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Nichtoffenes Verfahren | 05/2013

Neues Bürogebäude an der Andreasstrasse

Teilnahme / 2. Stufe

Riegler Riewe Architekten

Architektur

GKS Architekten und Partner AG Luzern

Architektur

Erläuterungstext

Bestehende Situation
Die Lage als „Gleisteiler“ bildet den konzeptionellen Ausgangspunkt für die Gestaltung
des neuen Volumens. Die Geste des Neubaus soll die Wegverzweigung
als Kopf der Bebauung überhöhen und steigern.
Das Gebäude schmiegt sich schmal zulaufend weit gegen den Bahnhof zwischen
die Geleiseanlagen. Nach der Überarbeitung in der 2. WB-Stufe ist das Volumen
maximal an die Andreasstrasse gerückt, was die Eigenständigkeit des Solitärs
stark unterstreicht. Das Volumen bildet in seiner nahezu mittigen Lage zwischen
den Geleisekörpern einen eindrücklich vertikalen Kopf aus, welcher ein hohes
Mass an Identität schafft. Die feine konkave Ausformulierung der angrenzenden
süd- und nord-westlichen Fassadenflächen unterstützt diese Absicht zusätzlich.
Mit den Abknickungen des Volumens auf der Süd- und Nordseite werden die
wahrnehmbaren Gebäudelängen entscheidend gekürzt und der Körper wirkt trotz
relativ grosser Grundfläche feingliedrig und vertikalstrebend.
Das östliche Nachbargebäude profitiert nachhaltig vom weitabgerückten, neuen
Gebäude. Das Volumen wird bewusst aus der vorhandenen Geometrie ausgedreht
um kein direktes Gegenüber zur Nachbarschaft zu schaffen und seine
objekthafte Eigenständigkeit zu unterstreichen.
Durch die abgerundeten Gebäudeecken wird der Körper geschmeidig und
elegant. Das Volumen wird zum Objekt. Die wahrnehmbaren Fassadenflächen
werden nochmals optisch verkleinert.

Volumetrie
Der Bebauungsperimeter liegt im direkten Spannungsfeld der sich verzweigenden
Geleiseanlagen östlich des Bahnhofs Oerlikon. Er präsentiert sich heute als etwas
trostlose Restfläche, grösstenteils hoch aufgeschüttet, als Arbeitsbereich auf Gleisniveau.
Die geplanten Veränderungen und Aufwertungen am Bahnhof Oerlikon,
vor allem aber der zusätzliche Ausgang direkt vis à vis des Planungsgebietes
attraktivieren den Standort enorm.
Das neue Gebäude prägt in Zukunft im näheren Umfeld vorwiegend das Bahnhofareal
und den grossen Freiraum mit Schaffhauserstrasse/Friesstrasse nördlich
des Perimeters. Als Landmarker bildet das neue Hochhaus das Bindeglied mittig
zwischen Swissôtel am Bahnhof und dem markanten Ensemble der CS-Towers.
Das neue Hochhaus steht dem verschobenen ca. 500 m entfernten, ehemaligen
Oerlikoner Verwaltungsbau als Pendant direkt gegenüber. Der dazwischen
liegende Raum entlang der Geleise wird dadurch erfahrbar, was für die Aussicht
aus dem Hochhaus von hoher Attraktivität ist.

Einordnung
Durch seine ausgeprägte Form spannt das Gebäude drei neue, definierte Aussenbereiche
im näheren städtischen Umfeld auf. Die Randlage im Perimeter generiert
grosszügige und ausgeglichene Freiräume auf Erdgeschossniveau.
Zusammen mit dem südlichen Gleiskörper bildet sich ein aufgefächerter Strassenraum
entlang der Andreasstrasse, der sich im Bereich des neuen Unterführungseingangs
zu einem kleinen Vorplatz ausweitet. Die Parallelität des Volumens zur
Andreasstrasse bindet den Baukörper in den Strassenzug ein und bildet eine
klare Adresse. Das Hochhaus wird dabei zum neuen Abschluss und Kopf der
Andreasstrasse.
Mit der leicht eingedrehten EG-Fassade vor dem Haupteingang und der Ausdrehung
der Südfassade im Retailbereich weitet sich der Strassenraum auf. Dadurch
werden selbstverständliche Eingangssituationen geschaffen und gleichzeitig lässt
man dem östlichen Nachbargebäude die nötige Präsenz im Strassenraum.
Die rückseitige Umschlagsfläche dient als Anlieferungs- und Erschliessungsfläche.
Sämtliche Anlieferungszugänge und Warenlager sind auf diesen Platz hin ausgerichtet.
Konsequent wird in diesem Bereich die Situierung von zwei Containerplätzen
für Pressmulden vorgenommen und mit dem Fluchtweg aus den Untergeschossen
kombiniert. Entlang der Grundstücksgrenze im Osten führt die Velorampe
zu den unterirdischen Abstellplätzen. Die Lage der Rampe lässt die abgesenkte
Böschung im eng zusammenlaufenden Abstandsstreifen vom Nachbargebäude
abrücken, was zu einer zusätzlichen Verbesserung der Lichtverhältnisse im EG
des Nachbargebäudes Andreasstrasse 11 führen wird.
Auf Niveau Geleise kann das neue Gebäude zusätzlich für Mitarbeiter über
einen brückenähnlichen Zugang direkt ab den Perronanlagen erreicht werden.
Die Wegverbindung zwischen Bahnhof und Binzmühlestrasse bleibt uneingeschränkt
und unprätentiös bestehen.

