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Einladungswettbewerb | 04/2013

Gas- und Dampfturbinenheizkraftwerk Wedel

© HENN, TOPOTEK 1

© HENN, TOPOTEK 1

1. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

HENN

Architektur

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks in Hamburg Wedel entsteht ein neues und effizienteres Gas- und Dampfheizturbinenkraftwerk, das regionale Versorgungsengpässe bei mangelnder Windenergie ausgleichen soll.
Das neue Kraftwerk und die dazugehörigen Verwaltungsflächen befinden sich in erheblicher Distanz zum Elbufer, so dass die Flusspromenade, die zuvor durch das Kraftwerkgelände unterbrochen wurde, fortgeführt werden kann und das Areal für die Öffentlichkeit nutzbar wird. Während der Großteil der bestehenden Anlage zurückgebaut wird, bleiben einzelne, architektonisch hochwertige Elemente, wie die Maschinenhalle, erhalten und werden kulturell genutzt.

Wesentlicher Bestandteil des Entwurfs ist die Gebäudehülle, die die Abläufe der Anlage abwechslungsreich in Szene setzen und dabei den Wechsel von unsauberer Energiegewinnung auf saubere wiederspiegeln soll. Wasser als Energieträger, wechselnden Aggregatzustände, Leichtigkeit und Veränderbarkeit geben der Fassadengestaltung das Leitbild einer Wolke. Die Gebäudeteile sollen keine unveränderlichen massiven Blöcke sein, sondern sich durch unterschiedlich reflektierende Oberflächen mit dem Wetter und Sonnenstand stetig verwandeln und so sinnbildlich die Funktionsweise des Werks beschreiben. Entsprechend werden die Gebäudeseiten in transparente und opake Flächen gegliedert und lediglich Beton und Glas in verschiedenen Ausführungsarten verwendet. Freiliegende Sonderbauteile wie Schornsteine, Tanks oder der Luftkondensator werden in maximal reflektierendem Stahlblech ausgeführt und akzentuieren die industrielle Beschaffenheit des Komplexes.

Die der Elbe zugewandte Seite des Kraftwerks ist für die Öffentlichkeit besonders ersichtlich. Ihre gebäudehohe, transluzente Profilbauverglasung lässt die inneren Abläufe tagsüber von außen erahnen. Nachts spiegelt die Beleuchtungsstärke die Aktivität des Werkbetriebs wieder. Wurde viel erneuerbare Überschussenergie gespeichert strahlt die Anlage maximal, sind die Energiespeicher nicht in Benutzung, ist die Beleuchtung entsprechend schwächer.

Die Erneuerung des Vattenfall-Areals nimmt Bezug auf den gesamten topographisch geformten Uferbereich des industriellen Randgebiets im Osten der Stadt Wedel. Die Leitidee der Freiraumgestaltung bezieht sich auf diese Parameter und Qualitäten. Die Entwicklung der räumlichen Beziehung zwischen dem Flussufer und dem darüber liegenden industriellen Horizont wird optisch erhalten und gefördert.
Der Uferbereich, wird für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die existierende klare Struktur der Anlegestelle formt dabei den länglichen Promenadenbereich und dient als Fußgänger-und Fahrrad-Weg von Hamburg kommend entlang der Küste. Als Erweiterung der bestehenden weichen Topographie erstreckt sich eine grüne Tribüne entlang der Wasserkante. Durch die Terrassierung der Böschung wird dem Besucher ein breiter Überblick über den Fluss präsentiert. Zusammen mit den neuen Verbindungen und den erhaltenen Elementen des industriellen Hafens, bildet diese räumliche Anordnung einen vielfältig nutzbaren Raum der zum Verweilen einlädt.

Die Hochwasserschutzwand dient als physische Trennung zwischen den privaten und öffentlichen Flächen, schafft jedoch eine starke visuelle Beziehung von innen und außen.
Die differenzierten Außenanlagen des Kraftwerks werden durch ein klares Wegesystem und dichte Vegetation gegliedert. Durch das Ausweiten des Baumbestandes um die neue Architektur wird diese von der sie umgebenden Vegetation umschlossen und somit zu einer großzügigen Geste der Bestandsvegetation.
Die Verwendung von Materialien wie roher Stahl und Asphalt für die Wegeflächen und Wände fügt eine zeitgenössische Komponente zum industriellen Charakter des Hafens hinzu.

Durch die Belegung des Eingangs mit steinernen Flächen, die auch die Zuwegung um das Gebäude bilden, erfährt die Hafenpromenade einen neuen Akzent. Sowohl der Nutzen als Hochwasserschutz selbst, als auch der rötliche Ton der Cortenstahlwand im Kontrast mit der rot-gelben Herbstfärbung des Waldes im Hintergrund bewirken eine visuelle Vervollständigung.
Die Verlagerung der Hochwasserschutzwand zum äußersten Rand der Anlage erzeugen zwei Qualitäten von Freiraum: Park und Promenade. Diese Überlagerung bildet eine dynamische und zugleich harmonische Verzahnung der beiden Räume.

Beurteilung durch das Preisgericht

Architektur
Die vollständige Verglasung der zur Elbe orientierten Fassade ist ein konsequenter und überzeugender Lösungsansatz und entwickelt eine ebenso klare Geste zur Elbe mit einem hohen Wiedererkennungswert. Insgesamt erfolgt eine geordnete architektonische Komposition der Bauteilmassen und ein konzeptionell stimmiges Zusammenspiel von denkmalgeschützter Maschinenhalle und Kraftwerksneubau. Die Verwendung von Glasstahlbeton sorgt neben der verglasten Front zur Elbe bei Tag und bei Nacht für eine Leichtigkeit der ansonsten geschlossenen Flächen. Denkmalpflegerisch wird der Erhalt des Verwaltungsgebäudes begrüßt.

Freiraum
Das Freiraumkonzept liefert verschiedene gestalterische und funktionale Qualitäten und inszeniert die denkmalgeschützte Maschinenhalle maßstabsgerecht. Durch die Aufweitung der Uferpromenade wird eine hohe Aufenthaltsqualität des Freiraums erzeugt. Die Ufergestaltung erfolgt in guter Ergänzung zur geplanten Gestaltung und Nutzung im Bereich des ElbeBusinessParks. Die Anordnung der Gehölzflächen ist wohltuend an der Topographie ausgerichtet. Die Größenordnung der Platzfläche vor der denkmalgeschützten Halle ist angemessen und ermöglicht deren Zugang ohne Einschränkung der Kraftwerksnutzung und -erschließung. Die Revisionsfläche ist gut nutzbar.
© Henn, TOPOTEK 1

© Henn, TOPOTEK 1

© HENN, TOPOTEK 1

© HENN, TOPOTEK 1

© Henn, TOPOTEK 1

© Henn, TOPOTEK 1

© HENN, TOPOTEK 1

© HENN, TOPOTEK 1

© Henn, TOPOTEK 1

© Henn, TOPOTEK 1

© HENN, TOPOTEK 1

© HENN, TOPOTEK 1

© Henn, TOPOTEK 1

© Henn, TOPOTEK 1

© HENN, TOPOTEK 1

© HENN, TOPOTEK 1

© Henn, TOPOTEK 1

© Henn, TOPOTEK 1