sich der
Gruppenraum 1 zum Innenhof hin und kann ebenfalls für Gemeindefeiern genutzt werden, während Gruppenraum 3 zum begrünten Pfarrgarten hin ausgerichtet ist.
Dies führt zu sehr unterschiedlichen Stimmungen in den Räumen, die somit sehr gut für die unterschiedlichen Anforderungen (Werkraum, Chill-Out-Raum) nutzbar sind.

Die Küche befindet sich an zentraler Stelle im Baukörper und ermöglicht somit eine problemlose Versorgung von Sitzungssaal, Foyer und Hof.

Die kompakte Bauweise des gesamten Baukörpers führt zu einer großen Wirtschaftlichkeit und ermöglicht eine gute Energieeffizienz

Material und Farbe

Wir stellen uns das neue Gemeindehaus als ‚steinernen‘ Baukörper in gedeckten Farben vor. Denkbar sind hier beispielsweise Verblendungen aus Ziegelmauerwerk. Dadurch entsteht durch die große Aufbautiefe eine plastische Fassade, in der Öffnungen und geschlossene Flächen angenehm kontrastieren.
Die Materialien der Außenhaut sind so gewählt, dass sie im Laufe ihrer Lebensdauer eine Patina erhalten. Unterhaltungskosten werden dadurch reduziert und man erhält eine Fassade, die über die Jahre ihre Wertigkeit beibehält.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser der Arbeit 1001 schlagen ein in zwei Baukörper gegliedertes Volumen vor. Dieses Volumen schließt zum einen den Straßenraum zu der Oberdorfstraße, an der Baulinie durch eine Wandscheibe mit daran angrenzender Torsituation als Entree. Zum anderen definiert der Baukör-per einen angenehm proportionierten Innenhof. Sowohl die baukörperliche Ästhetik als auch die Qualität des Platzraumes sind positiv hervorzuheben. Mit diesem Konzept soll ein ruhiger, intro-vertierter Innenhof für das Gemeindeleben geschaffen werden. Diese Idee steht dem Wunsch der Kirchengemeinde nach Präsenz und Wahrnehmung in der Öffentlichkeit entgegen.

Dem Entwurfskonzept folgerichtig angeordnet ist die Erschließung rückwärtig von dem Innenhof angelegt. Vermisst wird die von der Kirchengemeinde gewünschte einladende offene Geste zum öffentlichen Raum. Schwer verständlich erscheint der Jury die Anordnung der Parkplätze auf dem ruhigen Innenhof. Auch die schmale Erschließungsspange für Kraftfahrzeuge und Fußgänger ist nicht ideal gelöst.

Das Gebäude wird über ein großzügiges Foyer mit gut nutzbarer Raumfolge von Innenhof, Foyer und Sitzungsraum erschlossen. Erfreulich ist auch die Anordnung der Räume im Erdgeschoss hinsichtlich deren Nutzung. Vor allem die Zuordnung des Gruppenraumes zum Innenhof ist sehr gelungen. Die Raumqualität des Sitzungsraumes mit Bezug zu dem introvertierten Innenhof wird als zu abgeschlossen empfunden. Im Obergeschoss sind weitere Gruppenräume angeordnet, die durch deren unterschiedliche Ausrichtung verschiedene Qualitäten aufweisen. Das Lager im Obergeschoss erscheint fragwürdig und an der Stelle überdimensioniert.

Von der Jury wird ausdrücklich der eigenständige Entwurfsansatz begrüßt, der ordnend den öffentlichen Raum gliedert, jedoch mit einer privaten Geste dem Wunsch der Kirchengemeinde des Öffnens nicht zur Gänze nachkommt.
Längsschnitt

Längsschnitt

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

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