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Offener Wettbewerb | 05/2013

Sanierung und Erweiterung Pädagogische Hochschule (PH)

2. Preis

ZT Arquitectos Lda. - Zinterl Architekten ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Allgemeine Strategie
Die besondere Vorgabe des Projektes mit 2 GrundstĂĽcken wird mit einer klaren Zuordnung der Funktionen Hochschule und Praxisvolksschule zu den beiden GrundstĂĽcken beantwortet:
• Im Bereich der Akademiestrasse wird die PH angeordnet, wobei die 3 Bestandstrakte erhalten bleiben und umgebaut bzw. saniert werden und die notwendigen Erweiterungen im Hofbereich bzw. am Südwesteckbereich vorgesehen werden.
• Im Bereich Viktor- Keldorferstrasse wird die Praxisvolksschule angeordnet.
Wesentlicher Teil der Konzeption – sowohl im Hochschulbereich als auch im Volksschulbereich - ist das räumliche Angebot für die Erforschung und Umsetzung einer modernen zukunftsweisenden Pädagogik, um den beteiligten Nutzern – vom Volksschulkind bis zum sich fortbildenden Lehrer – ein breites Angebot von innovativen Lern- und Lehrmethoden anzubieten.
Hochschule Akademiestrasse
Die Qualitäten der bestehenden Gebäudetrakte an der Akademiestrasse werden aufgenommen und durch Neubaumassnahmen im Innenhofbereich und an der Südwestecke weiterentwickelt, dies unter Bedachtnahme auf die städtebaulichen Vorgaben (insbesondere die Dichtebeschränkung).
• Ein zentraler grosszügiger Raum dient als Eingangsbauwerk aller Bauteile und stellt die öffentlichen Nutzungen wie Mensa, Buffet und Hörsaalzonen sicher. Es ist somit Brennpunkt aller Aktivitäten der unterschiedlichen Nutzergruppen der pädagogischen Hochschule und ist zudem durch die Orientierung und Lage mit dem Uni-Park Nonntal und der Festung Hohensalzburg verbunden.
• Auf einer Ebene werden die zentralen Einrichtungen wie Mensa/Küche, Buffet, Hörsäle unterschiedlicher Grössen und Verbindbarkeiten angeordnet und grosszügige Höfe stellen den Aussenraumbezug her.
• Der gesamte Bereich kann für grössere Veranstaltungen und Konferenzen genutzt werden, es entsteht eine Art Konferenzzentrum inkl. Versorgung durch die Kücheneinheit.
• Auf der Erdgeschossebene verbindet der zentrale zweigeschossige Raum die beiden Bestandstrakte an den vertikalen Erschliessungskernen und sorgt somit für eine klare und einfache Orientierbarkeit.
• Durch das querliegende Verbindungsbauwerk entsteht ein empfangender Aussenraum Richtung Akademiestrasse und ein geschützter Bereich im Inneren, beide dienen den Nutzern als Aufenthaltsraum. Die Patios verdeutlichen den Ankommenden die Konzeption und Lage der öffentlichen Funktionen auf der Ebene -1.
• Das südliche Verbindungsbauwerk mit der bestehenden Bibliothek wird Richtung Westen durch einen Neubauteil verlängert. In den bestehenden Turnsaal wird eine neue Ebene eingezogen (2.OG). Die EDV Räume über der Bibliothek werden mit den neuen EDV Zonen im östlichen Bauteil verbunden.
• Die Anlieferung der Küchen (Betrieb und Lehre) erfolgt von der Westseite.
• In den beiden Hauptbestandstrakten werden Öffnungen und vertikale Raumverbindungen angeordnet, die interessante Blickbeziehungen und Lichtführungen gewährleisten. Diese Bereiche stellen auch Zonen der Kommunikation und des offenen Lernens sicher:
• Im östlichen Trakt wird das oberste Geschoss umgebaut und somit der bestehende Hörsaal entfernt.
