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Einladungswettbewerb | 09/2005

Entréesituation an der Burg Sooneck

2. Preis

Stephan Braunfels Architekten

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Architektonisches Konzept

Der erste Eindruck beim Erreichen der historischen Anlage Burg Sooneck, die Wechselbeziehung von Burg und Landschaft, soll durch die Entreesituation bildhaft gesammelt und gesteigert werden.

Ganz selbstverständlich setzt sich der ansteigende Weg im Inneren des kleinen Eingangsgebäudes fort. Durch raumhohe gläserne Öffnungen wird die Rheinlandschaft gerahmt ins Bild gesetzt. Eine kleine Terrasse ermöglicht einen freien Rundumblick auf das umliegende Rheintal.

Das Eingangsgebäude ist also zugleich Torwächter und Aussichtsbastion. Die Positionierung an der vorhandenen Hangkante der Zufahrt ermöglicht die Ausbildung von zwei an das jeweilige Geländeniveau angepassten Ebenen.
Kasse, Information und Verkaufsraum sind auf der oberen Eingangsebene offen gestaltet, so dass sie von einer Person bedient werden können.

Die WC-Anlagen für Besucher befinden sich im Untergeschoss und werden behindertengerecht durch einen in das Gebäude integrierten Lift sowie durch eine außen liegende Treppe erschlossen, sodass deren Nutzung auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich ist.
Über die außen liegende Treppe wird auch der die Burg umlaufende Eselspfad erreicht.

Das kleine Eingangsgebäude wird aus dem gleichen Naturbruchstein errichtet, wie die ganze Burganlage. Es soll sich so selbstverständlich wie möglich einfügen und seine Besonderheit nur in der offenen Form entfalten.

Durch seine Positionierung an der vorletzten Serpentine der Zufahrt liegt das Gebäude fünf Meter unterhalb des Eingangs an der Zugbrücke und ordnet sich so ganz selbstverständlich der auf dem Steilhang direkt über dem Rheintal thronenden Burg Sooneck unter.

Um das neue Eingangsgebäude so zurückhaltend und klein wie möglich gestalten zu können, sind die Personalräume in das ehemalige Pförtnerhaus integriert.

Auf den vorhandenen drei Ebenen im älteren Teil finden der Aufenthaltsraum, das Büro und Personal-WC Platz.
Der Aufzug im Anbau des Pförtnerhauses ermöglicht den barrierefreien Rundgang im unteren Burgbereich, den Zugang zur Burgschänke und den Rückweg über den Serpentinenweg hinauf zum oberen Burghof.

Die historischen Keller an der Zufahrtsstraße bleiben als Lager und Tankraum erhalten.


Erschließungskonzept

Das neue besucherorientierte Erschließungskonzept sieht eine Verknüpfung und Reaktivierung des vorhandenen Wegenetzes vor.

Um die Beziehung zwischen der Burg und der umschließenden Landschaft erlebbar zu machen wird der historische Eselspfad als Wanderweg reaktiviert. Der Zugang erfolgt über die architektonisch in das Eingangsgebäude integrierte, jedoch frei zugängige Treppe. Südlich der Burg verläuft der Pfad über das dortige Wege- und Terrassensystem hinauf zum Südtor, das einen direkten fußläufigen Zugang zur Burgschänke an Tagen ohne Zugangskontrolle ermöglichen würde. Dieser südliche Abschnitt des Eselspfades kann langfristig auch an die den Steinbuch umfahrende Straße angebunden werden, wenn dieser stillgelegt und renaturiert wird.

Die Erschließung für Feuerwehr und berechtigten Autoverkehr erfolgt weiterhin über die Zufahrtsstraße von Niederheimbach. Die Parkplätze für Behinderte und Mitarbeiter schlagen wir vor dem neuen Eingangsgebäude, entlang des Hanges vor. Für die Zufahrt bis zum oberen Burghof muss die Schranke beiseite gedreht werden.
Über die den Steinbuch umfahrende Straße wäre langfristig auch die Zufahrt für Berechtigte von Trechtingshausen aus zum südlich Burgtor möglich.


Materialität und Konstruktion

Analog der historischen Burganlage und deren Erweiterungen, soll sich auch das neue Eingangsgebäude durch die Errichtung aus dem gleichen Bruchsteinmauerwerk in das Gesamtensemble einfügen.

Die raumbegrenzenden Wände werden als zweischaliges Mauerwerk mit Kerndämmung ausgebildet, da auch im Innenraum das Bruchsteinmauerwerk sichtbar sein soll.
Entsprechend der Burganlage sollen die Wände des neuen Eingangsgebäudes direkt aus den Wiesen des Hanges emporwachsen.

Die Böden und die Außentreppe werden aus entsprechendem geschliffenem Naturstein ausgeführt und die Deckenuntersichten farblich auf den Naturstein abgestimmt.

Die Fensterflächen sollen mit großformatigen Weißglaselementen verglast werden, um den ungetrübten Blick aus dem Innenraum in das Rheintal zu ermöglichen.

Die Gründung erfolgt mittels einer 30 cm starken Bodenplatte, die zur Talseite hin auf rechtwinklig zum Berg angeordneten Schotten aufliegt. Bergseitig kragt die Bodenplatte über die Gebäudekante aus, um die Standsicherheit durch entsprechende Auflast auf diesem Kragarm zu gewährleisten.