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Mehrfachbeauftragung | 05/2013

Neubau Gemeindezentrum Malsch

Johanneskirche Malsch

Johanneskirche Malsch

1. Rang

WANDEL LORCH GÖTZE WACH

Architektur

Wandel Hoefer Lorch

Architektur

Erläuterungstext

Die bestehende Johanneskirche war 50 Jahre das Zentrum evangelischen Lebens in Malsch.
Das neue Gemeindezentrum stellt einen Neuanfang an alter Stelle dar, der von seiner Bildhaftigkeit eindeutig als Sakralbau und Kirche im dörflichen Kontext sichtbar werden soll.

Typologie
Trotz des Programms eines kleinen Gemeindezentrums und der damit verknüpften Nutzungsflexibilität verstehen wir es als unsere erste Aufgabe, den Archetyp eines Gotteshauses zu schaffen. Es ist weniger die Frage der Größe als vielmehr die der Bedeutung.
Der Glockenturm als ein weithin sichtbares, wichtiges Zeichen an herausgehobener Position Ecke Rotenberger Straße und Mozartstraße versinnbildlicht und verortet die Kirche im Dorf.

Über den Kirchplatz mit Glockenturm, beschirmt durch den erhaltenen Baumbestand entsteht eine halböffentliche Übergangs- und Eingangssituation in das neue Haus. Es ergeben sich zwei Optionen der Erschließung, zum einen über das Foyer, zum anderen die Möglichkeit des direkten Einzuges bei feierlichen Anlässen wie u.a. Hochzeiten und Konfirmationen, in den Sakralraum. Die innere Organisation gruppiert sich um das zentrale Foyer, an dem sich neben dem großen Sakralraum und den Gruppenräumen die dienenden Funktionen anlagern. Die Option einer Verdopplung des Sakralraumes ergibt sich durch Einbeziehung der Gruppenräume, einem Teil des Foyers und Neupositionierung des Altars (siehe Schemata).
Durch die Gebäudestruktur lässt sich zudem der Jugendraum auch autark z.B. abends betreiben.
Die kompositorische Trias der Silhouette formiert sich aus den Dächern des großen Kirchenraumes und des kleinen Sakralraumes - wechselweise zu nutzen für Jugendarbeit und Kindergottesdienste - und dem neuen Glockenturm.
Diese beiden wichtigsten Räume werden durch ihre Proportionierung und Höhe nobiliert. Ihre besondere, notwendige, dem Profanen enthobene Atmosphäre erhalten sie durch das Zenitlicht. Unser Ziel ist, für das Gotteshaus einen transzendenten Raum zu schaffen.

Die bestehende Topographie wird nicht zuletzt aus Kostengründen wenig angetastet. Die Außenräume - der zur Stadt geöffnete Kirchplatz und der ruhige Gemeindegarten - umspielen das Haus zu den dorthin geöffneten Gemeinderäumen und lassen sich je nach Bedarf u.a. durch Gemeindefeste bespielen. Aufgrund der Platzierung des Baukörpers unmittelbar an der Strasse wird die Parkierung mit Ausnahme der Behindertenplätze, die gleichzeitig als Aufstellfläche der Anlieferung dienen, folgerichtig hinter das Haus verlegt.

Materialität
Die Tektonik des Gebäudes wird durch die Materialität des geschlemmten und recycelten Ziegelmauerwerks in Kombination mit Holzflächen gestützt.
Die Dauerhaftigkeit des Materials und die Nutzungsflexibilität bei hoher Kompaktheit des Gebäudes sucht der Bauaufgabe und den Grundsätzen der Nachhaltigkeit zu entsprechen, um den Grundsatz der Kirche zum Schutz und der Erhaltung der Umwelt im Sinne der Schöpfung in sich zu tragen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser rücken die neue Johanneskirche in Malsch direkt an die Rotenbergerstraße und präsentieren mit einem zeltartigen Kirchenraum und einem freistehenden Turm viel deutlicher als bisher: hier ist Kirche. Die Volumen der Baukörper sind dabei sehr wohltuend proportioniert und fügen sich sehr gut in die örtliche Umgebung und Bebauung ein.

Konsequent werden die wenig einladenden Parkplätze an der Rotenbergstraße entfernt und in den tiefer gelegenen Bereich an der südlichen Grundstücksgrenze verlegt. So von PKWs freigeräumt wird das Gemeindezentrum direkt vom öffentlichen Raum über einen kleinen Vorplatz erschlossen, Treffen und Gespräche vor und nach dem Gottestdienst sowie nach Veranstaltungen sind hier gut vorstellbar.

Für das Gemeindezentrum werden dann zwei Eingänge angeboten. Ein direkter Zugang in die Kirche für hohe Feiertage und besondere Anlässe, z.B. dem Einzug bei Hochzeiten. Auch das Angebot einer werktags offenen Kirche ist über diesen Zugang denkbar. Daneben ein weiterer (Werktags-) Eingang über den sehr einfach und sinnfällig alle Gruppenräume erreicht werden können. Ergänzend wird auf der Ostseite ein zusätzlicher Zugang für die dort situierten dienenden Räume wie Küche, Materialraum und für die Sakristei angeordnet.

Die innere Organisation besticht durch ihre funktionale Aufteilung und ihre hohe architektonische Qualität. Alle Gruppenräume sind wie von der Gemeinde auch gewünscht der südlichen Gartenfläche zugewandt, die Zusammenschaltung der beiden Gruppenräume mit den Kirchenraum gelingt sehr gut und bindet den Kirchenraum schön an den Außenraum an. Sehr gewürdigt wird die Überhöhung des Jugendraumes, der als "kleine Kapelle" eine sehr große Wertschätzung der Jugend zeigt und dem Kindergottesdienst eine sakrale Atmosphäre zu geben vermag. Ihren Höhepunkt findet die Anlage im Kirchenraum selbst. Die archaische Zeltform mit dem zentralen Oberlicht geben diesem eine gestalterische Überhöhung, die die von den Verfassern beschriebene transzendente Wirkung erzielen wird, ein "heiliger" dem Profanen enthobener Raum für die Feier des Gottesdienstes.
Johanneskirche Malsch

Johanneskirche Malsch

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Längsschnitt

Längsschnitt

Längsschnitt

Längsschnitt

Kirchengrundriss

Kirchengrundriss

Kirchengrundriss

Kirchengrundriss

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Mozartstraße

Ansicht Mozartstraße

Ansicht Mozartstraße

Ansicht Mozartstraße

Grundrissvarianten

Grundrissvarianten

Grundrissvarianten

Grundrissvarianten

Querschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Süd