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Offener Wettbewerb | 01/2008

EUROPAN 9: European urbanity - Nachhaltige Stadt und neue öffentliche Räume

1. Preis

Labor für urbane Orte und Prozesse

Architektur

metris studio für architektur, stadt und landschaft | Bartels, Erl, Nichtern Partnerschaft mbB Architekt:innen und Stadtplaner:innen

Architektur

Erläuterungstext

Grünkern Babenhausen ist das Herzstück des südlichen Stadtgebiets. Als extensiv betriebener und intensiv genutzter Landschaftspark wird er zum Dreh- und Angelpunkt von drei neuen Quartieren, die sich als Möglichkeitsfelder verstehen. Der Entwurf interveniert im Sinne einer Initialisierung der Marktkräfte. Die wichtigsten Maßnahmen sind Neuparzellierung als Grundlage für Privatisierung sowie die Aufwertung des öffentlichen Raums für eine erfolgreiche Vermarktung.

Grünkern ist ein zur Aneignung gestalteter Freiraum im Zentrum der Möglichkeitsfelder. Die jeweiligen Kanten zum zentralen Freiraum werden von unterschiedlichen und an den Quartierscharakter angepassten Wohnideen gebildet. Die historische Kaserne ist im Sinne eines klassischen Stadtfeldes als Mischquartier angelegt. Der ehemalige Exerzierplatz bekommt eine zivile Nutzung als Markt- und Quartiersplatz. Das Wohngebiet ist das Wunschfeld, das dem Markt der gebrauchten Einfamilienhäuser zur Verfügung gestellt wird. Das Quartier mit den Hallenstrukturen wird als Innovationsfeld für Neuansiedlungen und Firmengründungen definiert.

Mit der Strategie der Stadtinversion gehen zwei radikale Ansätze einher. Zum einen bedeutet Inversion den rigorosen Abriss der Bestandsbauten und die vollständige Flächenentsiegelung im Bereich des zukünftigen Freiraums. Zum anderen bedeutet dies für die Bereiche außerhalb des grünkerns den maximalen Erhalt alter Bausubstanz, die umgenutzt, modernisiert oder ergänzt werden kann. Grünkern Baben-hausen schafft damit einen neuen öffentlichen Raum mit hohen Aufenthalts- und Freiraumqualitäten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Grundansatz der Arbeit ist es, aus dem Bestand heraus drei Quartiere, die die Chance einer eigenen Identität besitzen, zu definieren und behutsam weiterzuentwickeln. Die Größe der Quartiere ist aus der Körnung der Gesamtstadt abgeleitet und überzeugend. Zentrum dieser drei Quartiere wird eine große, neue, sehr geschickt platzierte, gut mit der Innenstadt verbundene und ebenfalls in ihrer Dimension aus der Innenstadt abgeleitete Grünfläche, zu der die neuen Quartiere klare und gut definierte Kanten ausbilden. Regularien zur Sicherstellung dieser Kanten sind vorgeschlagen und typologisch nachgewiesen,müssten aber eine noch stärkere Betonung erfahren.

Das Konzept orientiert sich stark am Bestand, kommt ohne „Tabula rasa“ aus und lässt deswegen eine gute zeitliche Taktung der Entwicklungsmaßnahme und eine gute Robustheit in Bezug auf Sonderwünsche, Entwicklungshemmnisse und zukünftige, unwägbare Ereignisse erwarten.

Die angrenzende Landschaft ist auf überzeugende Art nicht nur in das Gebiet geführt, sondern dient diesem dann in Form des zentralen und extensiv gestalteten „Grünkerns” als gliederndes Merkmal. Leider ist die in Babenhausen bestehende Chance, „Wasser” als Landschaftselement zu zaghaft eingesetzt. Der Grünraum bietet die Chance, die bestehenden Sportanlagen zu integrieren und damit eine intensive Nutzung des Grüns sicher zu stellen.