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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2004

Centre de Secours

1. Preis

Preisgeld: 60.000 EUR

BLK2 Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Der Bau eines Sicherheitszentrums dieser Größenordnung stellt neben seinen funktionalen, technischen und wirtschaftlichen Anforderungen immer auch eine besondere Herausforderung für die architektonische Konzeption dar.
Insbesondere wenn dieses Gebäude, wie in diesem Fall, einen großen Eingriff in die Landschaft darstellt und gleichzeitig prägend für die weitere Bebauung der Umgebung werden soll.

Durch seine Hanglage und die nördliche Freifläche als Gegenüber wird das Centre de Secours zur weithin sichtbaren Landmarke, insbesondere nach Norden.

Städtebau und Architektur
Um diesem städtebaulichen Anspruch gerecht zu werden, aber auch um den vielfältigen, funktionalen Verflechtungen, der synergetischen Nutzung, der stringenten und klaren Organisation und der Flexibilität des Gebäudes einen angemessenen, architektonischen Ausdruck zu geben, präsentiert sich das Centre de Secours als ein rechteckiger, langgestreckter Baukörper entlang der neuen Erschließungsstraße. Lediglich die Leitstelle als wichtigstes Element des Zentrums und im Hintergrund der Übungsturm erhebt sich aus der ansonsten durchgehend dreigeschossigen Bebauung.
Die weitgehend einheitliche Geschoßhöhe in den Fahrzeughallen und in den Obergeschossen geht teilweise über die Anforderungen hinaus. Dies ermöglicht jedoch nicht nur eine problemlose Anpassung des Entwurfes in den nächsten Planungsphasen, sondern auch die erforderliche, langfristige Flexibilität für Nutzungsänderungen und neue Anforderungen.

Ein großzügiger Eingangshof öffnet sich den Nutzern und Besuchern mit den gegenüberliegenden, gläsernen Eingangsbereichen des Centre de Secours und der Ecole de Secours als architektonische Akzente.
Der anschließende Innenhof gehört bereits zum Sicherheitsbereich und wird durch einen gläsernen Zaun mit Zufahrtstoren abgetrennt.

Das Gefälle der Topographie wird genutzt, um die Erschließung der Fahrzeughallen einfach und klar auf zwei Ebenen anzuordnen. Die Hauptebene bildet das Erdgeschoß auf Straßenniveau mit einer Durchfahrthalle für die wichtigsten Einsatzfahrzeuge an der Straße und weiteren Fahrzeughallen, die über den Hof erschlossen sind. Stützenfreie Durchfahrten erlauben einen problemlosen Fahrzeugverkehr.

Die obere Ebene der Fahrzeughallen auf dem Niveau der Übungsflächen wird durch seitliche Zufahrtsrampen erschlossen. Hier sind im wesentlichen die Fahrzeughallen der Schule, der Freiwilligen Feuerwehr und der Werkstätten angeordnet.
Verbunden sind die beiden Niveaus über eine großzügige Freitreppe, die vor dem Zugang zur Freiwilligen Feuerwehr endet, und durch Lastenaufzüge an den Treppenhäusern.

Organisation
Die Verwaltungen der Feuerwehr, der Rettungswache, sowie die Leitstelle werden über den Haupteingang völlig separat erschlossen. Angebunden an diesen Eingangsbereich sind im 1.und 2. OG die zugehörigen Schulungs- und Veranstaltungsräume und die anschließende Kantine, die wiederum die Verbindung zum Schulungsbereich und zum Internat der Ecoles des Secours herstellt.
Die Feuerwache ist in zwei Geschossen direkt über den Fahrzeughallen angeordnet und durch Innenhöfe attraktiv und lebendig gegliedert.
Die anschließende Sporthalle bietet mit ihrer großräumigen Nutzung und Konstruktion ebenso wie die gegenüberliegenden Säle die Möglichkeit, die Durchfahrten stützenfrei zu überspannen.

Die Ecole de Secours erhält ein eigenes, attraktives Entree vom Eingangshof mit getrennten Zugängen zu den Schulungsbereichen und zum Internat.
Die Erweiterung des Internates kann durch eine Aufstockung erfolgen.

Für den Schutzraum wird eine Anordnung im Erdreich neben der Bebauung im südlichen Bereich wegen der Nähe zu den Technikzentralen vorgeschlagen. Ebenso ist jedoch eine Anordnung im Untergeschoß unterhalb der ersten Leitstelle mit Anbindung an den Haupteingang denkbar.

