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Mehrfachbeauftragung | 01/2013

Besucherzentrum Botanischer Garten und Botanisches Museum

Engere Wahl

Nieto Sobejano Arquitectos

Architektur

Erläuterungstext

Unser grundlegender Entwurfsgedanke zum Besucherzentrum Botanischer Garten
versteht sich als Antwort auf den Charakter des sich am Nordeingang des Gartens befindenden Grundstücks mit dem Museum, dem historischen Kassenhäuschen und der ehemaligen Doktorenvilla.

Das Erscheinungsbild des neuen Besucherzentrums entstammt den funktionalen und urbanen Bedingungen des Ortes und ist zugleich eine Interpretation der mit Wachstum und Entfaltung von Pflanzen assoziierten Regeln der Geometrie. Wie auch bei einer Vielzahl pflanzlicher Strukturen erlaubt uns eine einfache geometrische Form mit ihren multiplen Kombinationsmöglichkeiten eine Annäherung an den konkreten Standort.
In unserem Fall generiert ein Pentagon, eine Form, die auch in Blättern und Blüten auftaucht, ein geometrisches System, welches sich in seiner Positionierung zu den Grenzen des Baufeldes, den Nachbargebäuden und den zu erhaltenden Bäumen auf dem Baugrund modifiziert.

Ein einzelnes Dach, konzipiert als schwebender, gefalteter Körper, schützt alle innenliegenden Räumlichkeiten und verbindet Eingang, Museum und Garten miteinander. Die Außenlinie des Daches folgt den bestehenden Grenzen, lässt Innenhöfe entstehen und formt Rücksprünge in den Randbereichen, um so erhaltenswerte Bäume zu schützen. Besucherpavillon und Museum werden durch Zwischenräume, welche zugleich mit dem Innen- und dem Außenraum kommunizieren, verbunden.

Der Haupteingangsbereich wird, angrenzend an die Allee, durch einen großen Windfang definiert, von welchem aus sich die wesentlichen Funktionen des Gebäudes öffnen: sowohl der für jeden zugängliche Bereich des Bistros, des Buchshops und der angrenzenden Toiletten als auch der hinter der Kasse liegende Informationsbereich. Nach dem Betreten dieses Ausstellungsbereichs eröffnet sich dem Besucher die Verbindung zu Museum und Garten über einen eigenen Zugang.

Im Inneren beinhaltet ein langgezogenes Band alle Serviceräume – die Toiletten, die Küche und die versorgungstechnischen Anlagen – und lässt so das umliegende Geschoss frei für die öffentliche Nutzung. Nach außen hin verbindet sich das Gebäude mit der Umgebung über eine Glasfassade, die parallel zurückgesetzt die Form des Gebäudes nachfährt.

Die wichtige Rolle des Dachs entspricht nicht nur ihrer materiellen und räumlichen Beschaffenheit, sondern ist auch Resultat einer gezielten Aufmerksamkeit auf nachhaltige Kriterien, wie Sonnenschutz, die thermische Trägheit und die natürliche Lüftung – Eigenschaften also, die die Energiekosten senken.

Im Gegenspiel zur Umgebung wird das Dach durch Reduktion auf ein einziges Material zu einem Körper homogenisiert: Kleine weiße Keramikfliesen, in abwechselnd matter oder glänzender Ausführung, eröffnen einen Dialog mit den variierenden Farben der Pflanzen und zeichnen ein geometrisches Profil, das sich harmonisch in seinen Kontext einfügt.
So wird, einen berühmten Aphorismus der Moderne umformulierend, das Dach zum Generator des neuen Besucherzentrums des Botanischen Gartens.


Mitarbeiter: Alfredo Baladron, Selina Feduchi, Nils Rostek