Aussenräume
Durch das Erreichen der maximalen Höhe von 80m wird das geplante Volumen
präzise in die umgebenden Hochhäuser einnivelliert. Unter Berücksichtigung der
Topografie weisen nämlich sowohl das Swissôtel, wie auch die CS-Towers eine
praktisch identische Gebäudehöhe auf, sodass ein präziser Horizont die drei
Ensembles miteinander in Beziehung setzt. Auch die Proportionen der neuen
Hochhausfassadenflächen referenzieren mit den umliegenden Hochhäusern: die
Proportionen der Längsfassaden im Norden und Süden sind eher dem länglichen
Swissôtel, die Proportionen der schmaleren Ostfassade eher den quadratischen
CS-Towers ähnlich.
Das neue Gebäudevolumen erscheint objekthaft-skulptural und behauptet sich
als kräftiger Solitär im heterogenen Umfeld. Es soll die eigenständige Kraft und
Ausstrahlung zur Schaffung eines neuen, urbanen Ortes erhalten.

Landschaft
Das neue Gebäude steht an der Andreasstrasse in einem räumlichen Engnis, gebildet
von zwei Bahnachsen in urbaner Umgebung. Das Engnis wird im Rahmen
der Bahnhofneugestaltung zu einer wichtigen Fussgängerachse aufgewertet und
platzartig gestaltet. Das Projekt nimmt das Muster des gesamtheitlichen Platzes
auf und erweitert diesen als begehbaren Fussgängerraum bis an den Kern des
Gebäudes. Vom Bahnhof kommend wird man durch eine leicht abfallende Bewegung,
parallel zur Andreasstrasse, zum Haupteingang geführt.
Die Eingänge zum Restaurant an oberster Stelle und zum Retailbereich an der
niedrigsten Stelle des Terrains befinden sich entsprechend der Topographie auf
unterschiedlichen Niveaus.
Die Oberflächengestaltung der Umgebung kommt somit, abgesehen von den
Verkehrsrampen für Autos und Velos, ohne Stufen und Stützmauern aus, was die
angestrebte flexible Nutzung, einschließlich der Andreasstrasse als verkehrsberuhigende
Zone, gewährleistet.
Die vorgeschlagene Nutzung des Erdgeschosses mit Gastronomie und Retail
verstärken das platzartige Ambiente und bilden einen neuen, attraktiven Ort mit
Aufenthaltsqualitäten.
Die der Andreasstrasse abgewandten Aussenräume dienen der Logistik und
der Erschliessung des Gebäudes. In diesem Bereich soll auch eine neue Gleisstützwand
ausgebildet werden. Auf der Perronebene wird ein Steg zur Erschliessung
des Personaleinganges des vorgesehenen Hauptmieters geführt und auf
der Ebene des 1. OGs wird in entgegengesetzter Richtung die Entfluchtung aus
einem der Haupttreppenhäusern vorgenommen.
In Verlängerung des bestehenden Schaltpostens der SBB befindet sich die Tiefgarageneinfahrt.
Die Grünelemente konzentrieren sich auf zwei Bereiche. Einerseits soll die neue
Gleisstützwand, in Analogie zum gegenüberliegenden Bahndamm, vertikal begrünt
werden. Andererseits wird der Topografieunterschied zum Nachbargebäude
durch die verbleibenden Grünflächen zwischen den Funktionszonen und durch
Heckenkörper mit Baumgruppen thematisiert und zu einem zusammenhängenden
Grünraum mit Aufenthaltsqualitäten überführt.