Konstruktion und Material
Das gesamte Gebäude ist als einfache und wirtschaftliche Stahlbetonskelett-konstruktion geplant. Hierbei können weite Bereiche, insbesondere in den Fahrzeughallen, als Fertigteile ausgeführt werden. In den Normalgeschossen werden aufgrund der Betonkernaktivierung und der unterschiedlichen, konstruktiven Anforderungen Ortbetondecken vorgesehen. Der Wunsch nach einer gleichermaßen signifikanten und doch ruhigen und stringenten Fassadenstruktur für das Gesamtgebäude hat zu dem Konzept der versetzten Öffnungen geführt. Im Normalfall stellt die Metallfassade ein Leichtbauweise mit geschlossenen, wärmegedämmten Paneelen und integrierten Öffnungsflügeln dar. Im Bereich der großen, stützenfreien Hofüberspannungen werden die geschlossenen Felder jedoch zur Anordnung von Stahlbetonscheiben herangezogen, die einen großen Träger bilden. Die Metallfassade ist im Raster von 1,50 m unterteilt, das sich am besten mit den programmatischen Anforderungen deckt. Die variierenden Öffnungen geben der einfachen und rationalen Fassade eine überraschende und sehr spezielle Dynamik, die durch die Verwendung von farbigem Edelstahl (Inox) für die Außenseite der geschlossenen Elemente noch mit einem changierenden Farbton unterstützt wird.
Die Fahrzeughallen bilden gleichermaßen Ergänzung und Kontrast zu diesen Fassaden. Nahezu vollständig verglast werden die vorgeschlagenen Falttore, die eine verbesserte Wärmedämmung erlauben, mit den bis zur Höhe der Tore angrenzenden Glasflächen durch eine weiße Teilbedruckung zusammengefaßt. Dieser semitransparente und transluzente, weiße Schleier verleiht den Fahrzeughallen eine subtile Abgrenzung und eigene Bedeutung. Im Inneren sind sie durch ihren konstruktiven Charakter geprägt. Ein Betonboden mit einer farbigen Epoxydharzbeschichtung ergänzt diese Charakteristik jedoch um eine elegante und freundliche Note. Die Büros, Aufenthaltsbereiche und Flure sind durch einfache, aber natürliche Materialien wie Putz und Industrieparkett gekennzeichnet.

Energiekonzept
Zielsetzung ist es, unter Berücksichtigung aller ökonomischen und ökologischen Aspekte, den nicht-regenerativen Energiebedarf zu senken und eine maximale Energieeffizienz zu erreichen. Hierzu erfolgen zuerst Entscheidungen auf architektonisch-konzeptioneller Ebene.
Die konsequente Trennung der Fahrzeughallen und Garagen ermöglicht eine problemlose Separierung in unterschiedliche Temperaturbereiche (20°/12°). Die Reduzierung der verglasten Flächen in den Fassaden auf ein für die natürliche Belichtung der Arbeitsplätze notwendiges Maß und die Verwendung von hochwertigem Sonnenschutzglas in Verbindung mit einem innenliegenden Blendschutz optimieren die Energieeinstrahlung in das Gebäude. Um den Energieaufwand weiter zu minimieren, werden nahezu alle Bereiche natürlich be-und entlüftet. Lediglich Teilbereiche wie Leitstellen, Küche, Schulungsräume erhalten raumlufttechnische Anlagen mit hocheffizienten, rekuperativen und regenerativen Wärmerückgewinnungsanlagen. Räume mit erhöhten Wärme- und Feuchtigkeitslasten erhalten eine zusätzliche Kühlung und Entfeuchtung mit energiesparenden Sorptionsentfeuchtern. Im Gegensatz zu konventionellen Entfeuchtungsanlagen wird hierdurch eine Energieeinsparung von ca. 50% erzielt.
Die vorhandene Fernwärme wird aus umweltfreundlicher Kraft-Wärme-Kopplung hergestellt. Aus diesem Grund wird für die Kälteerzeugung eine Absorptionskälteanlage eingesetzt. Hierbei wird die Fernwärme direkt in Kälteenergie umgewandelt. Es wird somit kein Strom, bzw. Elektroenergie für die Kälteerzeugung, die ansonsten den größten Stromverbraucher darstellt, aufgewendet.
Die durch die Absorptionskälteanlage erzeugte Kälteenergie wird nur zur Spitzenlastabdeckung genutzt. Der Großteil des Kältebedarfs wird mittels Umweltenergie aus der Nachtluft erzeugt. Hierbei wird die kühle Nachtluft zur freien Kühlung genutzt. Dabei wird die Energie aus der Nachtluft über Rückkühlwerke in einen Wasserkreislauf gespeist. Die Betondecken der Aufenthaltsräume erhalten eingelegte Kühlschlangen, in den Randbereichen verdichtet, die eine Betonkernaktivierung ermöglichen. Das hindurchströmende Wasser macht die Decken zum Kältespeicher und ermöglicht damit in den Sommermonaten eine Flächenkühlung, die ein hohes Maß an Behaglichkeit darstellt. In den Räumen mit erhöhten Wärmelasten, wie Schulungsräume und Audimax werden Akustik-Kühldeckensegel vorgeschlagen. Die Betonkernaktivierung wird in den Wintermonaten auch für die Beheizung des Gebäudes eingesetzt.
Um den nicht regenerativen Energieverbrauch noch weiter zu reduzieren erfolgt die Warmwasserbereitung durch Solarkollektoren auf dem Dach. Da zur Beheizung der Betonkernaktivierung nur sehr geringe Vorlauftemperaturen von ca. 30°C erforderlich sind, kann die Solaranlage auch hierfür genutzt werden.
Der Trinkwasserbedarf für das Gebäude wird auf ein Mindestmaß reduziert, indem eine Regenwassernutzungsanlage für die Bereiche Pumpenprüfung, Waschanlagen, Löschübungen im Außenbereich eingesetzt wird. Hierzu wird das Regenwasser ganzjährig in Zisternen gespeichert.

Freiflächen
Die Freiflächen sind im wesentlichen durch ihre Funktion als Verkehrsflächen gekennzeichnet. Als Konstruktion sind Betondecken mit einer Verschleißschicht vorgesehen. Die Übungsflächen mit der Halle sind im südlichen Bereich zur Autobahn zusammengefaßt. Der Hubschrauberlandeplatz befindet sich in der Ostecke des Grundstückes, da hier in Nord-Süd-Richtung ein problemloser An- und Abflug möglich ist. Eine Bepflanzung mit Bäumen beschränkt sich aus funktionalen Gründen auf