• Das gesamte Projekt der PHS inklusive der Praxisvolksschule ist getragen von den Ideen bezüglich moderner, innovativer und flexibler Lern- und Lehrmethoden. Ähnlich den Marktplätzen und Clustern der Volksschule werden im Bereich der Hochschule Raumzonen mit flexiblen Lernsettings angeboten, insbesondere in den Kopfbereichen der beiden Bestandstrakte können offene Lernzonen mit den angrenzenden Hörsälen oder Seminarräumen verbunden werden und somit Gruppenarbeiten, individualisiertes Lernen oder ähnliches angeboten werden.
Volksschule Viktor-Keldorferstrasse
Die Praxisvolksschule wird als eigenständiges Gebäude am Randbereich zwischen Wohnbebauungen und Uni-Park Nonntal angeordnet. Somit ist auch die Identifikation als Gebäude der Kinder bzw Schüler verdeutlicht.
Die Volksschule profitiert in besonderem Masse von der ausgezeichneten Lage am Grünraum und setzt diesen in und auf ihrem Gebäude fort: auf allen Geschossebenen befinden sich nutzbare und mit den innenräumlichen Funktionen sinnfällig verbundene Aussenräume und sind diese über Wegeverbindungen miteinander verbunden.
Die Kinder können ihr Gebäude wie eine Landschaft benutzen , begehen und erleben mit den besonderen Sichtbeziehungen zum Stift Nonnberg und der Festung sowie dem Landschaftsraum Richtung Freisaal den besonderen Ort .
Der im wesentlichen zweigeschossige Neubau nimmt die Höhenstruktur der umliegenden Wohnbebauung auf und bietet eine differenzierte Baukörperkomposition , die aus den Funktionen heraus entwickelt ist.
• Das Erdgeschoss öffnet sich mit einer transparenten zentralen Zone zur Strasse und zum Landschaftsraum, öffentliche Funktionen sind hier angeordnet.
• Im Untergeschoss wird der natürlich belichtete Turnsaal angeordnet.
• Im Obergeschoss wird eine Art kleine Stadt gebildet: 5 „Häuser“ definieren Gassen und Plätze, die mit dem Aussenraum mittels grosszügiger Terrassen verbunden sind und über 2 Aussenstiegen auch in den Landschaftsraum führen.
• Das Dach wird als Terrasse und Dachgarten zwischen den Boxen mit verschiedenen Zonen ausgebildet, 3 Verbindungen zum Obergeschoss (inklusive Liftanbindung) werden angeboten. Stimulierend ist insbesondere die starke visuelle Einbindung in die Stadt durch die Sichtbeziehungen zur Festung und zu den Berglandschaften.
Tragende Idee ist der Gedanke des Schulraumes als Lebensraum, der einerseits Geborgenheit anbietet und andererseits eine entsprechende Stimulation bewirkt.
Besonders die Funktion als Praxisvolksschule erfordert eine räumliche Konzeption , die flexible Lernsettings anbieten kann und auf zukunftsweisende pädagogische Konzeptionen räumliche Antworten finden kann. Es ist dieser Bau eine Art Laboratorium für die Erforschung von Lern- und Lehrsituationen.
Der Forderung nach Offenen Lernformen, nach individualisiertem Lernen, nach Gruppenarbeit und selbstorganisiertem Lernen wird mit räumlichen Konfigurationen wie Clusterbildungen oder Marktplatzkonzepten begegnet:
• Ein Marktplatz mit entsprechendem Aussenraum dient als Treffpunkt und Erweiterung der anliegenden Klassenräume, es können unterschiedliche Raumverbindungen und Zusammenschlüsse gebildet werden.
• Ein Marktplatz kann mit beispielsweise 3 Klassen und der Terrasse zu einem grossen und doch differenzierten Lernsetting verbunden werden oder der Marktplatz dient als Einzelarbeitsbereich. Verschiedene Jahrgangsstufen können durch die räumliche Verbindung miteinanderlernen.
• Oder es werden Klassen miteinander verbunden
• Schiebewände, Doppeltüren oder ähnliche technische Mittel stellen diese einfache flexible Anpassung sicher.
Sonstiges
• Die Bestandsgebäude werden mit neuen Fassaden inkl. Wärmedämmung (vorgehängte Fassaden) und neuen zeitgemässen Fensterkonstruktionen versehen.
• Grundsätzlich werden im gesamten Projekt kontrolliete Raumlüftungen mit Wärmerückgewinnung vorgesehen, dies ist jedoch in der weiteren Planung entsprechend dem Kostenrahmen anzupassen und auf Durchführbarkeit zu prüfen.
• Der genannte Kostenrahmen scheint nach derzeitigem Informationsstand haltbar, zu beachten sind jedoch insbesondere im Bestand die üblichen Toleranzen zum gegebenen Planungsstand.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Ansatz greift die Qualitäten der bestehenden Gebäudetrakte auf und ergänzt sie durch Neubaumaßnahmen im Innenhof und einer Schließung der Südwestecke. Dadurch wird ein bestechend offenes Entrée möglich. Eine großzügige Eingangshalle ist zwischen die Bestandsgebäude eingespannt, die von der Akademiestraße über einen einladenden Platz erreicht wird. Die kommunikativen Funktionen sind so zentral und an richtiger Stelle angeordnet. In der weiteren Abfolge bindet ein Atrium die Erdgeschosse der Bestandsbauten ein.
Auf den zweiten Blick kann der großzügige und offene Eindruck nicht eingelöst werden. Der abgesenkte Lichthof an der Akademiestraße stört den ungehinderten, direkten Zugang, das um ein Halbgeschoss abgesenkte Kulinarium zergliedert die offene Grundrissgestaltung.
Der spielerische Ansatz des Erdgeschosses wird in den Obergeschossen nicht weitergeführt, obwohl die Gebäudestruktur des Bestandes dieses Potential durchaus bieten könnte. Hier werden sehr rigide Raumaufteilungen angeboten, die das angestrebte offene, pädagogische Konzept wenig unterstützen.
Im weiteren Verlauf der Diskussion wird die Sinnhaftigkeit der geschlossenen SĂĽdwestecke hinterfragt, da ein direkter Zugang in den sĂĽdlichen Freiraum oder auch eine optische ebenerdige Verbindung im Konzept nicht gegeben ist. Der nach Westen orientierte Durchgang ersetzt eine ebenerdige Ă–ffnung zum sĂĽdlichen Landschaftspanorama nicht.
Die Arbeit entwickelt fĂĽr Hochschule und Volksschule keine gemeinsame Architektursprache.
Diese offensichtlich bewusste Unterscheidung kann aufgrund der Zusammengehörigkeit der beiden Einrichtungen nicht ganz nachvollzogen werden.
Die Volksschule wird sowohl räumlich wie auch pädagogisch als sehr gelungen bewertet. Hier wird das Konzept des offenen Lernens und Lehrens sehr überzeugend umgesetzt.
Insgesamt stellt diese Arbeit einen ernstzunehmenden Beitrag im Spannungsfeld zwischen Alt und Neu dar.
Lageplan

Lageplan

Ansichten

Ansichten

Querschnitt

Querschnitt

Längsschnitt und Schnitt durch Bestandsgebäude

Längsschnitt und Schnitt durch Bestandsgebäude

Konzept

Konzept

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Verbindungsgeschoss -1

Grundriss Verbindungsgeschoss -1

Grundriss Obergeschosse

Grundriss Obergeschosse

Verbindungsraum / Raumwirkung

Verbindungsraum / Raumwirkung

Ansicht und Schnitt Volksschule

Ansicht und Schnitt Volksschule